Karoline Tschauner

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Daten zur Person
Personenname Tschauner, Karoline
Abweichende Namensform Janousek, Karoline; Janousek-Tschauner, Karoline; Rudolf, Karoline
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 37495
GND 1279224819
Wikidata
Geburtsdatum 7. Mai 1919
Geburtsort
Sterbedatum 10. November 1991
Sterbeort
Beruf Theaterdirektorin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Stegreifbühne Tschauner
Quelle Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 21.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum 19. November 1991
Friedhof Friedhof Ottakring
Grabstelle Gruppe 14, Reihe 31, Nummer 7

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Verleihung: 21. April 1981, Übernahme: 25. September 1981)


Karoline Tschauner, * 7. Mai 1919, † 10. November 1991, Theaterdirektorin.

Biografie

Karoline Tschauner kam 1919 als Kind der Schaustellerfamilie Rudolf auf die Welt. Diese betrieb in der Ottakringer Kendlerstraße neben Schießbuden, Autodromen und Ringelspielen einen Eislaufplatz, der im Sommer zu einem Stegreiftheater umfunktioniert wurde. Von der Großmutter, der Prinzipalin des Familienunternehmens, in die Unterhaltungskunst eingeführt, trat Karoline Tschauner schon von Kindesbeinen an auf der elterlichen Bühne auf.

1938 heiratete Karoline als 19-Jährige den damals 50-jährigen Gustav Tschauner. Dieser entstammte ebenfalls einer Schaustellerfamilie und hatte bereits 1909 ein Sommertheater in der Brigittenau gegründet. Karoline Tschauner brachte das elterliche Theater mit in die Ehe, 1946 übersiedelte die Bühne in die Ganglbauergasse 3. Diesen Platz musste die Tschauner-Bühne 1957 allerdings wieder verlassen, da die Stadt Wien dort einen Gemeindebau plante. Ein neues Zuhause fand die Theater in der Maroltingergasse 43, wo seit 1959 die Stücke der Tschauner-Bühne gespielt wurden. Damals war die Stegreifbühne Tschauner bereits eines der letzten Stegreiftheater in Wien − während der Zwischenkriegszeit hatte es noch rund 20 Bühnen dieser Art gegeben. Doch auch die Tschauner-Bühne hatte mit Problemen zu kämpfen und die Übersiedelung an die neue Adresse ging mit einer Reduktion der Zuschauerzahlen einher.

Nach dem Tod Gustav Tschauners 1961 übernahm die "Tschaunerin", wie sie genannt wurde, die Geschicke der Bühne und die Führung der verbliebenen zehn Schauspielerinnen und Schauspieler. Das Theater war in keiner guten finanziellen Lage und sah sich kurzzeitig sogar mit der Schließung konfrontiert. Durch den unentwegten Einsatz Karoline Tschauners und die genehmigten Subventionen der Stadt Wien konnte der Tschauner-Bühne schlussendlich doch das finanzielle Überleben gesichert werden. Mittlerweile das letzte Stegreiftheater Wiens, entwickelte sich die Freiluftbühne zu einer Institution des Wiener Kulturlebens. Die Einnahmen kamen allerdings weiterhin unregelmäßig. Aus diesem Grund führte Karoline Tschauner als zweites Standbein einen Kostümverleih, der vor allem die schwierigen Zeiten im Winter überbrücken sollte und später von der Tochter weitergeführt wurde.

In den 1980er Jahren kam es zu einer neuen Blütezeit des Theaters, da vor allem das junge Publikum das Stegreiftheater für sich entdeckte. Trotzdem fand die Ära der Tschauner-Bühne ihr Ende. 1986 musste das Theater verkauft werden, da Karoline Tschauner die Leitung aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr länger übernehmen konnte, außerdem befand sich die Bühne in einem renovierungsbedürftigen Zustand. Das Theater ging 1987 in den Besitz des Wiener Volksbildungswerks über. 1988 wurde die einsturzgefährdete Bühne schließlich abgerissen und wiederaufgebaut. Als "Original Wiener Stegreifbühne vormals Tschauner" wurde sie 1989 wiedereröffnet.

Nach dem Tod ihres Mannes Gustav Tschauner heiratete Karoline Tschauner nochmals und nahm den Doppelnamen Janousek-Tschauner an.

1981 erhielt Karoline Tschauner das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien".

Quelle

Literatur

  • Gabriele Frisch: Vom Stegreiftheater Tschauner zu Impro-X. Die Kunst der Improvisation im Wien des 20. Jahrhunderts. Weitra: Bibliothek der Provinz 2009. (Enzyklopädie des Wiener Wissens, 9)

Weblinks