Verlag Karl Harbauer

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Verlag
Datum von 29. März 1912
Datum bis August 1929
Benannt nach Karl Harbauer
Prominente Personen Franz Blei, Albert Paris Gütersloh
PageID 71064
GND
WikidataID
Objektbezug Verlagsgeschichte
Quelle Murray G. Hall: Österr. Verlagsgeschichte
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Letzte Änderung am 13.04.2021 durch WIEN1.lanm09lue
  • 4., Große Neugasse 29

Frühere Adressierung

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48° 11' 37.52" N, 16° 21' 47.51" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Verlag Karl Harbauer. Am 29. März 1912 gründete Karl Harbauer den nach ihm benannten "Verlag Karl Harbauer". Wenige Wochen zuvor, am 5. März 1912, hatte der im ungarischen Kőszeg geborene Kaufmann von der k.k. n.ö. Statthalterei bereits eine Konzession für das Verlagsgeschäft erhalten. Die Eintragung des Unternehmens in das Wiener Handelsregister erfolgte am 26. Juli 1928.

Bis 1922 entwickelte der Verlag, der als Niederlassungen Wien und Leipzig anführte, eine rege Tätigkeit. Danach brach das Geschäft, wohl aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation und des damit einhergehenden Kapitalmangels, völlig ein. Das letzte nachweisbare Buch erschien 1924. Am 4. März 1929 beantragte Karl Harbauer die Ausgleichseröffnung beim Handelsgericht, beendet wurde das Verfahren im August 1929.

Am 5. September 1937 starb Karl Harbauer 60-jährig – er war am 1. Mai 1877 zur Welt gekommen – in Wien.

Produktion

Von Anfang an lag der Schwerpunkt des Verlags auf politischen, militärischen, juristischen, historischen und kriminalistischen Werken. Im Programm hatten aber auch belletristische Literatur und "Wienerisches" ihren Platz.

Karl Harbauers militärische Karriere – er war im Ersten Weltkrieg Hauptmann und wurde für seine Verdienste mehrfach ausgezeichnet – spiegelte sich im Verlagsprogramm wider. Zu den Zeitschriften, die er selbst herausgab oder redigierte, gehörten etwa "Der Berufsunteroffizier", "K. u. K. illustrierte Feldzeitung der 4. Armee", "Der Gendarm. Illustrierte Wochenschrift", das "Handbuch der österreichischen Bundesgendarmerie" oder "Volk und Heer".

Aus dem Rahmen fiel die Wochenschrift "Die Rettung. Blätter zur Erkenntnis der Zeit". Herausgegeben wurde das Blatt von Franz Blei und Albert Paris Gütersloh, die sich 1917 im Kriegspressequartier (KPQ) kennengelernt hatten. Am 6. Dezember 1918 erschien die erste Nummer, der Druck erfolgte auf Zeitungspapier. Die meisten Artikel stammten von Blei und Gütersloh selbst. Weitere Beiträger waren etwa Karl Theodor Bluth, Rudolf Borchardt, Fritz Cassirer, Werner Kraft, Hans Lipmann und Karl Otten, im Fokus der Zeitschrift standen philosophisch-politische Inhalte. Mit der Nr. 10 vom 7. Februar 1919 übernahmen Franz Blei und Albert Paris Gütersloh die finanziell wenig erfolgreiche Zeitschrift im Selbstverlag, am 21. März 1919 stellte "Die Rettung" mit der Nr. 12/14 das Erscheinen ganz ein.

Die ab 1919 steigenden Druck-, Papier- und Personalkosten führten dazu, dass der Verlag Karl Harbauer auf Billigbuchreihen setzte. Fast die Hälfte der belletristischen Produktion – insgesamt kamen etwa drei Dutzend Titel heraus – entfiel auf zwei Reihen. In der Reihe "Das Wiener Buch" erschienen zwei Titel von Pankraz Schuk sowie je einer von Hermann Drawe, Günter Hoffmann und Helene Weilen. Großen Erfolg hatte die Reihe "Wiener Volksbücher", die zu einem geringen Preis Klassiker und Unterhaltungslektüre versammelte. Vertreten waren etwa "Faust" von Johann Wolfgang von Goethe, "Der arme Spielmann", "Das Kloster bei Sendomir" und "Weh dem, der lügt!" von Franz Grillparzer sowie Werke von Karl Stieler, Ludwig Anton, Karl Gutzkow, Joseph Viktor von Scheffel, Hermann Drawe, Heinz Steinrück und Viktor Gustav Cordon.

Jenseits der genannten Reihen wurden Werke von Ida Maria Deschmann, Hermann Drawe, Robert Michel, August Ernst Rouland, Fritz Wehr, Erwin von Janischfeld, Heinz Slawik, Friedrich Porges und Karl Wache im Verlag Karl Harbauer veröffentlicht.


Literatur