Anna Boschek: Unterschied zwischen den Versionen

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Anna Boschek, * 14. Mai 1874 Wien, † 18. November 1957 Wien, Gewerkschafterin, Politikerin.  
 
Anna Boschek, * 14. Mai 1874 Wien, † 18. November 1957 Wien, Gewerkschafterin, Politikerin.  

Version vom 11. Februar 2019, 17:19 Uhr

Datei:Annaboschek.jpg
Anna Boschek (1928)
Daten zur Person
Personenname Boschek, Anna
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 2333
GND 121891100
Wikidata
Geburtsdatum 14. Mai 1874
Geburtsort Wien
Sterbedatum 18. November 1957
Sterbeort Wien, Hanuschkrankenhaus
Beruf Gewerkschafterin
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 11.02.2019 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Hütteldorf
Grabstelle

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Bildname Annaboschek.jpg
Bildunterschrift Anna Boschek (1928)

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung (04.03.1919 bis 09.11.1920)
  • Abgeordnete zum Nationalrat (10.11.1920 bis 01.10.1930)
  • Abgeordnete zum Nationalrat (02.12.1930 bis 17.02.1934)
  • Abgeordnete zum provisorischen Gemeinderat der Stadt Wien (03.12.1918 bis 22.05.1919)

Anna Boschek, * 14. Mai 1874 Wien, † 18. November 1957 Wien, Gewerkschafterin, Politikerin.

Biografie

Anna Boschek musste ob der Armut ihrer Familie bereits im Kindesalter arbeiten. Zunächst war sie als Heimarbeiterin tätig, mit elf Jahren in einer Perlenbläserei, dann unter anderem in einer Mundharmonikafabrik und in einer Galvanisierungswerkstätte, wo sie sich Verätzungen im Gesicht und an den Händen zuzog, ehe sie ab 1891 als Spulerin in der Kneippschen Ottakringer Trikotfabrik arbeitete.

1891 trat sie dem Arbeiterinnen-Bildungsverein bei. Ab 1894 war sie Gewerkschaftsangestellte, nachdem sie bereits ein Jahr zuvor als Delegierte den ersten österreichischen Gewerkschaftskongress besucht hatte. Im November desselben Jahres nahm sie erstmals an einer vierwöchigen "Agitationstour" nach Nordböhmen teil, der noch weitere Reisen durch die Monarchie folgen sollten. 1898 wurde sie die erste Geschäftsführerin des Frauen-Reichskomitees.

Anna Boschek war die erste Frau im Parteivorstand der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und nahm bis 1918 an fast allen Parteitagen teil. Am Parteitag 1900 formulierte sie gemeinsam mit Therese Schlesinger Kritik an der laschen Haltung der Partei zum Frauenwahlrecht. Im Ersten Weltkrieg organisierte sie Fürsorgeaktionen und engagierte sich in der Frauenhilfsorganisation.

1918 wurde sie von den Sozialdemokraten in die Kommission für Frauenarbeit beim Ministerium für soziale Verwaltung delegiert. Von 1918 bis 1919 war Anna Boschek Abgeordnete des provisorischen Gemeinderates von Wien und dort Mitglied des Ausschusses zur Beratung der Gemeindeverfassung. Als eine der acht ersten weiblichen Abgeordneten zog sie 1919 in die Konstituierende Nationalversammlung ein. Sie gehörte dem Nationalrat bis zur gewaltsamen Ausschaltung der Demokratie unter Engelbert Dollfuß an und engagierte sich vor allem in Sozial- und Arbeitsfragen.

Im Rahmen der Mitarbeit am sozialrevolutionären Gesetzeswerk von Ferdinand Hanusch trat sie für die Gründung der Arbeiterkammern ein. Das Gesetz zum Achtstundenarbeitstag trug ebenso ihre Handschrift wie Vorlagen zur Arbeitsruhe, zum Nachtarbeitsverbot und zur Gewerbeinspektion. Federführend war sie auch daran beteiligt, dass das Hausgehilfinnengesetz die Gesindeordnung ersetzte. Ihre Rede auf dem österreichischen Gewerkschaftskongress 1928 ist unter dem Titel "Frauenarbeit und Gewerkschaften" im Druck erschienen (1929). Zusammen mit Käthe Leichter, die ihre parlamentarische Mitarbeiterin wurde, arbeitete sie nicht nur an allen sozialpolitischen Gesetzen mit, sondern war vor allem an den frauenpolitischen Aktivitäten der Freien Gewerkschaften, Arbeiterkammer und Sozialdemokratischen Partei maßgeblich beteiligt.

1934 wurde Anna Boschek verhaftet und sieben Wochen im Polizeigefangenenhaus an der Elisabethpromenade festgehalten. Nach ihrer Entlassung stand sie unter Polizeiaufsicht. Trotzdem gelang es ihr, im Ständestaat mit jener Gruppe Sozialdemokraten, die sich bei Amalie Seidel trafen, Kontakt zu halten. 1945 trat Anna Boschek aus gesundheitlichen Gründen aus ihren politischen Funktionen zurück, blieb jedoch in der Sektion der SPÖ des 15. Bezirkes aktiv und nahm an allen Frauen- und Gewerkschaftstagungen teil. Noch als 80-Jährige referierte sie bei politischen Schulungskursen, im Sommer 1957 hatte sie bei der Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Wien ihren letzten großen Auftritt.

Die Arbeiterkammer errichtete 1957 bis 1959 in der Plößlgasse 2 ein Wohnheim für Lehrmädchen, das nach Anna Boschek benannt wurde.

Quellen

Literatur

  • Elke Krasny [Hg.]: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag / Wienbibliothek im Rathaus 2008
  • Arbeiterleben. Autobiographien zur Alltags- und Sozialgeschichte Österreichs 1867−1914. Graz: Leykam 1992
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1988, S. 111
  • Die Frau im Korsett. Wiener Frauenalltag zwischen Klischee und Wirklichkeit 1848−1920. Hermesvilla, Lainzer Tiergarten, 14. April 1984−10. Februar 1985. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1984 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 88), S. 213
  • Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971
  • Norbert Leser [Hg.]: Werk und Widerhall. Große Gestalten des österreichischen Sozialismus. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1964, S. 92 ff.
  • Adelheid Popp [Hg.]: Gedenkbuch. 20 Jahre österreichische Arbeiterinnenbewegung. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1912

Links