Michael Mitterauer

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Michael Mitterauer bei der Verleihung des Michael-Mitterauer-Preises für das Jahr 2004 (Bildausschnitt)
Daten zur Person
Personenname Mitterauer, Michael
Abweichende Namensform
Titel Univ. Prof., Dr. phil., DDr. h. c.
Geschlecht männlich
PageID 34221
GND 119491974
Wikidata Q1743735
Geburtsdatum 12. Juni 1937
Geburtsort Wien
Sterbedatum 18. August 2022
Sterbeort
Beruf Historiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname MichaelMitterauer.jpg
Bildunterschrift Michael Mitterauer bei der Verleihung des Michael-Mitterauer-Preises für das Jahr 2004 (Bildausschnitt)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Stadt Wien für Geisteswissenschaft (Verleihung: 5. Juni 1996, Übernahme: 29. April 1997)
  • Großer Leopold Kunschak-Preis (Verleihung: 2004)
  • Preis des Historischen Kollegs (Verleihung: 12. November 2004)
  • Wilhelm Hartel-Preis (Verleihung: 2003)
  • Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 2007)
  • Goldenes Doktordiplom der Universität Wien (Verleihung: 2010)


  • Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien (1973 bis 2003)

Michael Mitterauer, * 12. Juni 1937 Wien, † 18. August 2022, Historiker, Anthropologe.

Biografie

Michael Mitterauer studierte an der Universität Wien Geschichte und wurde 1960 mit der Arbeit "Karolingische Markgrafen im Südosten. Fränkische Reichsaristokratie und Bayerischer Stammesadel im österreichischen Raum", die 1963 auch gedruckt wurde, zum Dr. phil. sub auspiciis praesidentis promoviert. Er blieb als Assistent am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte und konnte sich 1968 mit der Studie "Zollfreiheit und Marktbereich. Studien zur mittelalterlichen Wirtschaftsverfassung am Beispiel einer niederösterreichischen Altsiedellandschaft" habilitieren. 1971 wurde er zum außerordentlichen und 1973 zum ordentlichen Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien ernannt. In dieser Funktion blieb er bis zu seiner Emeritierung im Herbst 2003 tätig.

Von der mittelalterlichen Verfassungs- und Sozialgeschichte und den Problemen der Landesbildung ausgehend, verfasste Mitterauer wichtige Untersuchungen zur Ständeforschung, zur historischen Entwicklung der europäischen Sozialformen und zur Geschichte der Familie im gesamteuropäischen Kontext. In den frühen 1980er Jahren initiierte er die Sammlung "Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen", die am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien angesiedelt ist. Diese Textsammlung umfasst schriftliche Lebensaufzeichnungen von mittlerweile mehr als 3.600 Personen aus ganz Österreich und aus allen Bevölkerungsschichten, wobei der Sammelschwerpunkt seit jeher auf den autobiografischen Erzählungen von Menschen aus bildungsferneren Schichten und ländlichen Regionen liegt. Im Zusammenhang mit dieser Sammlung entstand 1983 auch die Buchreihe "Damit es nicht verloren geht ...", von der aktuell 68 Bände vorliegen. Hierbei handelt es sich um teils autobiografische Einzeleditionen, teils um themen- oder aspektorientierte Sammelbände. Mitterauer fungierte bis in die 2000er Jahre als ihr Herausgeber. Als Mitherausgeber war er zudem bei den Zeitschriften "Historische Anthropologie" (ab 1993) und "Beiträge zur historischen Sozialkunde" (ab 1971) tätig.

Für das Buch "Warum Europa? Mittelalterliche Grundlagen eines Sonderwegs" und sein wissenschaftliches Lebenswerk erhielt er 2004 den deutschen Historikerpreis. Neben zahlreichen anderen Ehrungen wurde er mit zwei Ehrendoktoraten ausgezeichnet. In Anerkennung des wissenschaftlichen Lebenswerkes von Michael Mitterauer stiftete außerdem der gemeinnützige Verein zur Förderung der Sozial- und wirtschaftshistorischen Studien und das Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien gemeinsam mit der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) im Jahr 2002 – anlässlich des 65. Geburtstages des Wirtschafts- und Sozialhistorikers – den "Michael Mitterauer-Preis für Gesellschafts-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte in Wien". Der Preis wird seither jährlich für "hervorragende wissenschaftliche Leistungen im Bereich des Fachgebietes Gesellschafts-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte" vergeben.

Werke (Auswahl)

  • Michael Mitterauer: Vom Patriarchat zur Partnerschaft. Zum Strukturwandel der Familie. München: Beck 1977 (4. Auflage 1991) (mit Reinhard Sieder)
  • Michael Mitterauer: Grundtypen alteuropäischer Sozialformen. Haus und Gemeinde in vorindustriellen Gesellschaften. Stuttgart-Bad Cannstadt: Frommann-Holzboog 1979
  • Michael Mitterauer: Markt und Stadt im Mittelalter. Beiträge zur historischen Zentralitätsforschung. Stuttgart: Hiersemann 1980
  • Michael Mitterauer: Ledige Mütter. Zur Geschichte illegitimer Geburten in Europa. München: Beck 1983
  • Michael Mitterauer: Sozialgeschichte der Jugend. Frankfurt: Suhrkamp 1986
  • Michael Mitterauer: Historisch-anthropologische Familienforschung. Fragestellungen und Zugangsweisen. Wien: Böhlau 1990
  • Michael Mitterauer: Familie und Arbeitsteilung. Wien: Böhlau 1992
  • Michael Mitterauer: Ahnen und Heilige. Namengebung in der europäischen Geschichte. München: Beck 1993
  • Michael Mitterauer: Millennien und andere Jubeljahre. Warum feiern wir Geschichte? Wien: Picus 1998
  • Michael Mitterauer: Warum Europa? Mittelalterliche Grundfragen eines Sonderwegs. München: Beck 2003 (5., durchgesehene Auflage 2009)
  • Michael Mitterauer: "Gelobt sei, der dem Schwachen Kraft verleiht". Zehn Generationen einer jüdischen Familie im alten und neuen Österreich. Wien: Böhlau 2006
  • Michael Mitterauer: Traditionen der Namengebung. Wien: Böhlau 2011
  • Michael Mitterauer: St. Jakob und der Sternenweg. Mittelalterliche Wurzeln einer großen Wallfahrt. Wien: Böhlau 2014


Literatur von und über Michael Mitterauer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus finden Sie hier.

Literatur

Weblinks