Karl Pfeifer: Unterschied zwischen den Versionen
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Karl Pfeifer stammt aus einer jüdischen Familie und konnte nach dem "[[Anschluss]]" 1938 mit seiner Familie nach Ungarn fliehen, wo er Mitglied der zionistischen Jugendbewegung Haschomer Hatzair wurde. Noch vor der Besetzung Ungarns durch Truppen des [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Deutschland emigrierte er über den östlichen Balkan und die Türkei weiter in das britische Mandatsgebiet Palästina. Hier lebte er in einem Kibbuz und diente ab 1946 in der paramilitärischen Organisation "Palmach" und nach der Staatsgründung Israels bis 1949 in der israelischen Armee. | Karl Pfeifer stammt aus einer jüdischen Familie und konnte nach dem "[[Anschluss]]" 1938 mit seiner Familie nach Ungarn fliehen, wo er Mitglied der zionistischen Jugendbewegung Haschomer Hatzair wurde. Noch vor der Besetzung Ungarns durch Truppen des [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Deutschland emigrierte er über den östlichen Balkan und die Türkei weiter in das britische Mandatsgebiet Palästina. Hier lebte er in einem Kibbuz und diente ab 1946 in der paramilitärischen Organisation "Palmach" und nach der Staatsgründung Israels bis 1949 in der israelischen Armee. | ||
− | 1951 kehrte Pfeifer nach Österreich zurück und war zunächst im Hotelgewerbe tätig, wo er zuletzt als Empfangschef im Hotel Astoria arbeitete. Einige Jahre arbeitete er in Neuseeland und Schweden, später fungierte er als Direktor der Bowlingbahn im Wiener [[Prater]] sowie als Manager in London. Ab 1979 wirkte er als Journalist, unter anderem von 1982 bis 1995 als Redakteur der Zeitschrift "Gemeinde", dem offiziellen Organ der [[Israelitische Kultusgemeinde|Israelitischen Kultusgemeinde]] Wien. In den 1990er Jahren und den 2000er Jahren war er Wiener Korrespondent des israelischen Radios sowie als freier Journalist für das britische Magazin "Searchlight" und das Internetmedium "haGalil" tätig. | + | 1951 kehrte Pfeifer nach Österreich zurück und war zunächst im Hotelgewerbe tätig, wo er zuletzt als Empfangschef im Hotel Astoria arbeitete. Einige Jahre arbeitete er in Neuseeland und Schweden, später fungierte er als Direktor der Bowlingbahn im Wiener [[Prater]] sowie als Manager in London. Ab 1979 wirkte er als Journalist, unter anderem von 1982 bis 1995 als Redakteur der Zeitschrift "Gemeinde", dem offiziellen Organ der [[Israelitische Kultusgemeinde|Israelitischen Kultusgemeinde]] Wien. In den 1990er Jahren und den 2000er Jahren war er Wiener Korrespondent des israelischen Radios sowie als freier Journalist für das britische Magazin "Searchlight" und das Internetmedium "haGalil" tätig. Ebenso schrieb er für die in Wien erscheinende "Illustrierte Neue Welt" und das Berliner Wochenblatt "Jüdische Allgemeine". Er publizierte mehrere Monografien, darunter "Einmal Palästina und zurück. Ein jüdischer Lebensweg" (Wien: Edition Steinbauer 2013). |
− | Ein wesentliches Anliegen war bzw. ist dem gebürtigen Niederösterreicher der Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus. Bekannt wurde er unter anderem durch einen jahrelangen Rechtsstreit mit dem Salzburger Politologen Werner Pfeifenberger, dem er "Nazidiktion" vorwarf. Pfeifer engagierte sich auch als Zeitzeuge | + | Ein wesentliches Anliegen war bzw. ist dem gebürtigen Niederösterreicher der Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus. Bekannt wurde er unter anderem durch einen jahrelangen Rechtsstreit mit dem Salzburger Politologen Werner Pfeifenberger, dem er "Nazidiktion" vorwarf. Pfeifer engagierte sich auch als Zeitzeuge, etwa an Schulen. 2008 entstand die Film-Dokumentation "Zwischen allen Stühlen - Die Lebenswege des Journalisten Karl Pfeifer". |
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+ | ==Literatur== | ||
+ | *[https://www.derstandard.de/story/2000135648819/erster-simon-wiesenthal-preis-ging-an-vier-zeitzeugen Erster Simon-Wiesenthal-Preis ging an vier Zeitzeugen. In: Der Standard online, 12.05.2022] [Stand: 17.06.2022] | ||
