Rabenstein

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Der als Richtstatt bezeichnete Rabenstein auf dem Glacis (Ausschnitt aus einem Stadtplan von 1736).
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Sonstiges Bauwerk
Datum von
Datum bis 1856
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 20829
GND
WikidataID
Objektbezug Hinrichtung, Hinrichtungsstätten, Mittelalter, Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert, Todesstrafe
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 29.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Rabenstein WStLA KS Altbest 222G.JPG
Bildunterschrift Der als Richtstatt bezeichnete Rabenstein auf dem Glacis (Ausschnitt aus einem Stadtplan von 1736).
  • 9., Türkenstraße 25
  • 9., Schlickgasse 1

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Rabenstein (9., Türkenstraße 25, Schlickgasse 1).

Die in der Roßau gelegene Hinrichtungsstätte (auch als "Wiener Hochgericht" bezeichnet) wurde 1707 vom Hohen Markt an diese Stelle übersiedelt.

Die frühen Nennungen zu 1311 und 1488 sind urkundlich nicht belegt. Mehrere Pläne aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts (zum Beispiel Grundrissplan der Stadt von Werner Arnold von Steinhausen aus dem Jahr 1710 im Wien Museum) geben den Standort des Rabensteins wieder.

Er bestand aus einer hohen, runden, gemauerten Plattform, die durch eine Tür und über Stufen zugänglich war. Oben stand der Galgen, doch wurden dort auch Strafen wie Köpfen, Rädern und Brandmarken vollzogen. Als man 1747 den Galgen vom Wienerberg in die Roßau verlegte, wurde der Rabenstein vergrößert. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts fanden überwiegend hier die Hinrichtungen statt. Eine der letzten (nachdem Joseph II. bereits die Todesstrafe abgeschafft hatte) fand am 10. März 1786 (Mörder Franz von Zahlheim) statt. Am 25. August begann man mit dem Abbruch des Rabensteins. Das Glacis vor dem Schottentor wurde als Hinrichtungsstätte auch danach wiederholt genutzt. Am 31. Jänner 1818 wurde hier der Räuber Johann Georg Grasel gehängt. Militärexekutionen im Jahr 1848 wurden unweit der Elendbastion im Stadtgraben ausgeführt. Die Deutsche Allgemeine Zeitung berichtete am 20. November 1848 von der Hinrichtung des Oberkommandanten der Wiener Nationalgarde Cäsar Wenzel Messenhauser im Stadtgraben vor dem Neutor beziehungsweise zwischen Neutor und Schottentor am 16. November.

Ein großes Holzkreuz aus dem 15. Jahrhundert, das aus der Umgebung des Rabensteins stammen soll, hängt jetzt im Presbyterium der Servitenkirche. Eine ebenso ehemals in der Nähe aufgestellte Steingruppe (Maria, den Leichnam Christi auf dem Schoß haltend) wurde entfernt. Der Rabenstein befand sich in der Nähe der Holzlegestätte in der Roßau, etwa im Schnittpunkt der Türkenstraße mit der Schlickgasse. In dieser Gegend erbaute 1856 der General Franz Heinrich Schlick zu Bassano und Weißkirchen sein Palais (Schlickpalais [9, Türkenstraße 25]). Damit begann die Verbauung des Glacis (Neu-Wien).

Literatur

  • Adolf Wolf: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie. Wien: Selbstverlag 1981, S. 117 f.
  • Deutsche Allgemeine Zeitung Nr. 325 vom 20. 11. 1848, S. 4226