Mathilde von Kralik

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Mathilde Kralik, 1934
Daten zur Person
Personenname Kralik, Mathilde von
Abweichende Namensform Kralik von Meyrswalden, Mathilde; Kralik, Mathilde; Kralik-Meyerswalden, Mathilde von
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 37789
GND 130214566
Wikidata Q89972
Geburtsdatum 3. Dezember 1857
Geburtsort Linz 4074255-6
Sterbedatum 8. März 1944
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Komponistin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Österreichische Nationalbibliothek, Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 15. März 1944
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 16 D, Reihe 1, Nummer 1
Bildname MathildeKralik.jpg
Bildunterschrift Mathilde Kralik, 1934
  • 1., Johannesgasse 18 (Wohnadresse)
  • 1., Elisabethstraße 1 (Wohnadresse)
  • 19., Weimarer Straße 89 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenpräsidentin des Wiener Damenchorvereins

  • 1. Preis für Komposition der Gesellschaft für Musikfreunde


Mathilde Kralik, * 3. Dezember 1857 Linz, † 8. März 1944 Wien, Komponistin.

Biografie

Mathilde Kraliks Eltern waren der böhmische Glasfabrikant Wilhelm Kralik von Meyerswalden (Adelsstand ab 1877) und seine zweite Ehefrau Louise Lobmeyr. Sie wuchs in einem musikalischen Haushalt auf, ihr Vater spielte Violine, ihre Mutter Klavier. In ihrer kurzen Selbstbiographie hielt Mathilde Kralik fest, dass sie zunächst von ihrer Mutter in Klavier unterrichtet wurde und anschließend Klavierunterricht bei Eduard Hauptmann erhielt.

1870 übersiedelte die Familie von Linz nach Wien. Dort wurde Mathilde Kralik Schülerin von Carl Hertlein, dem Flötisten der Hofoper. Ab 1875 wurde sie privat von Julius Epstein in Klavier und Anton Bruckner in Kontrapunkt unterrichtet. 1876 wurde sie am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in den zweiten Jahrgang aufgenommen und erhielt von Franz Krenn Kompositionsunterricht. Außerdem belegte sie Lehrveranstaltungen in Musikgeschichte. Zu ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen zählte u. a. Gustav Mahler.

Nach dem ersten Studienjahr erhielt sie den zweiten Preis für das Scherzo ihres Klavierquintetts. Mit Ende ihres Studiums bekam sie den ersten Preis für ihre Abschlussarbeit zugesprochen, ein Intermezzo aus einer Suite. Dabei kam ihr Werk zur Aufführung, die sie selbst dirigierte. Außerdem erhielt sie anlässlich ihres Studienabschlusses die "Silberne Gesellschaftsmedaille".

Die Komponistin arbeitete eng mit ihrem Bruder Richard Kralik zusammen. Er schrieb etwa das Libretto für ihre Märchenoper "Blume und Weißblume" oder den Text zu "Hymne der hl. Hildegard", die 25. Oktober 1897 aufgeführt wurde. Am 3. April 1898 konzertierten die beiden auch gemeinsam im kleinen Musikvereinssaal. 1905 verstarb ihre Mutter. Der Verlust traf Kralik schwer und löste eine halbjährige Schaffenskrise aus.

Die Komponistin wirkte aktiv im Vereinswesen mit. Als Ehrenpräsidentin gehörte sie dem Damenchorverein Wien an. Außerdem war sie Mitglied in der Wiener Bachgemeinde, im Österreichischen Komponistenbund, im Verein der Schriftsteller und Künstler Wiens und im Klub der Wiener Musikerinnen. Zusätzlich baute Kralik ein musikkulturelles Netzwerk auf - sie war u. a. mit Vilma von Webenau, Alma Mahler-Werfel, Helene und Elise Richter bekannt.

1912 zog sie gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Alice Scarlates in die 19.,Weimarer Straße 89. Scarlates arbeitete Lektorin für romanische Sprachen an der Universität Wien. Sie wurde von Kralik testamentarisch ab 1934 als Haupterbin eingesetzt. 1944 verstarb Mathilde Kralik im Altersheim "Herbstsonne" in der Argentinierstraße.

Kralik hinterlässt ein vielfältiges Oeuvre mit über 250 Kompositionen, das sowohl weltliche als auch geistliche Werke umfasst. Dazu zählen drei Opern, mindestens eine Sinfonie, Kammermusik, Klavierwerke und Lieder, aber auch Kantaten, Messen, Oratorien und geistliche Lieder.

Quellen

Literatur

  • Rochus Kralik von Meyrswalden: Ein Kuss von Franz Liszt. Mathilde Kralik von Meyrswalden. Hamburg: Acabus 2009
  • Gerlinde Haas: Mathilde Kralik von Meyrswalden aus der Perspektive ihrer Selbstdarstellung. Die Selbstbiographie als geschichtliche Quelle? In: Österriechische Musik – Musik in Österreich. Beiträge zur Musikgeschichte Mitteleuropas. Theophil Antonicek zum 60. Geburtstag. Hg. von Elisabeth Theresia Hilscher. Tutzing: Hans Schneider 1998, S. 507–518
  • MUGI online: Mathilde Kralik von Meyrswalden [Stand: 21.07.2023]


Mathilde Kralik im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks