Pilgramhaus

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Die Pilgramhausordnung 1423
Daten zur Organisation
Art der Organisation Spital
Datum von 1320 JL
Datum bis 1529 JL
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 15286
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 5.12.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname WStLA Pilgramhaus B1 1.jpg
Bildunterschrift Die Pilgramhausordnung 1423
  • 1., Annagasse 3A-3B
  • 1., Johannesgasse 4
  • 1., Kärntner Straße 37

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48° 12' 16.28" N, 16° 22' 17.50" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Pilgramhaus (1., Annagasse 3A, 3B, Johannesgasse 4, Kärntner Straße 37).

Um 1320 ließ eine fromme Frau unbekannten Namens eine kleine Kapelle (Annagasse 3B) und ein Spital für Pilger (Annagasse 3A) errichten. Dieses Pilgramhaus war ein Obdachlosenasyl, in welchem arme Durchreisende (die sich kein Zimmer in einem Gasthof leisten konnten), Bettler und heimlose Kinder vorübergehend Unterkunft finden konnten. 1415 kaufte die Wiener Bürgersfrau Elisabeth Wartenauer zwei weitere Realitäten (Haus Johannesgasse 4 und Johannitergarten [Kärntner Straße 37]) an, die 1418 zur Erweiterung des Pilgramhauses verwendet wurden. Außerdem ließ sie die Kapelle durch eine größere Kirche ersetzen.

Die erste Hausordnung wurde 1423 erlassen[1] Die Leitung war anfangs einem dreiköpfigen Kuratorium (Rektor der Universität Wien, zwei hohe landesfürstliche Beamte) anvertraut, ab 1446 einem vom Inneren Rat bestellten Verweser, dem ein Schaffer, eine Pflegerin und ein Wirt zur Seite standen. Es gab zwei allgemeine Pilgerzimmer, je ein Zimmer für Priester und Schüler, ein Krankenzimmer, eine Küche und eine Speisekammer sowie drei Zimmer für das Hauspersonal. Der zur Kärntner Straße gelegene Trakt war ab 1423 verpachtet. Die an der Annagasse gelegene Hauskapelle St. Anna entstand erst 1518-1520.

Die Belagerung Wiens durch die Osmanen 1529 brachte das Ende der Institution. Zunächst stand das Pilgramhaus leer. In der Folge gingen die Aufgaben des Pilgramhauses an das Bürgerspital über, das auch die Besitzungen dieser Einrichtung erhielt.[2] Ausgenommen war das Gebäude in der Kärntner Straße: Die Stadt wies dieses auf landesfürstlichen Befehl 1531 provisorisch beziehungsweise 1546 endgültig den Clarissen zu. Diese waren 1529 aus der Stadt geflüchtet, konnten aber bei ihrer Rückkehr ihr altes Kloster nicht mehr beziehen, weil dieses nun zum neuen Standort des Bürgerspitals bestimmt worden war.

Als der Konvent infolge der Reformation einging (die letzte Clarissin wurde 1572 nach St. Jakob auf der Hülben versetzt), zog der Landesfürst das Gebäude ein und ließ Teile vermieten. 1582 ging das ehemalige Pilgramhaus samt der Annakapelle in das Eigentum der Jesuiten über, die 1612 den Trakt in der Kärntner Straße verkauften (Kärntner Straße 37) und 1620 das Hauptgebäude samt Kapelle an Michael Adolf Graf Althan veräußerten (jedoch bereits 1626 von ihm wieder zurückkauften). Es wurde mit drei angrenzenden (zwischen 1624 und 1627 erworbenen) Realitäten abgebrochen. Auf dem Areal entstand das neue Noviziatshaus für die österreichische Jesuitenprovinz (Eröffnung 1628); die Annakirche wurde 1632 erneuert.

Siehe auch: Annakirche (1), Annakloster, Jesuitengebäude (sub 2)

Quellen

Literatur

  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 405
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 308, 458 f. und 457 f.
  • Thomas Just: Das Wiener Pilgerhaus. Untersuchungen zum Leben, zur Wirtschaftsführung und Bautätigkeit in einem Wiener Spital des 15. Jahrhunderts. Staatsprüfungsarbeit, Institut für Österreichische Geschichtsforscung Wien, Wien 1995
  • Thomas Just: Das Wiener Pilgramhaus. In: Wiener Geschichtsblätter 51/1 (1996) 65-67
  • Richard Perger: Zur Baugeschichte und Ausstattung der Annakirche in Wien I. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 40 (1986), S. 8 ff.
  • Richard Perger / Walther Brauneis: Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1977 (Wiener Geschichtsbücher, 19/20), S. 252 ff.
  • Leopold Sailer: Das Wiener Pilgramhaus. In: Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 16. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1934, S. 13 ff.

Referenzen