Zweites Kaffeehaus

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Zweites Praterkaffeehaus, um 1815
Daten zur Organisation
Art der Organisation Kaffeehaus
Datum von 1786
Datum bis 1945
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 22871
GND
WikidataID
Objektbezug Prater
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 25.10.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname Zweites Kaffeehaus.jpg
Bildunterschrift Zweites Praterkaffeehaus, um 1815
  • 2., Volksprater

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48° 12' 43.05" N, 16° 24' 12.19" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Zweites Kaffeehaus am Generalstadtplan von 1904

Zweites Kaffeehaus (2, Volksprater, Prater). Hauptallee, Praterhütte 9, vor 1871 Nr. 18.

Das sogenannte Zweite Kaffeehaus wurde um 1789 von Johann Evangelist Milani, dem Besitzer des Café Milani im Ersten Bezirk, zunächst als einfache Holzhütte im Prater errichtet. Mit den Jahren wurde das Lokal ausgebaut, bis es sich schließlich um ein noch prächtigeres um viel größeres Lokal als das benachbarte Erste Kaffeehaus gehandelt haben soll. Im Außenbereich ähnelten sich die beiden Café aber durchaus an, so Franz Anton de Paula Gaheis im Jahr 1799: "Aber die Anlage des Ganzen, die jungen Bäume, unter welchen die Tischchen angebracht sind, und die Anordnung der Laternenpfähle, alles hat Ähnlichkeit mit jener [die Anlage des Ersten Kaffeehauses]".[1] Die Gesellschaft im Prater war sehr nobel und in den Kaffeehäusern wurden die Erfrischungen meistens auf Silber- oder Goldtabletten serviert. Ab 1802 kann der Nachfolger Milanis, Ignaz Wagner, im Zweiten Kaffeehaus nachgewiesen werden. Es handelt sich um diesen Wagner, der auch das Café Wagner an der Schlagbrücke. heute Schwedenbrücke, besaß. Milani war schon ab 1795 hoffnungslos verschuldet gewesen, weshalb er das Praterkaffeehaus abgeben musste.

Hauptanziehung des Lokals dürften die Morgenkonzerte des 2. Regiments der Stadtmiliz gewesen sein. Seit den 1830er Jahren durfte das Kaffeehaus auch im Winter geöffnet bleiben. Johann Strauß spielte zunächst allein und später mit Joseph Lanner an jedem Sonn- und Feiertag und an jedem Donnerstag Nachmittag im Zweiten Kaffeehaus im Prater. Sehr beliebt waren auch die komischen Vorträge des Volkssängers Johann Baptist Moser. Das Zweite Kaffeehaus war das erste mit Gas beleuchtete Kaffeehaus, besaß eine Garderobe und ein Toilettenzimmer, einen Rauch- und Damensalon und von den dort stattfindenden Abendprogrammen sprach ganz Wien. Seit 1842 fanden Konzerte unter der Leitung von Kapellmeister Bendl im Zweiten Kaffeehaus statt. Im Dezember 1836 war das Kaffeehaus nach einem Umbau neu eröffnet worden. 1841 starb Ignaz Wagner und das Lokal verkam allmählich. 1846 verkauften es die Erben und es sollte neu hergerichtet werden. 1858 kam es in den Besitz von Georg Steblein, den sogenannten "Praterbürgermeister", der die besten Kapellen Wiens engagierte, zum Beispiel Johann und Eduard Strauß und Carl Michael Ziehrer. Zum Zweiten Kaffeehaus gehörten zeitweise auch andere Lokalitäten (Zur Praterfee, Butterfass und Puntigamer Bierhütte). Unter Steblein erreichte das Kaffeehaus aber nicht mehr diesen Ruhm und Glanz wie zuvor.

Literatur

  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Prater einst und jetzt. Leipzig / Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1935, S. 111 ff.
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Prater. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien, München: Jugend & Volk 1974 (Wiener Heimatkunde), S. 265 f. und Register
  • Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 114-115
  • Czeike: Wien in alten Ansichtskarten 2/20, S. 60
  • Franz Gaheis: Wanderungen und Spazierfahrten in die Gegenden um Wien. 1799, S. 188
  • Franz Gaheis: Wanderungen und Spazierfahrten in die Gegenden um Wien 3. 1808, S. 75 f.
  • Adolf Schmidl: Wiens Umgebungen 2 (1838), S. 24 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 20.
  • Ursula Storch: Das Pratermuseum. 62 Stichwörter zur Geschichte des Praters. Wien 1993.
  • Ursula Storch: Vom Wurstelprater zum Volksprater. Die Praterregulierung anlässlich der Weltausstellung. In: Wolfgang Kos / Ralph Gleis: Experiment Metropole. 1873: Wien und die Weltausstellung. Ausstellungskatalog Wien Museum, Wien 2014.
  • Adolf Scherpe: Die Entwicklung des Wiener Kaffeehauses. Eine lokalhistorische Studie. Wien: Verlag des illustrierten unabhängigen Tagblattes "Die Neue Zeitung" 1919, S. 21
  • Das Wiener Kaffeehaus. Von den Anfängen bis zur Zwischenkriegszeit (Katalog zur 66. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien), Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1980, S. 72-74

Einzelnachweise

  1. Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 114