Ringtheater: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 16. Januar 2017, 23:17 Uhr

Schottenring 7, Ringtheater, um 1875
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Emil von Förster
Prominente Bewohner
PageID 26919
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.01.2017 durch DYN.krabina
Bildname HMW 029323.jpg
Bildunterschrift Schottenring 7, Ringtheater, um 1875
  • 1., Schottenring 7

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48° 12' 53.86" N, 16° 21' 50.26" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ringtheater (1, Schottenring 7).

Die ersten Pläne gehen auf das Jahr 1872 zurück, als eine Proponentengruppe am Schottenring ein "Wiener Actien Theater" errichten wollte (Aufbringung der Mittel durch die Gründung einer AG). Am 3. Oktober 1872 erfolgte die kaiserliche Genehmigung zum Bau eines stabilen Theaters unter dem Namen "Komische Oper" für "theatralische Vorstellungen jeder Art und des Ballets", am 29. Jänner 1873 erteilte die Gemeinde Wien den Baukonsens.

Das Theater wurde 1873/74 nach Plänen von Emil von Förster erbaut (Baubeginn Februar 1873). Da die Bauparzelle klein war, das Theater aber 1700 Personen Platz bieten sollte, musste Förster eine Raumerweiterung nach oben anstreben. Das Ringtheater wurde am 17. Jänner 1874 als "Komische Oper" unter der Direktion von Albin Swoboda mit "Barbier von Sevilla" eröffnet. Die polychrome Malerei am Plafond stammte von Ignaz Schönbrunner, die Bildhauerarbeiten des Auditoriums von Georg Schröffl. Die fächerförmige Bekrönungsgruppe über den Giebelgraden schuf Edmund Hellmer.

Bereits im Sommer 1874 entschloss sich das Konsortium, das Theater in Hinkunft nicht mehr selbst zu führen, sondern zu verpachten; unter den Bewerbern befanden sich auch Gabor Steiner und Johann Strauß, doch fiel die Entscheidung zugunsten des bisherigen artistischen Leiters Willy Hasemann, der Internationale Gastspiele vorsah. Nach mehrmaligem Wechsel wurde das Theater 1878 von Karoline Völkel-Strampfer gepachtet und in ein Lustspieltheater umgewandelt (Direktion Friedrich Strampfer). Zugleich mit der Repertoireänderung erhielt das Theater am 16. September 1878 den neuen Namen Ringtheater. Die Geschwister Strampfer präsentierten einen vielfältigen Spielplan. Ab 1880 stand das Theater unter der Direktion von Franz Jauner, unter dem es am 8. Dezember 1881 unter dramatischen Umständen abbrannte (Ringtheaterbrand). Von einem Wiederaufbau wurde Abstand genommen. An der Stelle der abgetragenen Brandruine entstand aus Mitteln der kaiserlichen Privatschatulle das sogenannte Sühnhaus, das 1945 ausbrannte und 1951 abgetragen wurde. Lange Zeit blieb das Grundstück unverbaut. Erst 1969-1971 entstand (unter gleichzeitiger Heranziehung des Nachbargrundstücks) der Neubau der Polizeidirektion (1, Schottenring 7-9).

Die vier Attikafiguren ("Singendes Quartett" von Friedrich Steger) wurden im östlichen Teil des Pötzleinsdorfer Schlossparkes (Pötzleinsdorfer Schloss) aufgestellt. Zwei Säulen aus dem Ringtheater wurden als Spolien in der Herz-Jesu-Kirche (22) wiederverwendet. Eine weitere Säule befindet sich in Baden/NÖ (Weilburgstraße 35), auf welcher 1884 eine alte Marienstatue aufgestellt wurde.

Der Ringtheaterbrand und der folgende Prozess wurde literarisch von Helmut Qualtinger und Carl Merz mittels eines Theaterstücks aufgearbeitet.

Literatur

  • Emil Ritter von Förster: Die Komische Oper in Wien. In: Allg. Bauztg. 40 (1875), S. 23 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 1: Geschichte, historische Hilfswissenschaften, Festungswerke und Kriegswesen, Rechtswesen, Kulturgeschichte, Sittengeschichte. Wien: Touristik-Verlag 1947, S 417
  • Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 694 ff.
  • Carl Merz; Helmut Qualtinger: Alles gerettet. Der Ringtheaterbrand-Prozeß. München, Wien: Langen Müller 1963
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 1. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 145 f.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 2. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 492 ff.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 184
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 11. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 184 ff.
  • Emil Winkler: Technischer Führer durch Wien. Wien: Lehmann & Wentzel 1873, S. 273 f.