Lokomotivfabriken

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Lokomotivfabriken. Als Mittelpunkt des Eisenbahnnetzes der Monarchie und Standort von Industrien mit überdurchschnittlichem Bedarf an hochqualifizierten Arbeitskräften war es naheliegend, daß Wien auch zu einem bedeutenden Zentrum des Lokomotivbaus wurde (Eisenbahn, Industrie), eine Rolle, die es nach dem Zerfall der Monarchie sukzessive einbüßte. Nachdem anfangs mangels einer Eigenproduktion alle Lokomotiven aus England oder den USA hatten importiert werden müssen, wurde die erste im Inland gebaute („Patria") 1840 in der Werkstätte des Wiener Nordbahnhofs unter der Leitung des englischen Ingenieurs John Baillie hergestellt. Später kam es auch vereinzelt zum Bau von Lokomotiven in der Werkstätte der Kaiserin-ElisabethWestbahn (erbaut 1858, eingestellt 1925; Westbahnhof) und in der Werkstätte Simmering der Österreichischen Staats-Eisenbahn-Gesellschaft (StEG, erbaut 1871/1872, heute Österreichische Bundesbahnen (ÖBB)-Hauptwerkstätte Simmering, 11, Grillgasse).

1) Die erste eigentliche Lokomotivfabrik war die 1839/1840 errichtete, vom englischen Ingenieur John Haswell geplante und geleitete Maschinenwerkstätte der Wien-Raaber Bahn beim Südbahnhof, ab 1854 Maschinenfabrik der Österreichischen Staats-Eisenbahn-Gesellschaft (1929 geschlossen).

2) 1844 errichtete der aus Philadelphia (USA) stammende Lokomotiv-Fabrikant William Norris, dessen Lokomotive „Philadelphia" (Philadelphiabrücke) schon 1839 beim Bau der Südbahnstrecke zum Einsatz gekommen war, auf dem Areal 9, Währinger Straße 59, eine Lokomotiv-Werkstätte, die bis 1846 in Betrieb war. Sie wurde 1852 vom Maschinenfabrikanten Georg Sigl übernommen, der 1857 mit einer rasch expandierenden Lokomotivproduktion begann; in den Krisenjahren nach 1873 mußte er die Erzeugung wieder einstellen. Nach Sigls Tod (1887) wurde das Werk endgültig geschlossen.

3) 1869 wurde in Floridsdorf die Wiener Locomotiv-Fabriks AG (21, Brünner Straße 59) gegründet, die von allen einschlägigen Betrieben am längsten Bestand haben sollte. Nach der 1956 erfolgten Übernahme durch die Simmering-Graz-Pauker AG (SGP) stellte sie 1969, genau 100 Jahre nach ihrer Gründung, den Betrieb ein.

4) 1927-1929 bauten die Österreichischen Industriewerke Warchalowski, Eißler & Co. (1929 Fusionierung mit der Österreichischen Staats-Eisenbahn-Gesellschaft (StEG); 16, Wilhelminenstraße 91) Dieseltriebwagen.

5) Ab 1933 erzeugte die Maschinen- und Waggonbau-Fabriks AG in Simmering (ab 1941 Simmering-Graz-Pauker, seit 1989 SGP-Verkehrstechnik, seit 1994 im Mehrheitsbesitz der Siemens AG Österreich, 11, Leberstraße) Dieseltriebwagen, später Elektrotriebwagen und bis 1956 Diesellokomotiven. Nach der Schließung der Lokomotivfabrik Floridsdorf wurden noch bis 1980 Diesellokomotiven gebaut, seit 1972 werden U-Bahn-Triebwagen erzeugt.

Literatur

  • Karl Gölsdorf: Locomotivbau 2. In: Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. 2 Bände. Wien-Teschen-Lzg. 1898, S. 423 ff.
  • Helmut Hainitz: Der Lokomotivbau. In: Alfred Hörn / Friedrich Rollinger (Red.). Die Eisenbahnen in Österreich. 1986, S. 127 ff.
  • Franz Mathis: Big Business in Österreich 1. 1987
  • Johann Stockklausner. Die Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf. Freiburg 1982
  • Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums. Blatt 13. Wien: Museumsverein Floridsdorf 1979, S. 4
  • SGP. Simmering-Graz-Pauker AG. 150 Jahre Werk Simmering 1831-1981. 1981