Paul Strudel

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Daten zur Person
Personenname Strudel, Paul
Abweichende Namensform Strudl, Paul
Titel Reichsfreiherr
Geschlecht männlich
PageID 21225
GND 119128330
Wikidata Q872213
Geburtsdatum 1648
Geburtsort Trient oder Denno, Südtirol
Sterbedatum 20. November 1708
Sterbeort Laimgrube
Beruf Bildhauer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof Gruft der Weißspanier
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Paul Strudel (Strudl) (1707 Reichsfreiherr), * 1648 Trient oder Denno, Südtirol, † 20. November 1708 Laimgrube (kaiserliches Kontrollor-Amtshaus), Bildhauer, Gattin (25. Mai 1696 Lainz [13]) Maria Dorothea Saringer (vor 1681-nach 1708), Tochter des Leonhard, Kammerdiener des Erzbischofs von Salzburg, und dessen Gattin Maria Dorothea. Strudel dürfte um 1680 nach Wien gekommen sein, wo er 1687 Modelle zum Guss verschiedener Skulpturen der Dreifaltigkeitssäule auf dem Graben herstellte (Dreifaltigkeit, Leopold I., Gruppe Glaube-Pest-Engel, Engel mit Krone, drei inschrifttragende Engel und andere). 1696 erhielt Strudel von Leopold I. den Auftrag für eine Ahnengalerie (lebensgroße Statuen von Habsburgern), welche ursprünglich im Paradeisgartel der Burg Aufstellung finden sollte (heute teils im Prunksaal der Nationalbibliothek, teils in der Franzensburg in Laxenburg). 1698 wurde ein Altar für die Hofburgkapelle in Auftrag gegeben, der allerdings 1787 auf Anordnung Josephs II. in die nördliche Querschiffkapelle der Kapuzinerkirche versetzt wurde (fertiggestellt wohl erst 1712 durch Strudels Bruder Peter). 1707 schuf Paul eine Marmorbüste des Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn, womit er sich die taxfreie Erhebung in den Freiherrenstand gesichert haben dürfte. 1712 bewarb sich Strudel um die vakante Stelle eines Hofarchitekten (nach Giovanni Giacome Tencala), scheint aber nur den Ingenieurs- und Architektentitel erhalten zu haben, wogegen der angestrebte Posten an Johann Lucas von Hildebrandt fiel. Möglicherweise stammt von Strudel auch ein Entwurf für die Fassade des Palais Dietrichstein (später Lobkowitz [1]), welcher die Aufschrift „Plan über das Wienerische Haus von Strudel" trägt. Eine Reihe von Marmorbüsten aus seiner Hand verwahrt das Kunsthistorische Museum (Leopold I., Eleonore von der Pfalz, Karl II. von Spanien, Joseph I. und Karl VI. als Knaben), eine Marienstatue („Maria Immaculata") das Dom- und Diözesanmuseum; sie zierte vorübergehend den Hochaltar der Notkirche, welche die Meidlinger Pfarrkirche „Maria Empfängnis" (12, Siebertgasse 50) ersetzte (Anfang 18. Jahrhundert). In der Art Strudels entstand eine Mariensäule in Neustift am Walde (1697).

Literatur

  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Manfred Koller: Die Brüder Strudel. Hofkünstler und Gründer der Wiener Kunstakademie. Innsbruck: Tyrolia 1993
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 69, S. 93 f., S. 157, S. 189
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 1: Mittelalter bis Romantik. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1970, S. 46
  • Walter Wagner: Geschichte der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wien: Rosenbaum 1967 (Veröffentlichungen der Akademie der Bildenden Künste in Wien, N.F. 1), S. 20, S. 38
  • Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 1), NR 7/1, S. 104 ff., S.109 ff.
  • Erika Tietze-Conrat: Österreichische Barockplastik. Wien: Schroll 1920, S. 136
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 468