Maria Pötsch

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 19.08.2014 durch WIEN1.lanm09mur

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Maria Pötsch (eigentlich: Máriapócs), Gnadenbild.

1) Das Originalgemälde ist eine schlichte bäuerliche Nachbildung des Typus Hodegetria (Smolensk); Brustbild der gekrönten heiligen Maria, die das Gotteskind auf der Linken hält (gemalt 1676 auf Bestellung eines ungarischen Bauern namens Cigri, doch kaufte es, da es Cigri zu teuer war, Lorenz Hurta, der es der Kirche in Pócs schenkte; am 4. November 1696 bemerkte man viele Tränen von den Augen des Marienbilds fließen. 1697 kam das Bild unter Vermittlung des Grafen Johann Andreas Corbelli nach Wien, wo es zuerst in die Favorita gebracht wurde, dann war es fünf Tage in der Minoritenkirche sowie in der Augustinerkirche zu sehen (wo es die Kaiserin Eleonore Magdalene von Pfalz-Neuburg mit einer diamantenen Rose schmückte und ihr die Bezeichnung "Rosa Mystica" verlieh. Darauf wurde die Ikone schließlich feierlich in den Stephansdom gebracht wurde und fand seinen Platz auf dem Hochaltar. Der berühmte Kapuzinerprediger Marco d'Aviano förderte die Verehrung des Gnadenbildes nach Kräften. Er hatte den Sieg der kaiserlichen Truppen über die Osmanen in Zenta an der Theiß der wundersamen Wirkung des Bildes zugeschrieben. Seit 1945 befindet es sich im rechten Seitenschiff unter dem Öchsel-Baldachin; eine Kopie war vor dem Mittelschiff links aufgestellt.

2) Ein auf dem Kreuzaltar der Minoritenkirche aufgestellt gewesenes Maria-Pötsch-Bild (eine Kopie) ist verschollen.

3) Nach einer Legende stellte ein Laufer 1729 ein Maria-Pötsch-Bild auf seinem Hausaltar auf. Bei einem Hausbrand, der ihn seiner Habe beraubte, blieb das Marienbild unversehrt, und der Laufer vertraute ihm weiterhin; eines Tages erschien eine weißgekleidete Frau und legte zum Bild einen Beutel mit Geld. Daraufhin brachte der Laufer das Bild zur größeren Verehrung auf einem Baum in der Praterstraße an; zu seiner Sicherung wurde eine hölzerne Kapelle errichtet. Als 1734 ein Sturm den Baum und die Kapelle vernichtete, wurde eine steinerne errichtet. Eine Kopie des Maria-Pötsch-Bilds von St. Stephan befindet sich am vorderen Pfeiler des rechten Seitenschiffs der Johannes-Nepomuk-Kirche (2).

4) Ein Maria-Pötsch-Gemälde befindet sich seit 1820 als Kultgegenstand über dem Tabernakel der Lichtentaler Kirche „Zu den 14 Nothelfern".

Maria-Pócs-Wallfahrten mit Kopien der Ikone finden sich außerhalb Wiens noch in der Wallfahrtskirche Maria Pötsch (Gemeinde Altenfelden, Bezirk Rohrbach im Mühlkreis), in Gnigl bei Salzburg, im pfälzischen Kindsbach (Deutschland) sowie in Siebeneich (Kanton Oberwalden), Schweiz.


Literatur

  • Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Band 1: Wien. Wien: Hollinek 1955, S. 4, 32, 39, 50, 76