Jacquingasse: Unterschied zwischen den Versionen

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Jacquingasse ([[3]]), benannt (13. Juli 1875) nach [[Nikolaus Joseph Jacquin|Nikolaus Joseph Freiherr von Jacquin]]; ursprünglich (ab 18. Jahrhundert) ein Grenzweg, später [[Magazingasse (3)|Magazingasse]], die parzelliert wurde; nach der Errichtung des Klosters der [[Töchter der Göttlichen Liebe]] bis zum [[Gürtel]] verlängert am 1. Juli 1884. Die Jacquingasse ist als begrenzender Weg des großen [[Barock]]gartenviertels (entlang des [[Botanischer Garten|Botanischen Gartens]] der [[Universität Wien]]) im Lauf des 18. Jahrhunderts entstanden; elegante historistorische Miethäuser.
 
Jacquingasse ([[3]]), benannt (13. Juli 1875) nach [[Nikolaus Joseph Jacquin|Nikolaus Joseph Freiherr von Jacquin]]; ursprünglich (ab 18. Jahrhundert) ein Grenzweg, später [[Magazingasse (3)|Magazingasse]], die parzelliert wurde; nach der Errichtung des Klosters der [[Töchter der Göttlichen Liebe]] bis zum [[Gürtel]] verlängert am 1. Juli 1884. Die Jacquingasse ist als begrenzender Weg des großen [[Barock]]gartenviertels (entlang des [[Botanischer Garten|Botanischen Gartens]] der [[Universität Wien]]) im Lauf des 18. Jahrhunderts entstanden; elegante historistorische Miethäuser.
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* ab 1875: ungerade [[Häusernummerierung|Orientierungsnummern (ONr.)]]: [[Rennweg (Pfarre)|Pfarre Rennweg]]; gerade ONr.: [[St. Karl (Pfarre)|Pfarre St. Karl]] (Nimmt die Häuser 1 und 2 der bisherigen [[Magazingasse]] auf.)
  
 
== Gebäude ==
 
== Gebäude ==
 
* Nummer 1: Hier wohnte in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts der k. k. Ministerialsekretär und Abgeordnete des [[Niederösterreichischer Landtag|Niederösterreichischen Landtags]] Karl Gundacker von Suttner, der Schwiegervater von [[Bertha von Suttner]]  
 
* Nummer 1: Hier wohnte in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts der k. k. Ministerialsekretär und Abgeordnete des [[Niederösterreichischer Landtag|Niederösterreichischen Landtags]] Karl Gundacker von Suttner, der Schwiegervater von [[Bertha von Suttner]]  
 
* Nummer 2-6: Hier stand bis 1833 das ehemalige [[Militär-Mehlmagazin|Mehlmagazin]] der [[Stadt Wien]]  
 
* Nummer 2-6: Hier stand bis 1833 das ehemalige [[Militär-Mehlmagazin|Mehlmagazin]] der [[Stadt Wien]]  
* Nummer 6: Hier wohnten ab 1839 die Brüder Carl Wilhelm (1793-1840) und [[Ludwig von Brevillier]] (1800-55), die 1832 in Neunkirchen eine Schraubenfabrik begründeten, die 1900 mit der damaligen Schraubenfabrik [[Anton Urban]] & Söhne in [[Floridsdorf]] zu einer AG fusioniert wurde ([[Brevillier-Urban|Brevillier & Urban]]). Seit 1925 erzeugte die Firma auch Bleistifte. 1983 ging sie in Konkurs.  
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* Nummer 6: Hier wohnten ab 1839 die Brüder Carl Wilhelm (1793-1840) und [[Ludwig von Brevillier]] (1800-55), die 1832 in Neunkirchen eine Schraubenfabrik begründeten, die 1900 mit der damaligen Schraubenfabrik [[Anton Urban]] & Söhne in [[Floridsdorf]] zu einer AG fusioniert wurde ([[Brevillier-Urban|Brevillier & Urban]]). Seit 1925 erzeugte die Firma auch Bleistifte. 1983 ging sie in Konkurs. Auf dieser Parzelle wurde 1894 nach Plänen von [[Emil von Förster]] ein Miethaus errichtet. Auftraggeber war der österreichische Generalkonsul in Ägypten Alexander von Bernd. Das Gebäude ist nicht erhalten.  
 
