Johann Habart
Johann Habart, * 23. Dezember 1845 Wonikow bei Pisek,Böhmen (Vojnikov/Pisek, Tschechische Republik), † 19. April 1902 Wien, Militärarzt. Nach Studium am Josephinum (Dr. med. univ. 1873) bewährte sich Habart durch seinen mutign Einsatz bei der Choleraepidemie in Prag. Gemäß einer Verfügung des Reichskriegsministeriums nützte Habart die Möglichkeit zur Zuteilung an die 1. Chirurgische Universitäts-Klinik in Wien, wo er unter Eduard Albert eine ausgezeichnete Spezialausbildung erhielt. Sein besonderes Interesse galt der Kriegschirurgie, wobei er sich vor allem dem experimentellen Studium der Geschoßwirkung widmete und so zu einem der Begründer der Lehre von den modernen Projektilwirkungen wurde. Seine diesbezüglichen Untersuchungen waren auch von großer Bedeutung für die Gerichtsmedizin. 1885 wurde Habart Gardearzt der königlich-ungarischen Leibgarde in Wien und 1889 ordentliches Mitglied des Militärsanitätskomitees. 1894 habilitierte er sich auf Anregung Theodor Billroths an der Universität Wien für Kriegschirurgie und bekleidete bis zu seinem Tod die Stellung des Chefarzts an der chirurgischen Abteilung des Garnisonsspitals II in Wien. Von seinen zahlreichen Publikationen sind besonders zu erwähnen: „Über die antiseptischen Wundbehandlungsmethoden im Frieden und im Kriege" (1886) „Die Geschoßfrage der Gegenwart und ihre Wechselbeziehungen zur Kriegschirurgie" (1890) „Unser Militärsanitätswesen vor 100 Jahren" (1896; gemeinsam mit Robert von Töply). Habart war unter anderem Mitglied der Gesellschaft der Ärzte und erhielt zahlreiche in- und ausländische Auszeichnungen.
Literatur
- Biographisches Jahrbuch, 1925
- Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889-1892
- Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd. (Werkverzeichnis)
- Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 1888 - lfd., 17, 1902, S. 452
- Der Militärarzt, 7-10, 1902
- Wiener medizinische Presse. Wien: Urban & Schwarzenberg 1865 - lfd., 92, 1942, S. 443 f.
- Deutsche militärärztliche Zeitschrift, 5/1932, S. 266
- Salomon Kirchenberger, Lebensbilder hervorragender österreich-ungarischer Militär- und Marineärzte, 1913, S. 47 ff. (Werkverzeichnis, Quellenangaben)