Krystallkino

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Riesenrad zwischen Lustspieltheater und Krystallkino (vor 1943)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Kino
Datum von 1905
Datum bis 1945
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 57695
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Bildname Praterkinos 1.jpg
Bildunterschrift Riesenrad zwischen Lustspieltheater und Krystallkino (vor 1943)
  • 2., Prater 40

Frühere Adressierung
  • Kino Klein (1905, bis: 1924)
  • Krystall Kino (1924, bis: 1933)
  • Kristall-Palast (1933, bis: 1945)

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48° 12' 59.49" N, 16° 23' 59.08" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der Prater am Generalstadtplan von 1904

Das Krystallkino (2, Prater 40) wurde 1905 gegründet und hatte einen Fassungsraum für 425 Personen. 1914 fanden darin 390 Personen Platz, 1935 508 Personen. Ab 1933 wurden Tonfilme gespielt.

1898 übernahm Theresia (Therese) Klein (*1857 Pressburg, † 1931 Wien, bestattet 29. Mai 1931, Zentralfriedhof Gruppe 54, Reihe 10, Nummer 53) die Praterhütte Nr. 40. Hier fand sich die damals beliebte Prater-Attraktion "Reinprechtsche Riesenschaukel", die elektrisch betrieben wurde, sowie ein Wursteltheater, der sogenannte "Kaiserwurstel". Ihr Mann Leopold (1854-1907) betrieb daneben die Praterhütte Nr. 161, wo er ein Zwergentheater leitete, in dem er "Freaks" zur Schau stellte. Zu seinen "Abnormitätenvorführungen" zählten unter anderem die "Frau ohne Unterleib", der "stärkste Kettensprenger" oder "die kleinsten Menschen aller Zeiten".

Im Jahr 1900 wurde die Riesenschaukel durch ein "Automobil Caroussel" ersetzt und Mutoskope aufgestellt.

1905 erbaute Theresia Klein an ihrem Prater-Standort das "Kino Klein" als eines der ersten frei stehenden Lichtspieltheater der Stadt und zeigte hier "singende, pfeifende" "lebende Bilder": kurze Filme, die mit Grammofonbegleitung (Phonograph) gezeigt wurden. Das neue Gebäude verfügt über eine barock verzierte Fassade und zwei kleine Zwiebeltürme an den straßenseitigen Ecken, die zu einem neuen Wahrzeichen des Praters wurden.

Das bekannte "Wursteltheaters" führte Klein daneben weiterhin fort und leitete es bis zu ihrem Tod.

Theresia Klein machte sich bald schon einen Namen als frühe Importeurin internationaler Filmproduktionen. Am 23. März 1908 hielt das Illustrierte Wiener Extrablatt lobend fest, dass gerade diese Kinobetreiberin "durch ihre Verträge mit ersten Pariser Lieferanten allwöchentlich Neues und Sehenswertes" brachte.

1924 wurde das Kino aufgrund seiner charakteristischen Kristalltürme in "Krystall Kino" umbenannt. Ab 1926 wurde von November bis März nur an den Wochenenden gespielt. Von 1927 bis 1929 fanden an den Firmungstagen in Wien im Mai von 9 bis 8 Uhr abends Kindervorstellungen statt. Gezeigt wurden bis in die frühen 1930er Jahre vor allem Wildwest- und Kriminalfilme. 1933 führte man - als letztes der Wiener Praterkinos - auch hier den Tonfilm ein. Ab diesen Zeitpunkt führte das Kino den Namen "Kristall-Palast".

1945 wurde das Kino bei einem Bombenangriff zerstört und nicht mehr aufgebaut. Heute befindet sich an der Stelle dieses zeitweise populärsten Praterkinos am Eingang des Praters die "Prateruhr".

Siehe auch: Kino

Quellen

Literatur

  • Christian Dewald / Werner Michael Schwarz [Hg.]: Prater Kino Welt. Der Wiener Prater und die Geschichte des Kinos. Wien: Filmarchiv Wien 2005
  • Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 196

Weblinks