+ | * [https://www.noen.at/baden/gefragter-zeitzeuge-baden-goldenes-stadtwappen-fuer-karl-pfeifer-baden-redaktionsfeed-karl-pfeifer-auszeichnung-redaktion-320526857 Baden: Goldenes Stadtwappen für Karl Pfeifer. In: NÖN online, 26.04.2022] [Stand: 17.06.2022] | ||
+ | * [https://www.juedische-allgemeine.de/juedische-welt/journalist-und-zeitzeuge/ KARL PFEIFER. Journalist und Zeitzeuge. In: Jüdische Allgemeine, 22.03.2022] [Stand: 17.06.2022] | ||
+ | * [https://www.erinnern.at/themen/e_bibliothek/miscellen/zeitzeuge-karl-pfeifer-erhaelt-goldenes-ehrenzeichen-fuer-verdienste-um-die-republik-oesterreich OeAD-GmbH — Agentur für Bildung und Internationalisierung: Zeitzeuge Karl Pfeifer erhielt das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 09.07.2018] [Stand: 17.06.2022] | ||
+ | * [https://www.profil.at/oesterreich/augenzeugen-des-holocaust-welt-aus-asche-und-tod/400856237 Augenzeugen des Holocaust: Welt aus Asche und Tod. In: Profil online, 04.12.2013] [Stand: 17.06.2022] | ||
==Links== | ==Links== | ||
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Pfeifer_(Journalist) Wikipedia: Karl Pfeifer (Journalist)] | *[https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Pfeifer_(Journalist) Wikipedia: Karl Pfeifer (Journalist)] | ||
+ | *[https://www.film.at/zwischen-allen-stuehlen-die-lebenswege-des-journalisten-karl-pfeifer film.at: Zwischen allen Stühlen - Die Lebenswege des Journalisten Karl Pfeifer] |
Version vom 17. Juni 2022, 10:32 Uhr
- Redakteur der "Gemeinde" (1982) 1995
Karl Pfeifer, * 22. August 1928 Baden bei Wien, Journalist, Zeitzeuge.
Biografie
Karl Pfeifer stammt aus einer jüdischen Familie und konnte nach dem "Anschluss" 1938 mit seiner Familie nach Ungarn fliehen, wo er Mitglied der zionistischen Jugendbewegung Haschomer Hatzair wurde. Noch vor der Besetzung Ungarns durch Truppen des nationalsozialistischen Deutschland emigrierte er über den östlichen Balkan und die Türkei weiter in das britische Mandatsgebiet Palästina. Hier lebte er in einem Kibbuz und diente ab 1946 in der paramilitärischen Organisation "Palmach" und nach der Staatsgründung Israels bis 1949 in der israelischen Armee.
1951 kehrte Pfeifer nach Österreich zurück und war zunächst im Hotelgewerbe tätig, wo er zuletzt als Empfangschef im Hotel Astoria arbeitete. Einige Jahre arbeitete er in Neuseeland und Schweden, später fungierte er als Direktor der Bowlingbahn im Wiener Prater sowie als Manager in London. Ab 1979 wirkte er als Journalist, unter anderem von 1982 bis 1995 als Redakteur der Zeitschrift "Gemeinde", dem offiziellen Organ der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. In den 1990er Jahren und den 2000er Jahren war er Wiener Korrespondent des israelischen Radios sowie als freier Journalist für das britische Magazin "Searchlight" und das Internetmedium "haGalil" tätig. Ebenso schrieb er für die in Wien erscheinende "Illustrierte Neue Welt" und das Berliner Wochenblatt "Jüdische Allgemeine". Er publizierte mehrere Monografien, darunter "Einmal Palästina und zurück. Ein jüdischer Lebensweg" (Wien: Edition Steinbauer 2013).
Ein wesentliches Anliegen war bzw. ist dem gebürtigen Niederösterreicher der Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus. Bekannt wurde er unter anderem durch einen jahrelangen Rechtsstreit mit dem Salzburger Politologen Werner Pfeifenberger, dem er "Nazidiktion" vorwarf. Pfeifer engagierte sich auch als Zeitzeuge, etwa an Schulen. 2008 entstand die Film-Dokumentation "Zwischen allen Stühlen - Die Lebenswege des Journalisten Karl Pfeifer".
Literatur
- Erster Simon-Wiesenthal-Preis ging an vier Zeitzeugen. In: Der Standard online, 12.05.2022 [Stand: 17.06.2022]
- Baden: Goldenes Stadtwappen für Karl Pfeifer. In: NÖN online, 26.04.2022 [Stand: 17.06.2022]
- KARL PFEIFER. Journalist und Zeitzeuge. In: Jüdische Allgemeine, 22.03.2022 [Stand: 17.06.2022]
- OeAD-GmbH — Agentur für Bildung und Internationalisierung: Zeitzeuge Karl Pfeifer erhielt das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 09.07.2018 [Stand: 17.06.2022]
- Augenzeugen des Holocaust: Welt aus Asche und Tod. In: Profil online, 04.12.2013 [Stand: 17.06.2022]