Murray G. Hall

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Daten zur Person
Personenname Hall, Murray G.
Abweichende Namensform
Titel Dr., a.o. Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 59599
GND 12951215X
Wikidata Q1953832
Geburtsdatum 25. Mai 1947
Geburtsort Winnipeg
Sterbedatum 4. September 2023
Sterbeort Wien
Beruf Germanist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 6.09.2023 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Kardinal-Innitzer-Preis (Übernahme: 1984)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Übernahme: 2002)
  • Preis der Stadt Wien für Publizistik (Übernahme: 2018)


Murray G. Hall, * 25. Mai 1947 Winnipeg (Kanada), † 4. September 2023 Wien, Germanist.

Biografie

Murray G. Hall studierte Germanistik und Romanistik in Kingston, Ontario, und schloss dort 1970 (B.A.) beziehungsweise 1972 (M.A) sein Studium mit einer Arbeit über Robert Musils "Drei Frauen" ab. In der Folge kam er mit einem Forschungsstipendium nach Österreich, wo er mehrere Arbeiten über Musil veröffentlichte und 1974 die Musil-Ausstellung in der Nationalbibliothek anlässlich der von Bruno Kreisky initiierten Gründung der Internationalen Robert-Musil-Gesellschaft gestaltete.

1975 promovierte er in Wien mit einer Dissertation über "Tier und Tiermotivik im Prosawerk Robert Musils" zum Dr. phil. Das Buch "Der Fall Bettauer" folgte 1978. Im Jahr 1980 stellte er die im Hannibal-Verlag publizierte Werkausgabe von Hugo Bettauer zusammen und gab 1981 gemeinsam mit Adolf Frisé die zweibändige Briefausgabe Robert Musils heraus. Die 1985 erschienene, zweibändige "Österreichische Verlagsgeschichte 1918–1938" brachte erstmals einen Einblick in die Entwicklung der österreichischen Verlage und in die Zerstörung dieser Strukturen im Jahr 1938. Mit dieser Arbeit konnte er sich 1987 habilitieren und legte seither eine Reihe weiterer Arbeiten zur Buch- und Verlagsgeschichte vor. Darunter finden sich die Geschichte des Paul Zsolnay Verlages (1994) sowie eine Edition der gesammelten Schriften von Carl Junker, dem Pionier der Buchforschung in Österreich (2001). Darüber hinaus betreute er an der Universität Wien zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Verlagsgeschichte. Alle Verlage mit Wienbezug, die Murray G. Hall in seiner "Österreichische Verlagsgeschichte 1918–1938" behandelt hat, finden sich auch im Wien Geschichte Wiki.

1992 erschien als Frucht eines mehrjährigen Forschungsprojektes das "Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren" (gemeinsam mit Gerhard Renner; 2. Aufl. 1995). Die Materialien zu einer geplanten dritten Auflage hat Hall der Österreichischen Nationalbibliothek zur Verfügung gestellt, wo sie die Basis einer Internet-Datenbank bilden. 2000 wurde er zum außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt.

Ab 2004 leitete er ein vom "Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich" und der Nationalbibliothek (ÖNB) gefördertes Projekt zur Erforschung der Nationalbibliothek während der NS-Zeit. Für den Katalog der Ausstellung der ÖNB "Geraubte Bücher" (2004) war er als Fachredakteur tätig. 2006 veröffentlichte er gemeinsam mit seiner Dissertantin Christina Köstner "'… allerlei für die Nationalbibliothek zu ergattern …' Eine österreichische Institution in der NS-Zeit".

Neben seiner Lehrtätigkeit an der Universität Wien trat Murray G. Hall auch als Gastprofessor an den Universitäten München, Klagenfurt und Salzburg in Erscheinung und war – etwas abseits seiner akademisch-buchwissenschaftlichen Tätigkeit – von Mai 1977 bis April 2009 als Redakteur, Nachrichtensprecher und Programmgestalter beim ORF beschäftigt.

Murray G. Hall war korrespondierendes Mitglied der Historischen Kommission des Börsenvereins des deutschen Buchhandels in Frankfurt am Main, Obmann der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich, deren Mitteilungen er über viele Jahre herausgab, und gemeinsam mit Peter R. Frank Herausgeber der Reihe "Buchforschung. Beiträge zum Buchwesen in Österreich".

Werke (Auswahl)

  • Murray G. Hall: Robert Musil. Festausstellung, Wien, Nationalbibliothek, 10. Juni bis 6. Juli 1974. Wolfsberg: Ploetz 1974
  • Murray G. Hall: Tier und Tiermotivik im Prosawerk Robert Musils. Wien: Univ. Diss 1975
  • Murray G. Hall: Der Fall Bettauer. Wien: Löcker 1978
  • Adolf Frisé / Murray G. Hall [Hg.]: Robert Musil. Briefe 1901–1942. 2 Bände. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1981
  • Murray G. Hall: Österreichische Verlagsgeschichte 1918–1938. 2 Bände. Wien: Böhlau 1985
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien: Böhlau 1992 (2. Aufl. 1995)
  • Murray G. Hall: Der Paul Zsolnay Verlag. Von der Gründung bis zur Rückkehr aus dem Exil. Tübingen: Niemeyer 1994
  • Carl Junker: Zum Buchwesen in Österreich. Gesammelte Schriften (1896–1927). Hg. von Murray G. Hall. Wien: Praesens 2001
  • Murray G. Hall / Christina Köstner / Margot Werner [Hg.]: Geraubte Bücher. Die Österreichische Nationalbibliothek stellt sich ihrer NS-Vergangenheit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek 2004
  • Murray G. Hall / Christina Köstner: ... allerlei für die Nationalbibliothek zu ergattern ... Eine österreichische Institution in der NS-Zeit. Wien: Böhlau 2006
  • Norbert Bachleitner / Murray G. Hall [Hg.]: Die Bienen fremder Literaturen". Der literarische Transfer zwischen Großbritannien, Frankreich und dem deutschsprachigen Raum im Zeitalter der Weltliteratur (1770–1850). Wiesbaden: Harrassowitz 2021
  • Murray G. Hall: Der Volk und Reich Verlag, Prag. Zur Geschichte des Buchhandels und Verlagswesens im Protektorat Böhmen und Mähren 1939–1945. Wien: Praesens 2021


Literatur