Sabine Derflinger

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Andreas Mailath-Pokorny überreicht Sabine Derflinger das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien (2017)
Daten zur Person
Personenname Derflinger, Sabine
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 43261
GND 137266421
Wikidata Q2209666
Geburtsdatum 1963
Geburtsort Wels
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Regisseurin, Produzentin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname SabineDerflinger.jpg
Bildunterschrift Andreas Mailath-Pokorny überreicht Sabine Derflinger das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien (2017)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Übernahme: 21. September 2017)
  • Deutscher Regiepreis Metropolis (Verleihung: 2016)
  • Grimme-Preis (Verleihung: 2014)
  • Wiener Frauenpreis (Verleihung: 2012)
  • ver.di Fernsehpreis (Verleihung: 2005)
  • Filmfest München, VFF TV- Movie Award für "Kleine Schwester" (Verleihung: 2004)
  • Förderungspreis des Bundeskanzlers (Verleihung: 2003)
  • Landeskulturpreis des Landes Oberösterreich (Verleihung: 2003)
  • Max-Ophüls-Festival, Förderpreis der Jury für "Vollgas" (Verleihung: 2002)
  • Thomas Pluch Förderungspreis für "Vollgas" (Verleihung: 2001)
  • Carl-Mayer-Drehbuchförderungspreis für "Vollgas" (Verleihung: 1998)
  • Grünpreis Kultur für "Rounder Girls" (Verleihung: 1999)
  • Talenteförderungspreis des Landes OÖ für "Achtung Staatsgrenze" (Verleihung: 1997)
  • Interkultur-Anerkennungspreis für "Achtung Staatsgrenze" (Verleihung: 1996)
  • Hans-Cermak-Preis für "Geraubte Kindheit" (Verleihung: 1994)


Sabine Derflinger, * 1963 Wels, Regisseurin, Produzentin.

Biografie

Sabine Derflinger wuchs in Vöcklabruck auf, wo ihre Eltern ein Modegeschäft betrieben. Schon als Kind kreierte sie Theaterstücke, Dekorateur und Schneider halfen bei der Umsetzung.

Ihr Einstieg in das Filmgeschäft erfolgte 1983, in dem sie zunächst als Regieassistentin, später in verschiedenen anderen Positionen am Set, hauptsächlich aber als Produktionsassistentin tätig war. 1991 begann Sabine Derflinger ihr Studium an der Filmakademie Wien (Fachrichtungen Buch und Dramaturgie), das sie 1996 mit der Diplomarbeit "Filmerzählungen zwischen Epik & Dramatik" abschloss.

Bereits 1991 drehte Derflinger ihren ersten Film, das Drama "Es war einmal", in dem sie sich mit den Auswirkungen der Katastrophe von Tschernobyl auseinandersetzte. Es folgten die Dokumentarfilme "Geraubte Kindheit − und damit leben lernen" über Kinder in einer betreuten Wohngemeinschaft (1994, ausgezeichnet mit dem Hans-Cermak-Preis), "Achtung Staatsgrenze" über Schubhäftlinge (1995/1996, unter anderem ausgezeichnet mit dem Talenteförderungspreis des Landes Oberösterreich) und "Die Rounder Girls" (1998/1999, ausgezeichnet mit dem Grünpreis Kultur). Auch ihr erster abendfüllender Spielfilm "Vollgas" (2001), in dem sie die Geschichte einer Saisonkellnerin an einem Winterskiort erzählt, wurde mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Förderpreis der Jury des Max-Ophüls-Festivals.

Im Jahr 2000 war sie eines der Gründungsmitglieder der "Interessengemeinschaft Österreichischer Dokumentarfilm". 2004 drehte sie "Schnelles Geld", eine Dokumentation über junge wohnungslose Menschen in Wien, sowie den Spielfilm "Kleine Schwester" (unter anderem ausgezeichnet mit dem beim Filmfest München verliehenen VFF TV Movie Award und Darstellerpreis von Baden-Baden). 2007 folgte der Spielfilm "42plus".

In der Dokumentation "Eine von 8" porträtierte Sabine Derflinger 2008 aus der Sicht der Betroffenen zwei Frauen, die sich einer Brustkrebstherapie unterziehen. Der Spielfilm "Tag und Nacht" (2010) behandelte das Thema Prostitution und in der Dokumentation "hotspot" stellte sie das Café-Restaurant Michl's vor, das Langzeitarbeitslosen die Chance auf den Wiedereinstieg ins Berufsleben ermöglichen will.

Seit der Jahrtausendwende konzentriert sich Sabine Derflinger verstärkt auf das Fernsehen. So führte sie bei einigen Folgen von "Paul Kemp − Alles kein Problem" (2013), mit Harald Krassnitzer in der Hauptrolle, Regie. "Vier Frauen und ein Todesfall" erzählt die Abenteuer von vier selbstberufenen Detektivinnen. Im Frühsommer 2014 übernahm Sabine Derflinger in der ORF-Serie "Vorstadtweiber" die Regie − ein Porträt von fünf Ehefrauen aus der besseren Gesellschaft, die in ihren Vorstadtvillen langsam von der Realität eingeholt werden. Außerdem gestaltete sie drei Episoden der Fernsehserie "Tatort", und zwar "Falsch verpackt" (2012) und "Angezählt" (2013) für den ORF sowie "Borowski und das Meer" (2014) für den NDR. Der Krimi "Angezählt", der sich mit den Problemkreisen Frauenhandel, Zwang, Missbrauch und extreme Gewalt beschäftigt, wurde mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.

Viel beachtet wurden auch Sabine Derflingers Dokumentarfilme über zwei wichtige Protagonistinnen der Frauenbewegung. Für "Die Dohnal erhielt sie den Österreichischen Filmpreis 2021 in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm". 2022 folgte "Alice Schwarzer", für den sie mit dem Großen Diagonale-Preis des Landes Steiermark ausgezeichnet wurde.

2010 gründete Sabine Derflinger die Produktionsfirma "Derflinger Film". Außerdem nahm sie Lehraufträge an der Universität Wien und der Donauuniversität in Krems wahr und leitete Workshops an der Fachhochschule Salzburg und am Realgymnasium Stubenbastei. Vielfach war Derflinger auch als Jurymitglied tätig, so von 1999 bis 2001 im Filmbeirat des Bundeskanzleramtes, 2005 bei den Bozner Filmtagen und beim Internationalen Filmfestival Indien, 2006 im Rahmen der Wiener video&filmtage und 2008 für das Filmfestival Goa/Indien. Neben den bereits erwähnten Auszeichnungen erhielt Sabine Derflinger 2012 den Wiener Frauenpreis in der Kategorie Film für ihre Auseinandersetzung mit Frauenschicksalen.

Literatur

Weblinks