Gabriele Ferrara

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Daten zur Person
Personenname Ferrara, Gabriele
Abweichende Namensform Ferrara, Camillo von; Ferrara, Gabriel
Titel
Geschlecht männlich
PageID 17611
GND 104060328
Wikidata Q1489870
Geburtsdatum 1543 JL
Geburtsort Mailand
Sterbedatum 15. Jänner 1627
Sterbeort Wien
Beruf Chirurg, Generalkommissar, Gründer des Spitals der Barmherzigen Brüder
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 19.05.2021 durch WIEN1.lanm08pil
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Gabriele Ferrara (Taufname Camillo von), * um 1543 Mailand, † 15. Jänner 1627 Wien (Grabplatte vor dem Hochaltar der Kirche der Barmherzigen Brüder), Chirurg, Generalkommissar, Gründer des Spitals der Barmherzigen Brüder. Nach Ausbildung in Chirurgie und Destillationskunst übte Ferrara in Mailand die chirurgische Praxis aus, trat dort 1591 in den Orden der Barmherzigen Brüder ein (Ordenshabit 1594, „Fra Gabriele", Gelübde 1595) und ließ 1596 in Venedig sein Lehrbuch der Chirurgie („Nova selva di cirurgia divisa in due parti") drucken, das Operationslehre und medikamentöse Therapie beinhaltete (71696); lateinische Übersetzung 1625 durch den Frankfurter Arzt Peter Uffenbach („Silva Chirurgiae, in tres libros divisa"). 1599 wurde Ferrara Prior des Ordens, 1602 Provinzial von Rom und Mailand, 1605 Generalprokurator; 1605-1627 war er Generalvikar für Deutschland. 1613 berief ihn Kaiser Matthias nach Wien, um die Leitung eines zu gründenden Ordenshospitals zu übernehmen (Barmherzige Brüder). Das Spital erlangte wesentliche Bedeutung in der ärztlichen Versorgung und Verpflegung vor allem der ärmeren Bevölkerungsschichten Wiens. Nach der Heilung von Erzherzog Maximilian Ernst (1615) kam es auch zu einer Spitalsgründung in Graz; weitere Spitäler folgten. 1620 war Ferrara während der Schlacht am Weißen Berg als Feldchirurg der kaiserlichen Truppen eingesetzt; die Ordensbrüder betätigten sich vorbildlich bei der Verwundeten- und Krankenfürsorge (Gründung eines Spitals in Prag). 1624 behandelte Ferrara sogar Papst Urban VIII. in Rom. In selbem Jahr wurde in Wien die Anstellung eines eigenen Arztes für das Konventsspital bewilligt (Wund- und Steinschneider Anton Berasius aus Trient). 1624 wurde die Konventsapotheke eröffnet. Insgesamt gründete Ferrara im Heiligen Römischen Reich, in Polen und in Italien 22 Ordensspitäler.

Literatur

  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
  • Leopold Senfelder: Die Barmherzigen Brüder in Wien 1614 - 1914. Eine aktenmäßige Darstellung der Geschichte des Metropolitankonventes und Spitales der Barmherzigen Brüder in Wien, anläßlich des dreihundertjährigen Bestandes. Wien: Selbstverlag des Konventes 1914
  • Ludwig Brandl: Der Chirurg Gabriele von Ferrara. Diss. Univ. München. München 1955
  • Ludwig Brandl: Der Chirurg Gabriel Graf von Ferrara. Erster Generalkomissar des Ordens der Barmherzige Brüder für Germanien. Wien: Provinzialat der Barmherzigen Brüder 1957
  • Festschrift. 375 Jahre Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien. Wien: Wien : Konvent d. Barmherzigen Brüder 1989, S. 10 f.