* Nummer 8-10: Stadtvilla, erbaut 1922-1926 von Michael Rosenauer für die [[Gemeinde Wien]] als Geschenk für [[Richard Strauss]] ([[Strauss-Schlössel]]), heute [[Niederländische Botschaft|Botschafterresidenz der Niederlande]].
 
* Nummer 8-10: Stadtvilla, erbaut 1922-1926 von Michael Rosenauer für die [[Gemeinde Wien]] als Geschenk für [[Richard Strauss]] ([[Strauss-Schlössel]]), heute [[Niederländische Botschaft|Botschafterresidenz der Niederlande]].
 
* Nummer 12: Kloster und Kirche ("Zur dreimal wunderbaren Muttergottes") der [[Kongregation]] der [[Töchter der Göttlichen Liebe]].
 
* Nummer 12: Kloster und Kirche ("Zur dreimal wunderbaren Muttergottes") der [[Kongregation]] der [[Töchter der Göttlichen Liebe]].
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* Nummer 29: Das 1894 von Hermann Giesel (1847-1906) erbaute Haus gehörte dem Maler [[Karl Fröschl]] (1848-1934).  
 
* Nummer 29: Das 1894 von Hermann Giesel (1847-1906) erbaute Haus gehörte dem Maler [[Karl Fröschl]] (1848-1934).  
 
* Nummer 37: Mit Glasmosaik verkleidetes "Relief"' von [[Wander Bertoni]] (1958/1959). Im Vorgängergebäude wohnte um 1900 der [[Komponisten|Komponist]] Professor [[Hermann Otto Theodor Graedener]], der 1864 als Geiger ins [[Hofoper]]norchester eintrat, 1873 Lehrer in der Horak-Klavierschule war und später am [[Konservatorium (der Gesellschaft der Musikfreunde)|Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde]] wirkte; 1892-1896 leitete er die Singakademie.
 
* Nummer 37: Mit Glasmosaik verkleidetes "Relief"' von [[Wander Bertoni]] (1958/1959). Im Vorgängergebäude wohnte um 1900 der [[Komponisten|Komponist]] Professor [[Hermann Otto Theodor Graedener]], der 1864 als Geiger ins [[Hofoper]]norchester eintrat, 1873 Lehrer in der Horak-Klavierschule war und später am [[Konservatorium (der Gesellschaft der Musikfreunde)|Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde]] wirkte; 1892-1896 leitete er die Singakademie.
* Nummer 39: Das Architektenpaar Bauqué & Pio baute 1895/1896 hier ein [[Metternich-Sándor-Palais|Palais]] für [[Pauline Metternich-Sándor|Pauline Fürstin Metternich-Sändor]], das bis zur [[Fasangasse]] 26 reichte; [[Armand Louis Bauqué]] (1851-1903) und Albert Pio (1847-1902) schlossen sich 1894 zu einer Offenen Handelsgesellschaft (OHG) "Bauqué & Pio" zusammen (Atelier [[4]], [[Plößlgasse]] 11); sie bauten im dritten [[Bezirke|Bezirk]] unter anderem das [[Bourgoingpalais (3, Metternichgasse 8)|Bourgoingpalais]] (3, [[Metternichgasse]] 8, 1892/1893) und das Haus 3, Metternichgasse 14 ([[Rennweg]] 25, 1895) sowie das [[Faniteum]] in [[St. Veit (Vorort)|Ober-St.-Veit]].  
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* Nummer 39: Das Architektenpaar Bauqué & Pio baute 1895/1896 hier ein [[Metternich-Sándor-Palais|Palais]] für [[Pauline Metternich-Sándor|Pauline Fürstin Metternich-Sándor]], das bis zur [[Fasangasse]] 26 reichte; [[Armand-Louis Bauqué]] (1851-1903) und Albert Pio (1847-1902) schlossen sich 1894 zu einer Offenen Handelsgesellschaft (OHG) "Bauqué & Pio" zusammen (Atelier [[4]], [[Plößlgasse]] 11); sie bauten im dritten [[Bezirke|Bezirk]] unter anderem das [[Bourgoingpalais (3, Metternichgasse 8)|Bourgoingpalais]] (3, [[Metternichgasse]] 8, 1892/1893) und das Haus 3, Metternichgasse 14 ([[Rennweg]] 25, 1895) sowie das [[Faniteum]] in [[St. Veit (Vorort)|Ober-St.-Veit]].  
 
