Carl Blasel: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | == Biografie == | ||
+ | Als Sohn eines Perlmuttergraveurs geboren, war Blasel Sängerknabe an der [[Hofoper]] und besuchte die Sing- und Geigenschule bei den Michaelern. Im September 1849 wirkte er in Laibach erstmals als Chorist auf der Bühne und spielte dann in Graz und an verschiedenen Provinztheatern jugendliche Helden und Liebhaber, wobei sich seine große Begabung für das komische Fach herausstellte. 1859, als er ein Engagement in Lemberg hatte, heiratete Blasel die Wiener Schauspielerin Johanna Wellen. | ||
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+ | [[Friedrich Strampfer]] holte ihn 1863 an das [[Theater an der Wien (Institution)|Theater an der Wien]], wo er in dem Stück "Ein Abenteuer in der Waldmühle" debütierte. Ab 1869 war Blasel am [[Carltheater]] tätig und trat gemeinsam mit [[Wilhelm Knaack]] und [[Josef Matras]] auf. Als Komiker, der die Parodie und die burleske Darstellung meisterhaft beherrschte, erzielte er in der Lokalposse und in der Operette die größte Wirkung. Er brillierte in Stücken von [[Jacques Offenbach]], als Menelaus in der "Schönen Helena", als Jupiter im "Orpheus" und als Prinz Paul in der "Großherzogin von Gerolstein". Auch das geflügelte Wort "Bitte sehr, bitte gleich" aus dem Mund des Kellners im Schwank "Die falsche Piatti" geht auf ihn zurück. | ||
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+ | 1885 übernahm Carl Blasel die Direktion des [[Theater in der Josefstadt (Institution)|Theaters in der Josefstadt]] (bis 18. Mai 1889), die ihm wenig Erfolg brachte. Er wechselte am 6. September 1889 in gleicher Funktion an das [[Carltheater]] und später an das [[Theater auf der Wieden| Wiedner Theater]]; schließlich leitete Blasel auch das [[Kolosseum]]. Als Theaterdirektor gelang Blasel insbesondere mit der Inszenierung der Posse "Der Stabstrompeter" von [[Friedrich Antony]] sowie des Alt-Wiener Erfolgsstücks "Die Gigerln von Wien" ein großer Wurf. 1901 trat Blasel wieder im Carltheater auf und feierte im "Walzertraum" und im [[Rastelbinder|"Rastelbinder"]] Triumphe. 1921, an seinem 90. Geburtstag, stand er in [[Johann Nestroy|Nestroys]] Tannhäuser-Parodie auf der Bühne. | ||
− | + | Ein Teilnachlass findet sich in der [[Wienbibliothek im Rathaus]]. | |
− | + | Nach dem Schauspieler und Theaterdirektor wurde 1925 die [[Blaselgasse]] im [[18]]. [[Bezirk]] benannt. | |
− | + | ==Quellen== | |
+ | *[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++274d05a9-5a07-49cc-ae48-61bab649e710VERA#Akt_____274d05a9-5a07-49cc-ae48-61bab649e710VERA Meldezettel von Carl Blasel (WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11)] | ||
+ | *[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/08-mariatreu/01-012/?pg=334 Matricula Online: Taufbuch der Pfarre Maria Treu, Signatur: 01-012, folio 328] | ||
+ | *[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/02-donaustadt/03-01/?pg=68 Matricula Online: Sterbebuch Donaustadt, Signatur: 03-01, folio 32] | ||
+ | * [https://sammlung.wienmuseum.at/suche/?iconclasses=1439616 Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zu Carl Blasel] | ||
+ | *[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrparte/content/pageview/3151651 Wienbibliothek Digital: Partezettel Carl Blasel] | ||
+ | *[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbr/name/view/3285627 Wienbibliothek Digital: Carl Blasel] | ||
+ | *[https://permalink.obvsg.at/wbr/AC15945307 Wienbibliothek im Rathaus: Teilnachlass Carl Blasel] | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
− | *Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon | + | *Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889–1892 |
− | *Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23) | + | *Dietmar Grieser: Verborgener Ruhm. Österreichs heimliche Genies. Wien: Amalthea <sup>2</sup>2004 |
− | *Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. | + | *Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u. a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23) |
+ | *Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1988, Register | ||
+ | *Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 101 | ||
+ | *Catrin Möderler: Carl Blasel - Ein Wiener Bühnenleben. Hamburg: tredition 2021 | ||
+ | *Peter Müller: Karl Blasel, der letzte Wiener Komiker Prehauser'schen Geistes. Diss. Univ. Wien. Wien 1948 | ||
+ | *Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954-lfd. | ||
+ | *Karl Ranninger: Carl Blasel. In: Das Josefstädter Heimatmuseum. Band 2. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959–1969, S. 219 f. | ||
*Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 216 f. | *Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 216 f. | ||
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*Neue Freie Presse, 18. und 25.06.1922 | *Neue Freie Presse, 18. und 25.06.1922 | ||
*Reichspost, 17.06.1922 | *Reichspost, 17.06.1922 | ||
*Morgenblatt der Neuen Freien Presse, 17.06.1922 | *Morgenblatt der Neuen Freien Presse, 17.06.1922 | ||
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+ | Carl Blasel im [https://search.wienbibliothek.at/primo-explore/search?vid=WBR&mode=advanced&query=creator,contains,11620026X Katalog der Wienbibliothek im Rathaus]. | ||
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+ | == Weblinks == | ||
+ | * [https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Blasel Wikipedia: Karl Blasel] |
Aktuelle Version vom 15. Dezember 2023, 09:36 Uhr
Carl Blasel, * 16. Oktober 1831 Wien, † 16. Juni 1922 Wien, Schauspieler, Theaterdirektor, Gattin Johanna Wellen Schauspielerin.
