Johann Georg Grasel: Unterschied zwischen den Versionen

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Grasel Johann Georg, * 20. April 1790 Neu-Serowitz, † 31. Jänner 1818 Wien (Hinrichtung durch den Strang am Glacis vor dem Neutor [Gegend der Roßauer Kaserne], "Räuberhauptmann".  
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Johann Georg Grasel, * 4. April 1790 Neu-Serowitz, † 31. Jänner 1818 Wien ([[Hinrichtung]] durch den Strang auf dem [[Glacis]] zwischen Burg- und Schottentor), "Räuberhauptmann".  
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==Edler Räuber / Organisiertes Verbrechen: Die Räuberbande==
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Obwohl sich schon zu Lebzeiten um Grasel und seine Genossen die Legende vom „edlen Räuber" gebildet hatte, ist er doch ein typisches Beispiel für das organisierte Verbrechertum seiner Zeit und die Unsicherheit auf den Landstraßen. Grasels „Raubgesellschaft" bestand aus einer „lockeren Gruppe lichtscheuen Gesindels, von Deserteuren, ehemaligen Soldaten oder Schinderknechten". Hauptgebiete der Delikte (man legte ihm über 200 zur Last) waren das Waldviertel sowie das südliche Böhmen und Mähren.
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==Verhaftund und Hinrichtung==
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1815 konnte Grasel (der bereits einmal aus der Haft hatte entfliehen können) festgenommen, nach Wien gebracht und abgeurteilt werden (für das [[Todesstrafe|Todesurteil]] dienten zwei Fälle von Totschlag als Begründung). Die Bande wurde zerschlagen, gegen rund 100 Personen Untersuchungen geführt.
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==Quellen==
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++00004174m08ber#Akt_____00004174m08ber Wiener Stadt- und Landesarchiv, Kriminalgericht, A1: CGK 91/1817: Johann Georg Grasel]
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*[http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/790072 Todesurteil gegen Grasel und seine Komplizen]
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*[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=obo&datum=18180201&seite=5 Bericht der ''Wiener Zeitung'']
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*[http://actapublica.eu/matriky/brno/prohlizec/7299/?strana=28 Acta publica: Moravský zemský archiv Brno, Matriken von Moravské Budějovice 1785–1815, Sig.: 10674, fol. 10]
  
Obwohl sich schon zu Lebzeiten um Grasel und seine Genossen die Legende vom „edlen Räuber" gebildet hatte, ist er doch ein typisches Beispiel für das organisierte Verbrechertum seiner Zeit und die Unsicherheit auf den Landstraßen. Grasels „Raubgesellschaft" bestand aus einer „lockeren Gruppe lichtscheuen Gesindels, von Deserteuren, ehemaligen Soldaten oder Schinderknechten". Hauptgebiete der Delikte (man legte ihm über 200 zur Last) waren das Waldviertel sowie das südliche Böhmen und Mähren; 1815 konnte er (der einmal bereits aus der Haft hatte entfliehen können) festgenommen, nach Wien gebracht und abgeurteilt werden (für das Todesurteil dienten zwei Fälle von Totschlag als Begründung). Die Bande wurde zerschlagen, gegen rund 100 Personen Untersuchungen geführt.
 
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
* Harald Hitz [Hg.]: Johann Georg Grasel. Räuber ohne Grenzen. In: Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes. Band 34. Waidhofen an der Thaya: 1992
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* Harald Hitz [Hg.]: Johann Georg Grasel. Räuber ohne Grenzen. In: Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes. Band 34. Waidhofen an der Thaya 1992
 
* Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 146
 
* Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 146
 
* Christian Brandstätter: Stadtchronik Wien. 2000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien [u.a.]: Brandstätter 1986, S. 231
 
* Christian Brandstätter: Stadtchronik Wien. 2000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien [u.a.]: Brandstätter 1986, S. 231
* Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Band 96. Wien, S. 41
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* 200 Jahre Rechtsleben in Wien. Advokaten, Richter, Rechtsgelehrte. 21. November 1985 bis 9. Februar 1986. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1985 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 96), S. 41

Aktuelle Version vom 13. Februar 2022, 19:08 Uhr

Auszug aus der tabellarischen Übersicht aus dem im Wiener Stadt- und Landesarchiv verwahrten Verhörsprotokoll.
Daten zur Person
Personenname Grasel, Johann Georg
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 27257
GND 118541560
Wikidata Q87782
Geburtsdatum 4. April 1790
Geburtsort Neu-Serowitz
Sterbedatum 31. Jänner 1818
Sterbeort Wien
Beruf Räuber
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 13.02.2022 durch DYN.michaelorenz
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Räuberhauptmann Grasel.jpg
Bildunterschrift Auszug aus der tabellarischen Übersicht aus dem im Wiener Stadt- und Landesarchiv verwahrten Verhörsprotokoll.

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Johann Georg Grasel, * 4. April 1790 Neu-Serowitz, † 31. Jänner 1818 Wien (Hinrichtung durch den Strang auf dem Glacis zwischen Burg- und Schottentor), "Räuberhauptmann".

Edler Räuber / Organisiertes Verbrechen: Die Räuberbande

Obwohl sich schon zu Lebzeiten um Grasel und seine Genossen die Legende vom „edlen Räuber" gebildet hatte, ist er doch ein typisches Beispiel für das organisierte Verbrechertum seiner Zeit und die Unsicherheit auf den Landstraßen. Grasels „Raubgesellschaft" bestand aus einer „lockeren Gruppe lichtscheuen Gesindels, von Deserteuren, ehemaligen Soldaten oder Schinderknechten". Hauptgebiete der Delikte (man legte ihm über 200 zur Last) waren das Waldviertel sowie das südliche Böhmen und Mähren.

Verhaftund und Hinrichtung

1815 konnte Grasel (der bereits einmal aus der Haft hatte entfliehen können) festgenommen, nach Wien gebracht und abgeurteilt werden (für das Todesurteil dienten zwei Fälle von Totschlag als Begründung). Die Bande wurde zerschlagen, gegen rund 100 Personen Untersuchungen geführt.

Quellen


Literatur

  • Harald Hitz [Hg.]: Johann Georg Grasel. Räuber ohne Grenzen. In: Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes. Band 34. Waidhofen an der Thaya 1992
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 146
  • Christian Brandstätter: Stadtchronik Wien. 2000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien [u.a.]: Brandstätter 1986, S. 231
  • 200 Jahre Rechtsleben in Wien. Advokaten, Richter, Rechtsgelehrte. 21. November 1985 bis 9. Februar 1986. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1985 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 96), S. 41