* Nummer 41: Palaisartiges Wohngebäude in [[barock]]isierendem Stil, errichtet 1900 nach Plänen von Friedrich Schön; Sitz der Albanischen Botschaft.  
 
* Nummer 41: Palaisartiges Wohngebäude in [[barock]]isierendem Stil, errichtet 1900 nach Plänen von Friedrich Schön; Sitz der Albanischen Botschaft.  
* Nummer 43: kleines späthistoristisches Palais mit [[Rokoko]]-Ornamentik, erbaut 1894 nach Plänen von [[Karl König]].
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* Nummer 43: Palais Louis Philipp Friedmann, kleines späthistoristisches Palais mit [[Rokoko]]-Ornamentik, erbaut 1894 nach Plänen von [[Karl König]]. Das Gebäude gehörte [[Elisabeth Bachofen-Echt]], in deren Eigentum es bis zu ihrem Tod 1944 auch stand.  
 
* Nummer 49: In diesem Haus wohnte bis 1938 das Industriellenehepaar Alfred und Rosa Kraus (Alfred war der Bruder von [[Karl Kraus]]), in den 1940er Jahren der Unterhaltungsmusiker [[Heinz Sandauer]]
 
* Nummer 49: In diesem Haus wohnte bis 1938 das Industriellenehepaar Alfred und Rosa Kraus (Alfred war der Bruder von [[Karl Kraus]]), in den 1940er Jahren der Unterhaltungsmusiker [[Heinz Sandauer]]
 
* Nummer 55: Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wohnte hier der in Graz geborene akademische Maler Professor [[Erich Miller-Hauenfels]] (1889-1972), der zahlreiche Wien-[[Veduten]], Landschafts- und Porträtbilder geschaffen hat.
 
* Nummer 55: Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wohnte hier der in Graz geborene akademische Maler Professor [[Erich Miller-Hauenfels]] (1889-1972), der zahlreiche Wien-[[Veduten]], Landschafts- und Porträtbilder geschaffen hat.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
* Anonym: Die Jacquingasse, ihre Bauten und Bewohner. In: Bezirksmuseum Landstraße. Nachrichten 2 (2004), S. 11 ff.
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*Anonym: Die Jacquingasse, ihre Bauten und Bewohner. In: Bezirksmuseum Landstraße. Nachrichten 2 (2004), S. 11 ff.
 
 
== Literatur ==
 
 
*Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 111  
 
*Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 111  
 
*Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 17
 
*Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 17
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*Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
 
*Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 56 ff.
 
*Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 56 ff.

Aktuelle Version vom 1. Dezember 2023, 21:06 Uhr

Jacquingasse 6 (Familienhaus des Herrn von Lukats)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von 1875
Datum bis
Name seit 13.07.1875
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Nikolaus Joseph Jacquin
Bezirk 3
Prominente Bewohner Hermann Otto Theodor Graedener, Karl Gundacker von Suttner, Ludwig von Brevillier, Carl Wilhelm von Brevillier, Heinz Sandauer, Erich Miller-Hauenfels
Besondere Bauwerke Lanckoronskipalais, Strauss-Schlössel
PageID 15323
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 1.12.2023 durch DYN.gzemann
Bildname Familienhaus des Herrn von Lukats.jpg
Bildunterschrift Jacquingasse 6 (Familienhaus des Herrn von Lukats)
Hier befindet / befand sich:

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48° 11' 30.06" N, 16° 23' 5.23" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Neubau des Hauses Jacquingasse 6, 1894

Jacquingasse (3), benannt (13. Juli 1875) nach Nikolaus Joseph Freiherr von Jacquin; ursprünglich (ab 18. Jahrhundert) ein Grenzweg, später Magazingasse, die parzelliert wurde; nach der Errichtung des Klosters der Töchter der Göttlichen Liebe bis zum Gürtel verlängert am 1. Juli 1884. Die Jacquingasse ist als begrenzender Weg des großen Barockgartenviertels (entlang des Botanischen Gartens der Universität Wien) im Lauf des 18. Jahrhunderts entstanden; elegante historistorische Miethäuser.

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Gebäude

Literatur

  • Anonym: Die Jacquingasse, ihre Bauten und Bewohner. In: Bezirksmuseum Landstraße. Nachrichten 2 (2004), S. 11 ff.
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 111
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 17
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 56 ff.