Osterhase

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Osterpostkarte der Wiener Werkstätte (1908)
Daten zum Begriff
Art des Begriffs
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Nachweisbar von 1682
Nachweisbar bis
Objektbezug Osterbräuche, Brauchtum
Quelle
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Letzte Änderung am 14.04.2022 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname Osterhase.jpg
Bildunterschrift Osterpostkarte der Wiener Werkstätte (1908)

Der Osterhase ist Teil der Osterbräuche. Er gilt als freundlicher Gabenbringer in Hasengestalt, der nach der Fastenzeit als Frühlingsbote und Eierbringer auftritt und zum christlichen Osterfest bemalte Eier versteckt, die dann am Morgen des Ostersonntags von Kindern gesucht werden.

Schon seit der Antike gilt der Hase als Frühlingsbote, der Fruchtbarkeit und Geburt symbolisiert. Im Christentum wird er seit Ambrosius als Symbol für die Auferstehung von Jesus Christus gesehen[1]. Auch Eier gelten seit jeher als Frühlingsboten, da Hühner erst mit zunehmend warmen Wetter wieder damit beginnen Eier zu legen.

Belegt ist der Osterhase erstmals im Werk "De ovis paschalibus" des Frankfurter Arztes Johannes Richier aus dem Jahr 1682[2]. Darin wird beschrieben, dass es einen Aberglauben gäbe, wonach der Osterhase Eier lege und diese dann im Gras oder Gestrüpp verstecke. Zum Vergnügen der Erwachsenen würden diese dann von den Kindern gesucht werden. Richier merkte dazu an, dass nur Einfältige und Kinder diese Fabel glauben würden.

Gefärbte, bemalte und zum Teil künstlerisch verzierte Ostereier waren schon im 15. Jahrhundert bekannt. Der Glaube an den Osterhasen und der allgemeine Brauch des Schenkens setzten sich spätestens im 19. Jahrhundert durch. Der Brauch kam aus dem Elsass, aus Schwaben und Franken nach Wien. Die Ostereier wurden anfangs am Gründonnerstag versteckt (weil man an diesem Tag gelegten Eiern Zauberkraft zusprach), doch verschob sich der Brauch allmählich auf die Ostertage.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte die Kommerzialisierung des Osterfestes ein. Schokoladehasen und -eier fanden nach und nach immer weitere Verbreitung, was unter anderem auf die industrielle Herstellung von kostengünstigem Rübenzucker zurückzuführen ist[3]. Durch deutsche Auswanderer gelangte der Brauch des Osterhasen bis in die Vereinigten Staaten von Amerika und verbreitete sich weltweit.

Literatur

  • Felix Czeike: Ostern in Wien. In: Wienmagazin 4/1992, S. 17
  • Gustav Gugitz: Das Jahr und seine Feste im Volksbrauch Österreichs. Wien: Hollinek 1949 (Österreichische Heimat, 14/15) S. 187 ff. (Der Osterhase und sein Ei)
  • Adolf Mais: Altwiener Ostereier-Verse. In: Wiener Geschichtsblätter 16 (1961), S. 247 ff.
  • Leopold Schmidt: Wiener Volkskunde. Ein Aufriß. Wien: Gerlach & Wiedling 1940 (Wiener Zeitschrift für Volkskunde, Ergänzungsband 16), S. 41 ff.
  • Helga Maria Wolf: Österreichische Feste und Bräuche im Jahreskreis. St. Pölten 2003, S. 77

Einzelnachweise

  1. In: Lexikon der christlichen Ikonographie (LCI). Freiburg im Breisgau 1970, ISBN 3-451-21806-2, Band 2, Sp. 221
  2. Johannes Richier: Disputatione ordinaria disquirens de ovis paschalibus / von Oster-Eyern. In: Satyrae Medicae. Nr. XVIII. Heidelberg 1682
  3. Helga Maria Wolf: Österreichische Feste und Bräuche im Jahreskreis. St. Pölten 2003, S. 77