Friedrich Strampfer

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Friedrich Strampfer, um 1866
Daten zur Person
Personenname Strampfer, Friedrich
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 18790
GND 117306568
Wikidata Q1462416
Geburtsdatum 23. Mai 1823
Geburtsort Grimma, Schlesien 4022085-0
Sterbedatum 8. April 1890
Sterbeort Graz 4021912-4
Beruf Schauspieler, Theaterdirektor
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Operette, Strampfertheater, Ringtheater, Carltheater, Theater an der Wien (Institution), Schauspieler, Strampfergasse
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Friedrich Strampfer Wien Museum Online Sammlung 49786 372 1.jpg
Bildunterschrift Friedrich Strampfer, um 1866

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Friedrich Strampfer als Theaterdirektor, Karikatur, 1869

Friedrich Strampfer, * 23. Mai 1823 Grimma, Schlesien, † 8. April 1890 Graz, Schauspieler, Theaterdirektor.

Biografie

Friedrich Strampfer wandte sich nach seinem Debüt im Jahr 1845 schon früh dem Schauspielerberuf zu. Er wurde Mitglied des Hoftheaters in Weimar und heiratete die dortige Primadonna, zog sich wegen des Konfessionsunterschieds zu seiner Gattin allerdings die Ungnade des Herzogs zu und musste die Hofbühne wieder verlassen. Als Direktor einer Schmiere gastierte er an verschiedenen Theatern Deutschlands und Österreichs. Auch leitete er die Theater in Arad, Hermannstadt und Temesvár, wo von 1860 bis 1862 Josefine Gallmeyer, aber auch Carl Blasel und Maximilian Steiner bei ihm spielten. Gemeinsam mit diesen kam er am 1. September 1862 als Direktor ans Theater an der Wien, das er bis zum 31. Juli 1869 leitete (sein Nachfolger wurde Steiner). Strampfer avancierte zum Schöpfer des Ausstattungsstücks und führte die Bühne zu beispiellosen Erfolgen; die glanzvollen Aufführungen von Offenbach-Operetten übertrafen sogar jene von Paris.

1869 zog sich Friedrich Strampfer, direktionsmüde geworden, auf sein Gut Wegscheidhof am Fuß des Schneebergs zurück. Als 1870 die Gesellschaft der Musikfreunde ihr 1831 bezogenes altes Gebäude (1., Tuchlauben 12) verließ und ins neue Haus am Karlsplatz übersiedelte, erwarb Strampfer nach kurzer Übergangszeit, in der Anton Küstner (eigentliche Köstler) hier nach französischem Vorbild ein Musiktheater (Vaudevilletheater) eingerichtet hatte, im November 1870 das Theater. Nach Adaptierungsarbeiten eröffnete er es am 12. September 1871 als Strampfer-Theater, engagierte zugkräftig Schauspieler, wie Alexander Girardi , Carl Blasel, Felix Schweighofer, Friedrich Mitterwurzer und andere, und galt als Entdecker und Förderer von Marie Geistinger. Trotz eines am 22. Jänner 1874 zwischen ihm und Josefine Gallmeyer geschlossenen Gesellschaftsvertrags musste das Theater am 2. April 1874 geschlossen werden und ging 1877 in Konkurs.

1878 versuchte Strampfer sein Glück als Direktor der "Komischen Oper" (Ringtheater) und für fünf Monate des Carltheaters, wobei er neuerlich finanziellen Schiffbruch erlitt. 1881 wanderte er deshalb nach Amerika aus, wo er sich vorerst als Farmer, dann als Schauspieler und Rezitator versuchte. 1888 kehrte er nach Wien zurück und betätigte sich schriftstellerisch, 1889 übernahm er in Graz die Leitung einer Theaterschule.

1955 wurde die Strampfergasse in Speising nach dem Schauspieler benannt.

Literatur

  • Tadeusz Krzeszowiak: Theater an der Wien. Seine Technik und Geschichte 1801–2001. Wien: Böhlau 2001, S. 87 ff.
  • Günter Tolar: So ein Theater! Die Geschichte des Theaters an der Wien. Wien: Ueberreuter 1991, S. 122 ff.
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Wolfgang Binal: Deutschsprachiges Theater in Budapest. Von den Anfängen bis zum Brand des Theaters in der Wollgasse (1889). Wien / Graz: Böhlau 1972, S. 345 ff.
  • Hans Pemmer: Das Strampfer-Theater unter den Tuchlauben und sein Repertoire. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 19 (1964), 353 ff.
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 192
  • Rudolf Holzer: Österreichische Vorstadtbühnen. Alexander Girardi und das Theater an der Wien. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1951, S. 490 f.
  • Register zu den Nachträgen in Wurzbachs "Biographischem Lexikon des Kaiserthums Österreich". Wien 1923
  • Karl Glossy: Theatergeschichtliche Ausstellung der Stadt Wien 1892. Wien: Verlag der Bibliothek und des historischen Museums der Stadt Wien 1892, S. 195
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1892

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