Biografie
Als Sohn eines Perlmuttergraveurs geboren, war Blasel Sängerknabe an der Hofoper und besuchte die Sing- und Geigenschule bei den Michaelern. Im September 1849 wirkte er in Laibach erstmals als Chorist auf der Bühne und spielte dann in Graz und an verschiedenen Provinztheatern jugendliche Helden und Liebhaber, wobei sich seine große Begabung für das komische Fach herausstellte. 1859, als er ein Engagement in Lemberg hatte, heiratete Blasel die Wiener Schauspielerin Johanna Wellen.
Friedrich Strampfer holte ihn 1863 an das Theater an der Wien, wo er in dem Stück "Ein Abenteuer in der Waldmühle" debütierte. Ab 1869 war Blasel am Carltheater tätig und trat gemeinsam mit Wilhelm Knaack und Josef Matras auf. Als Komiker, der die Parodie und die burleske Darstellung meisterhaft beherrschte, erzielte er in der Lokalposse und in der Operette die größte Wirkung. Er brillierte in Stücken von Jacques Offenbach, als Menelaus in der "Schönen Helena", als Jupiter im "Orpheus" und als Prinz Paul in der "Großherzogin von Gerolstein". Auch das geflügelte Wort "Bitte sehr, bitte gleich" aus dem Mund des Kellners im Schwank "Die falsche Piatti" geht auf ihn zurück.
1885 übernahm Carl Blasel die Direktion des Theaters in der Josefstadt (bis 18. Mai 1889), die ihm wenig Erfolg brachte. Er wechselte am 6. September 1889 in gleicher Funktion an das Carltheater und später an das Wiedner Theater; schließlich leitete Blasel auch das Kolosseum. Als Theaterdirektor gelang Blasel insbesondere mit der Inszenierung der Posse "Der Stabstrompeter" von Friedrich Antony sowie des Alt-Wiener Erfolgsstücks "Die Gigerln von Wien" ein großer Wurf. 1901 trat Blasel wieder im Carltheater auf und feierte im "Walzertraum" und im "Rastelbinder" Triumphe. 1921, an seinem 90. Geburtstag, stand er in Nestroys Tannhäuser-Parodie auf der Bühne.
Ein Teilnachlass findet sich in der Wienbibliothek im Rathaus.
Nach dem Schauspieler und Theaterdirektor wurde 1925 die Blaselgasse im 18. Bezirk benannt.
Quellen
- Meldezettel von Carl Blasel (WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11)
- Matricula Online: Taufbuch der Pfarre Maria Treu, Signatur: 01-012, folio 328
- Matricula Online: Sterbebuch Donaustadt, Signatur: 03-01, folio 32
- Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zu Carl Blasel
- Wienbibliothek Digital: Partezettel Carl Blasel
- Wienbibliothek Digital: Carl Blasel
- Wienbibliothek im Rathaus: Teilnachlass Carl Blasel
Literatur
- Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889–1892
- Dietmar Grieser: Verborgener Ruhm. Österreichs heimliche Genies. Wien: Amalthea 22004
- Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u. a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
- Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1988, Register
- Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 101
- Catrin Möderler: Carl Blasel - Ein Wiener Bühnenleben. Hamburg: tredition 2021
- Peter Müller: Karl Blasel, der letzte Wiener Komiker Prehauser'schen Geistes. Diss. Univ. Wien. Wien 1948
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Karl Ranninger: Carl Blasel. In: Das Josefstädter Heimatmuseum. Band 2. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959–1969, S. 219 f.
- Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 216 f.
- Neue Freie Presse, 18. und 25.06.1922
- Reichspost, 17.06.1922
- Morgenblatt der Neuen Freien Presse, 17.06.1922
Carl Blasel im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.