Kapuzinerkirche

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Kapuzinerkirche
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Sakralbau
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Kapuziner
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 24276
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 12.08.2014 durch WIEN1.lanm08mak
Bildname Kapuzinerkirche.jpg
Bildunterschrift Kapuzinerkirche
  • 1., Tegetthoffstraße 2

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48° 12' 20.64" N, 16° 22' 11.74" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kapuzinerkirche (1, Neuer Markt; heilige Maria von den Engeln), mit angeschlossenem Kapuzinerkloster, gestiftet 1618 von Anna, der Gattin Kaisers Matthias'. Kaiser Matthias erwarb für die Kapuziner einen großen Grundkomplex zwischen dem Neuen Markt und der Spiegelgasse, zu dem auch der bereits recht verfallene Schaumburgerhof (1), damals kaiserlicher Hofstall, der Altenburger Hof und (ab 1635) der Seckauer Hof gehörten. Kaiser Matthias starb, ehe der Bau überhaupt begonnen wurde. Seit 1619 unterstehen die Kapuziner einem aus dem Kreis der Ordensmitglieder gewählten General. Am 8. September 1622 legte Ferdinand II. den Grundstein zur Kirche, die 1632 vollendet und am 8. September 1632 geweiht wurde. Das alte Kloster in St. Ulrich wurde 1683 durch die Türken zerstört, jedoch 1684 über Initiative von Feldmarschall Graf von Serenyi in seiner heutigen Gestalt wiederaufgebaut. 1784 wurde es durch Joseph II. aufgehoben, 1810 von den Mechitaristen bezogen (die das namengebende Hochaltarbild „Maria Schutz" aufstellten). Am 20. Mai 1691 brannte das Kloster am Neuen Markt größtenteils ab, am 13. August 1699 starb dort Marco d'Aviano, der hier auch begraben ist (Bronzefigur von Hans Mauer, 1935, links vom Kircheneingang). Unter Joseph II. wurden ein Teil des inzwischen wieder aufgebauten Klosters und der größte Teil des Klostergartens zu Wohnhäusern verbaut. Während der französichen Besetzung 1809 diente es als Mehldepot. An einem aus dem 18. Jahrhundert stammenden Marmoraltar las Papst Pius VI. anlässlich seines Besuchs in Wien eine Messe (1782). Im Refektorium des Klosters befindet sich das Ölgemälde „Letztes Abendmahl" von Josef Führich (1842). 1842-1844 wurde die Außenseite des Klosters gründlich renoviert und die Kirche mit einer neuen Fassade versehen. 1935/1936 wurde in Anlehnung an alte Ansichten die Fassade durch Wytrlik und Tremml rekonstruiert (Fresken von Rudolf Holzinger). Unter der Kirche befindet sich die zugleich mit der Kirche geweihte Kaisergruft (Kapuzinergruft), in der 138 Mitglieder des Hauses Österreich ruhen.

Inneres: Schlichter einschiffiger Saal mit Tonnengewölben und Stichkappen. Durch zwei zu beiden Seiten angefügte Kapellen entsteht eine kreuzartige Anlage, wie sie den Baugewohnheiten der Kapuziner entspricht. Der intarsierte Hochaltar, seitliche Altarbilder und die Bilder an den Triumphbogenaltären stammen vom Kapuzinerpater Norbert (Johann Baumgartner, † 1773). Links befindet sich die „Kaiserkapelle" (quadratischer Raum mit Marmoraltar [1751] und Holzstatuen der Habsburger Matthias, Ferdinand II., III. und IV. in den Ecknischen [17. Jahrhundert]), rechts eine Kapelle mit Marmoraltar von J. L. von Hildebrandt (1812; figurale Darstellung „Schmerzhafte Maria" von Peter [?] Strudel und Matthias Steinl), vor dem sich die Grabplatte Marco d'Avianos befindet (links Denkmal d'Avianos von Michael Rieser, 1891).

Literatur

  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 68 ff.
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 72 ff.
  • Alfred Schnerich: Wiens Kirchen und Kapellen in kunst- und kulturgeschichtlicher Darstellung. Zürich / Wien: Amalthea 1921 (Amalthea-Bücherei, 24), S. 58 ff.
  • Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Band 1: Wien. Wien: Hollinek 1955, S. 17 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 28 f.
  • Felix Czeike: Der Neue Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 4), S. 91 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 122 f.
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 28
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 25 f.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 177 ff.
  • Alt-Wien. Monatsschrift für Wiener Art und Sprache. Wien: Raimann & Godina 6 (1897), S. 181 ff., S. 208 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 154 ff.