Richard Kuhn

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Daten zur Person
Personenname Kuhn, Richard
Abweichende Namensform Kuhn, Richard Johann
Titel Dr. phil., Univ. Prof.
Geschlecht männlich
PageID 23826
GND 119171805
Wikidata Q78483
Geburtsdatum 3. Dezember 1900
Geburtsort Wien
Sterbedatum 31. Juli 1967
Sterbeort Heidelberg
Beruf Biochemiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Bergfriedhof Heidelberg
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Nobelpreis für Chemie (Verleihung: 26. März 1938, Übernahme: 1949)
  • Preis der Stadt Wien für Naturwissenschaft (Verleihung: 1962)

Kuhn Richard Johann, * 3. Dezember 1900 Wien, † 31. Juli 1967 Heidelberg, Biochemiker. Studierte Chemie an den Universitäten Wien und München (Dr. phil. 1922) und habilitierte sich 1924. Wurde 1926 als Ordinarius an die Technische Hochschule Zürich berufen, wirkte ab 1928 an der Universität Heidelberg und wurde 1937 Direktor am Kaiser-Wilhelm-Institut (heute Max-Planck-Institut). Kuhn war der Wegbereiter der modernen Biochemie und der medizinischen Grundlagenforschung; über 700 wissenschaftliche Publikationen. Nobelpreis für Chemie (1938) für die Isolierung der Vitamine der B-Gruppe; andere Forschungsschwerpunkte waren Sulfonamide (Wirkungsweise), Polyene und Enzyme, wobei er meist interdisziplinär arbeitete. Preis der Stadt Wien für Naturwissenschaft (1962). Gedenktafel 19, Gymnasiumstraße 83.

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Laut Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe stand Richard Kuhn dem NS-Regime nicht nur nahe, sondern trug dieses sowohl weltanschaulich als auch mittels seiner Forschungen aktiv mit. Kuhn, der nie NSDAP-Mitglied war, verfolgte ab 1933 eine diskriminierende und denunziatorische Politik gegenüber jüdischen Mitarbeitenden in der "Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft", dessen Leiter er 1937 wurde. Durch seine wissenschaftliche Arbeit zu Gift- und Kampfgasforschung stand er indirekt im Zusammenhang mit Menschenversuchen unter anderem an KZ-Häftlingen, über die er informiert war. Kuhns stellte nach dem Zweiten Weltkrieg sein Wissen im Bereich der Seuchen- und Krankheitsbekämpfung den USA zur Verfügung und konnte bereits kurze Zeit später wieder seine Arbeit in Heidelberg aufnehmen. Kuhns 1938 verliehener Nobelpreis wurde ihm 1948 nachgereicht, da er diesen auf Anordnung des NS-Regimes zuvor nicht annehmen hatte dürfen. 2005 stellte die Firma BASF die Verleihung der „Richard-Kuhn-Medaille“ ein.

Richard-Kuhn-Weg

Literatur

  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Hans Hartmann: Lexikon der Nobelpreisträger. Frankfurt: Ullstein 1967
  • Christian Selchow: Richard Kuhn. In: Festschrift zum 100jährigen Bestehen des Döblinger Gymnasiums. 1955
  • Helmut Kretschmer: XIX. Döbling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982, S. 26 (Wiener Bezirkskulturführer, 19)
  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 244
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 116–121
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013