Lyra Verlag

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Verlag
Datum von 1913
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 71607
GND
WikidataID
Objektbezug Verlagsgeschichte
Quelle Murray G. Hall: Österr. Verlagsgeschichte
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Letzte Änderung am 5.12.2022 durch WIEN1.lanm09lue
  • 1., Weihburggasse 18

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48° 12' 21.30" N, 16° 22' 28.20" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der "Lyra-Verlag" war ein seit 1913 in Wien bestehender, nicht protokollierter Buch-, Kunst- und Musikalienverlag. Unmittelbar nach Beginn der Ersten Republik gab es Bestrebungen bei alten und neugegründeten österreichischen Verlagen, einerseits zeitgenössische Autoren dem Leserpublikum verstärkt zu präsentieren, andererseits angesichts der tristen wirtschaftlichen Lage am Ende des Weltkriegs billige Bücher für die große Masse herzustellen und nicht zuletzt das heimische Gewerbe zu beschäftigen. Als Vorbild schwebte den meisten Unternehmern eine Reclam Universal-Bibliothek nach österreichischer Art vor. Im Jahre 1919 engagierte der Inhaber des Lyra-Verlags (H. Molitor), Oskar Molitor (*19.9.1881), den 25 Jahre alten Wiener Schriftsteller Leo Schidrowitz als künstlerischen Leiter einer neuzuschaffenden Buchserie.

Im Juni 1919 erschien eine mit vielem Ehrgeiz vorbereitete und anspruchsvolle "erste Serie von Molitor's Novellenschatz" in zehn einzelnen, künstlerisch von G. v. Ferenchich ausgestatteten Bändchen, die auch zusammen in einer feinen Luxuskassette erhältlich waren. In der ersten und einzigen Serie der „volkstümlichen Bibliothek moderner Autoren“ (Werbetext) erschienen folgende zehn Bändchen:

Nr. 1 Raoul Auernheimer: Frau Magda im Schnee. Nr. 2 Franz Adam Beyerlein: Knecht Fridolin. Nr. 3 Hans Heinz Ewers; Aus dem Tagebuch eines Orangenbaumes. Nr. 4 Marie Eugenie Delle Grazie: Der frühe Lenz. Nr. 5 Karl Schönherr: Der Knabe im Fieber. Nr. 6 Paul Busson: Das schlimme Englein. Nr. 7 Ernst Decsey: Zwei Großvater-Geschichten. Nr. 8 Felix Salten: Im Namen des Kaisers. Nr. 9 Hugo Salus: Die schöne Barbara. Nr. 10 Georg Terramare: Die 1002. Nacht.

Erwähnenswert ist auch der Einfall, mittels einer gummierten Lasche die einzelnen Bändchen, die auf der Rückseite das Bild des Autors aufwiesen, zugeklebt postfertig zu machen.

Obwohl Kritiker befanden, dass mit Molitor's Novellenschatz "ein wirksames Mittel zum Zweck der Verdrängung der immer mehr überhandgreifenden Schundliteratur gefunden" worden sei, gab der Lyra-Verlag die Literatur zugunsten der Musik völlig auf. Gleichzeitig mit dem Erscheinen der Novellenserie bot der Verlag ein Schatzkästlein moderner Operetten mit "35 modernen Operettenschlagern" an. Ab diesem Zeitpunkt versuchte der Lyra-Verlag sich nur mehr als österreichischer Musikalienverlag zu profilieren. So folgten erfolgreiche Reihen wie "Molitor's Lieblingsliederbücher" und die "Lyra Operntextbibliothek".

Literatur