Strozzigrund (Vorstadt)

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorstadt
Datum von
Datum bis 1850
Name seit
Andere Bezeichnung Strozzengrund, Strozzischer Grund
Frühere Bezeichnung Strotzischer Grund
Benannt nach Maria Katharina Strozzi
Bezirk 8
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 21168
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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48° 12' 28.48" N, 16° 20' 56.61" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Strozzigrund (8.; auch Strozzengrund), in frühester Zeit ein Teil des freien Eigenguts Lerchenfeld außerhalb St. Ulrichs (Altlerchenfeld); gehörte zum niederösterreichischen Vizedomamt. Zum Unterschied vom eigentlichen Lerchenfeld hieß es "dürres Lerchenfeld". Nach der Zweiten Türkenbelagerung (1683) entstanden hier einige Häuser, im Lerchenfeld bereits wenige Jahre vor 1683. Größere Bautätigkeit entwickelte sich erst, nachdem Maria Katharina Gräfin Strozzi (Strozzigasse) 1702 in dieser Gegend Gründe erworben, ein Palais mit Garten errichtet (Strozzipalais) und damit die spätere Vorstadt Strozzigrund begründet hatte.

Nach dem Tod der Gräfin (1714) kam der Strozzigrund an den Erzbischof von Valencia, Antonio Francesco Folco de Cardona, von diesem an seinen Neffen Johann Basilius Castelvi de Cervellon, der die Grundherrschaft des Strozzigrunds 1753 der Stadt Wien verkaufte. Der Strozzigund wurde eine eigene Vorstadt und erhielt einen Ortsrichter. 1770 kaufte der Samtfabrikant Louis Henry von Karl Graf Chotek, der den Besitz geschenkt bekommen hatte, Gründe auf dem Strozzigrund (Strozzipalais), ließ diese parzellieren und verkaufte sie als Baugründe weiter. Erst jetzt begann eine intensivere Vergrößerung der Vorstadt, die 1850 im Zuge der Eingemeindung ein Teil des 7. Bezirks und ab 1861 8. Bezirks wurde.

Siegel

Die Vorstadt Strozzigrund führte ein Grundgerichtssiegel, das einen rechteckigen, in einen Dreißaß auslaufenden, senkrecht schraffierten Schild zeigt, den zwei Löwen mit abgewendeten Köpfen halten. Im Schild erschein ein Querbalken, über dem Schild ein Fürstenhut. Schild und Löwen stehen auf Konsolen. Umschriften: a) SIGILLUM · STROTZI; b) GRUND GERICHT STROZISCHER GRUND.

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Josefstadt.

Häuser

  • 1766: 56
  • 1778: 56
  • 1783: 56
  • 1790: 56
  • 1796: 56
  • 1840: 57
  • 1851: 57
  • 1857: 56

Einwohner

  • 1783: 1.649
  • 1796: 1.812
  • 1840: 2.697
  • 1857: 2.916

Häusernummerierungen und -schematismen

In der Vorstadt Strozzigrund wurden 1770 zum ersten Mal Konskriptionsnummern vergeben, im Jahr 1795 erfolgte eine Neunummerierung (zur Übersicht über die Phasen der Nummerierungen der Häuser [Konskriptionsnummern] in der Vorstadt siehe: Häusernummerierung). Die folgenden Verlinkungen zu den Häuserschematismen sind chronologisch geordnet.

Nummerierung 1770

Nummerierung 1795[1]

Ortsrichter

  • Josef Ginzelmayer, Hafner (1744-1822; Richter 1779-1784 und 1796-1800)
  • Johann Lobinger (1809-1834)
  • Johann G. Neupy (? 1839-1845)

Literatur

  • Robert Messner: Die Josefstadt im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der westlichen Vorstädte (nördliche Hälfte) und westlichen Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1973 (Topographie von Alt-Wien, 3), S. 25, S. 50 f. , S. 131 ff. , S. 251, S. 261
  • Else Spiesberger: Ein Beitrag zur Geschichte der Vorstädtische Altlerchenfeld und Strozzigrund bis 1700. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 15/16 (1959/1960), S. 197 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958
  • Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Dt. Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 74, S. 82, S. 215, S. 217, S. 219
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 59 ff.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 486 f.
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XI, Taf. F
  • Anton Jung: Beschreibung und Abdruck der Grundgerichts-Siegeln sämmtlicher Vorstädte und Gemeinden der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, [Wien] 1829, S. 21

Literatur zur Bevölkerungsgeschichte

  • Andreas Weigl: Eine Neuberechnungder Bevölkerungsentwicklung Wiens nach Bezirken 1777-1869. In: Wiener Geschichtsblätter 50 (1995), S. 219-238
  • G. A. Schimmer: Die Bevölkerung von Wien. In: Blätter für Landeskunde von Niederösterreich 1 (1865), S. 14, 26
  • Niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer (Hg.), Statistische Übersicht der wichtigsten Productionszweige in Oesterreich unter der Enns. Wien: L. Sommer 1855
  • Johann Karl: Detaillirte Darstellung der Bevölkerung der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien und der Vorstädte ... nach der letzten Conscription im Jahre 1840
  • Ignaz de Luca: Statistische Fragmente. Wien: C.P. Rehm 1797, S. 50
  • Ignaz de Luca: Topographie von Wien. Bd. 1, Wien: Thad. Schmidbauer 1794, S. 61

Einzelnachweise

  1. Die in mehreren Schematismen angegebenen alten Nummern stimmen nicht mit den bei de Ponty und Hofer genannten überein.