Trabrennplatz

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Zuschauertribüne mit Hofloge (1912)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Sonstiges Topografisches Objekt
Datum von
Datum bis
Name seit 1891
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 2
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 24969
GND
WikidataID
Objektbezug Sport, Pferde
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 12.10.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname Trabrennplatz 003.jpg
Bildunterschrift Zuschauertribüne mit Hofloge (1912)


Trabrennen bei der Rotunde, 1916

Trabrennplatz (2., Prater, Krieau, nächst der Rotunde).

"Huldigung der Industrie: Aufstellung auf dem Trabrennplatz am 18. August 1911.

1.) Benannt 1891. Das sportmäßige Trabfahren in Wien ist jünger als die Galopprennen. 1860 gab es bereits von wechselnden Komitees veranstaltete Trabfahrten in der Hauptallee, 1861 wurde eine "Trabfahr-Gesellschaft" gegründet ("Komitee zur Abhaltung des Trabfahrens im Prater"). Der Trabrennplatz in der Krieau wurde vor dem Ostportal der Rotunde angelegt. Der Wiener Trabrennverein wurde im Jahr der Weltausstellung 1873 gegründet. Am 10. April 1874 trafen sich Mitglieder der Weltausstellungskommission, des Jockey-Clubs und des erwähnten Komitees im "Hotel Tauber" (2, Praterstraße 50) und gründeten den "Wiener Trabrenn-Verein". Die Rennen wurden zunächst weiterhin in der Hauptallee abgehalten (das erste Rennen fand am 29. Mai 1874 statt), bis am 29. September 1878 der Trabrennplatz eröffnet wurde; er bot den Pferdefreunden ein sportliches und gesellschaftliches Zentrum. Die Bahn wurde in einer Länge von 1100 Metern angelegt. Die erste Epoche der heimischen Traberzucht begann um 1890; Trabrennen wurden nicht mehr bloß als Schau, sondern als Grundlage der Zucht angesehen (1894 gründete der Trabrennverein in Kagran eine Traberzuchtanstalt). Ab 1893 erschien als offizielles Organ der Trabrennkalender. Die Tribünenanlage des Trabrennplatzes wurde (nach einem 1910 ausgeschriebenen Wettbewerb) 1911-1913 von Emil Hoppe und Otto Schönthal als Stahlbetonkonstruktion errichtet. Zum Gedenken an den ersten Präsidenten des Trabrennvereins, Kálmán Graf Hunyady, schuf Josef Engelhart eine Bronzebüste, die vor dem Eingang der Rennbahn aufgestellt wurde (Hunyady-Gedächtnisrennen). Am 16. Oktober 1909 führte der Grazer Artist Josef Renner auf dem Trabrennplatz seinen lenkbaren Ballon vor. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Rennanlagen zerstört; dennoch konnte der Rennbetrieb bereits am 11. November 1945 wieder aufgenommen und bis 1948 die ärgsten Schäden behoben werden. Am 12. Juli 1949 wurde Manfred Mautner Markhof zum neuen Präsidenten gewählt. 1948-1957 fanden Prominentenrennen statt (Sieger beim Rennen am 26. Juni 1948 wurde Hermann Thimig; 1958 verbrannten die Wagen). Die Zahl der Renntage stieg von 35 (1961) auf 88 (1972).

2.) Eine Aushilfsrennbahn des Wiener Trabrennvereins befand sich am Rennbahnweg (22, Kagran); nach ihrer Auflassung entstand auf den Trabrenngründen eine städtische Wohnhausanlage (2.429 Wohnungen), erbaut (1873-1879) nach Plänen von Fritz G. Mayr, Manfred Schuster, Walter Vasa und Brigitte Wiedmann.

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Quellen

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 108 f.
  • Walter Binnebös: 100 Jahre Wiener Trabrenn-Verein. In: Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 21.09.1973
  • Felix Czeike: II. Leopoldstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 2), S. 69
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Die Leopoldstadt. Ein Heimatbuch. Wien: Lehrer-Arbeitsgemeinschaft 1937, S. 344
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Prater einst und jetzt. Leipzig / Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1935, S. 33
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Prater. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien, München: Jugend & Volk 1974 (Wiener Heimatkunde), S. 45
  • Harald Sterk: Bauen in Wien. Das letzte Jahrzehnt 1976 bis 1986. Wien: Herold 1986, S. 132
  • Rmunud Tschoepe: Festschrift des Wiener Trabennplatzes zur Feier seines 50jährigen Bestandes. 1923