Robert von Zimmermann

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Porträt von Robert von Zimmermann
Daten zur Person
Personenname Zimmermann, Robert von
Abweichende Namensform
Titel Univ.-Prof., Dr. phil., Hofrat, Edler
Geschlecht männlich
PageID 361653
GND 118637002
Wikidata Q84664
Geburtsdatum 2. November 1824
Geburtsort Prag
Sterbedatum 31. August 1898
Sterbeort Prag
Beruf Philosoph
Parteizugehörigkeit
Ereignis Revolution 1848
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Akademische Legion, Revolution 1848
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 22. Dezember 1898
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 71B, Reihe 20, Nummer 35
Bildname Robert von Zimmermann.jpg
Bildunterschrift Porträt von Robert von Zimmermann

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ritterkreuz des Leopold-Ordens (Verleihung: 1889)

  • Ordinarius für Philosophie an der Karls-Universität Prag (1852 bis 1861)
  • Dekan der philosophischen Fakultät der Universität Prag (1860 bis 1861)
  • Ordinarius für Philosophie an der Universität Wien (1861 bis 1896)
  • Wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (1869)
  • Dekan der philosophischen Fakultät der Universität Wien (1865 bis 1866)
  • Dekan der philosophischen Fakultät der Universität Wien (1876 bis 1877)
  • Rektor der Universität Wien (1886 bis 1887)
  • Mitglied der Akademischen Legion (1848 bis 1848)

Robert Edler von Zimmermann, * 2. November 1824 Prag, † 31. August 1898 Prag, Philosoph.

Biografie

Robert Zimmermann war der Sohn des Prager Gymnasiallehrers und späteren Mitglieds der Studienhofkommission Johann August Zimmermann. Er besuchte das Gymnasium in Prag und erhielt Privatunterricht in Mathematik und Philosophie durch Bernhard Bolzano. Er studierte Philosophie und Naturwissenschaften in Prag (unter anderem bei Franz Serafin Exner) und an der Universität Wien, wo Andreas Ettingshausen, Anton Schrötter und Carl Ludwig von Littrow zu seinen Lehrern zählten. Im Mai 1846 promovierte er zum Dr. phil. Neben seinem Studium war er auch literarisch aktiv und publizierte mehrere Gedichte.

Von 1847 bis 1849 wirkte Zimmermann als Assistent Littrows an der Wiener Universitätssternwarte und nahm an der Revolution von 1848 als Mitglied der Akademischen Legion teil. Den Gefallenen der Märzrevolution widmete er ein eigenes Gedicht. 1849 konnte er sich in Wien habilitieren und wurde noch im selben Jahr zum außerordentlichen Professor an der Universität Olmütz (Olomouce, Tschechische Republik) bestellt. 1852 avancierte er zum Ordinarius für Philosophie an der Karls-Universität Prag, wo er im Studienjahr 1860/1861 auch als Dekan der Philosophischen Fakultät fungierte.

1861 übernahm Robert Zimmermann ein Ordinariat für Philosophie an der Universität Wien, wo er bis zu seiner Emeritierung 1896 wirkte. Zu diesem Anlass wurde er in den Adelsstand (Edler von) erhoben. Seine Lehrtätigkeit umfasste Ethik, Rechts- und Staatsphilosophie ebenso wie Logik, Ästhetik und die Geschichte der Philosophie. In den Studienjahren 1865/1866 und 1876/1877 übernahm er die Funktion des Dekans der Philosophischen Fakultät und 1886/1887 fungierte er als Rektor der Wiener Universität.

Besonders befasste er sich mit der Philosophie Johann Friedrich Herbarts und bezog empirische Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften und der Psychologie in seine Studien mit ein. Sein 1852 publiziertes Werk "Philosophische Propädeutik" wurde zum am häufigsten verwendeten Lehrbuch für Philosophie an österreichischen Gymnasien. Später legte Zimmermann einen besonderen Schwerpunkt auf Fragen der Ästhetik, der er 1858/1865 ein grundlegendes zweibändiges Werk widmete. Das 1882 veröffentlichte Spätwerk "Anthroposophie im Umriss" wird als das philosophische Lebenswerk des Wissenschaftlers angesehen. In diesem "Entwurf eines Systems idealer Weltsicht auf realistischer Grundlage" werden die Ideen Herbarts weiterentwickelt. Zimmermann begriff Philosophie als anthroposophisch als von der menschlichen Erfahrung ausgehende Wissenschaft, die jedoch mittels logischen Denkens über empirische Erkenntnisse hinausgehe.

Neben zahlreichen Monografien verfasste der Philosoph eine Vielzahl philosophischer und literarischer Beiträgen in Fachpublikationen, unter anderem über 1.000 Rezensionen sowie alle Einträge über Philosophie für die dritte und vierte Auflage von "Meyers Konversations-Lexikon". Er nahm mit seinem Ästhetikbegriff auch Einfluss auf die Musiktheorie Eduard Hanslick sowie auf die Arbeiten des Kunsthistorikers Alois Riegl. Der vielfach geehrte Wissenschaftler war auch Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Der auch literarisch aktive Philosoph gehörte 1890 auch zu den Mitbegründern der Grillparzer-Gesellschaft.

Auch nach seiner Emeritierung war er als Mitglied des Komitees zur Herausgabe einer Festschrift zur Geschichte der Universität in den Jahren 1848 bis 1898 aktiv. Er verstarb jedoch noch vor der Publikation des Werks, an dem auch als Autor mitgewirkt hatte, 1898 in Prag. 1916 wurde ihm zu Ehren im Arkadenhof der Universität Wien ein Denkmal enthüllt.

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 1. Wien: Daberkow 1889
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Band 60: Zichy – Żyka. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1891
  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. Band 45. Leipzig: Duncker & Humblot 1900, S. 294-299

Weblinks