Karl Perl

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Daten zur Person
Personenname Perl, Karl
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 6935
GND
Wikidata
Geburtsdatum 3. März 1876
Geburtsort Liezen
Sterbedatum 2. August 1965
Sterbeort Wien
Beruf Bildhauer, Medailleur, Keramiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 9. August 1965
Friedhof Südwestfriedhof
Grabstelle Gruppe 58, Reihe 6, Nummer 7

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Drasche-Preis (Verleihung: 1918)
  • Dumba-Preis (Verleihung: 1912)
  • Goldener Lorbeer des Künstlerhauses (Verleihung: 1946)
  • Goldene Staatsmedaille (Verleihung: 1910)
  • Wedl-Preis


Perl Karl, * 3. März 1876 Liezen, Steiermark, † 2. August 1965 Wien, Bildhauer, Medailleur, Gattin Olga Jellinek.

Biografie

Karl (Carl Sigmund) Perl wurde auf Schloss Grafenegg bei Liezen in eine wohlhabende Familie geboren. Sein Vater Carl Franz Perl, der in der Steiermark eine moderne Dampfbrauerei betrieb, stammte aus Wien, seine Mutter Maria Agnes Wagner aus Schlesien. Als das Schloss und die Brauerei – vermutlich nach einer Brandstiftung – abbrannte, ging der Vater mit den Söhnen Karl und Rudolf nach Wien.

Als sein Vater am 1887 verstarb, wurde ein Onkel gesetzlicher Vormund. Er erkannte Karls Talent zur Schnitzerei und schickte ihn auf die 1874 gegründete Holzfachschule in Walachisch-Meseritsch (heute Valašské Meziříčí) in Mähren. Danach inskribierte Perl für ein Jahr an der Kunstgewerbeschule in Graz. Über Vermittlung seines Onkels Bernhard Baumeister, Schauspieler am Burgtheater, konnte Perl ab 1896 – auch ohne die Aufnahmekriterien wie Realschulabschluss oder Matura – Bildhauerei an der Wiener Kunstakademie unter Edmund von Hellmer, Caspar von Zumbusch und Carl Kundmann studieren. Im Jahr 1902 wurde er für den Entwurf der Großplastik "Tröstung" mit dem Preleuthner-Preis der Akademie ausgezeichnet und errang im selben Jahr ein dreijähriges Stipendium für seine Weiterbildung in Italien. Außerdem erreichte er bei zwei Wettbewerben der "Freunde für Medaillenkunst und Kleinplastik" Preise für Medaillen und Plaketten. 1911 wurde ihm die Kleine goldene Staatsmedaille zuerkannt.

Am 1. Mai 1912 wurde Perl als Mitglied des Künstlerhauses aufgenommen. Er war Mitglied der Bildhauer-Vereinigung und der Medailleur-Vereinigung. Sein Atelier hatte er in der Hirschengasse 7 in Mariahilf.

Im Ersten Weltkrieg war er als Soldat in der Ukraine stationiert. 1922 heiratete er die Malerin Olga Jellinek, die er bei einem Besuch des Vergnügungsetablissements Tivoli kennengelernt hatte.

1923 erhielt Perl den Anton-Wedl-Förderungspreis "für die Gesamtheit seiner in der Jahresausstellung gezeigten Werke" im Künstlerhaus, 1924 eine Subvention des Unterrichtsministeriums. 1930 wurde er mit dem Preis der Stadt Wien für die Großplastik "Schmerz" ausgezeichnet. Außerdem fertigte er verschiedenste Gedenktafeln an. In den 1930er und 1940er Jahren wurden einige seiner Arbeiten von der Stadt Wien für die Städtischen Sammlungen angekauft.

Bei den Ausstellungen im Künstlerhaus während der NS-Zeit bot Perl anfänglich auch nationalsozialistisch geprägte Werke wie "Führer"-Portraits zum Kauf an, später zeigte er ausschließlich thematisch unverdächtige Objekte. 1944 wurde Perls Wiener Atelier durch Fliegerbomben zerstört.

1946 wurde ihm zum siebzigsten Geburtstag der "Goldene Lorbeer" des Künstlerhauses verliehen. In den letzten Lebensjahren wurde Karl Perl vom Künstlerhaus unterstützt. Er verstarb am 2. August 1965 in Wien und wurde am 9. August 1965 am Südwestfriedhof beigesetzt.

Perl war Mitglied des Meidlinger Schlaraffia-Vereines "Castell Am schönen Bronnen" und trug dort den Namen "Ritter Speer von Spießingen".

Literatur

  • Ilse Porter: Karl Perl und Olga Jellinek. In: Blätter des Bezirksmuseums Meidling 31 (1992) S. 51-72
  • [Autobiography of Ilse Maria Olga Perl Porter]
  • [Neue Schau "85 Jahre Galerie des Bezirksmuseums 12". In: Rathauskorrespondenz, 10.09.2014]
  • Elsa Brezina: Bildhauer Karl Perl. In: Der getreue Eckart 7 (1930) 2, S. 713-717
  • Katalog der XXXVIII. Jahresausstellung. Wien, Künstlerhaus. Wien: Verlag der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens 1913, S. 16
  • Gesellschaft bildender Künstler Wiens: Jubiläumsausstellung aus Anlass des 80jährigen Bestehens unter der Schirmherrschaft des Reichsstatthalters in Wien Reichsleiter Baldur von Schirach. November 1941 bis Februar 1942. Wien: Künstlerhaus 1941, S. 49
  • Gesellschaft bildender Künstler Wiens: Frühjahrs-Ausstellung 1944. Wien 1944, S. 21
  • Wladimir Aichelburg: Das Künstlerhaus, die Secession und der Hagenbund 1938-1945. In: Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 51 (1995), S. 5-34
  • Wladimir Aichelburg: Mitglieder-Gesamtverzeichnis des Künstlerhauses [Stand: 08.11.2016]
  • Wladimir Aichelburg: Das Kriegspressequartier – KPQ [Stand: 08.11.2016]
  • Wladimir Aichelburg: Preise und Ehrungen [Stand: 08.11.2016]
  • Hans W. Bousska: Schlaraffia - die Welt der anderen Werte. In: Meidling. Blätter des Bezirksmuseums 37 (1994), S. 48-64
  • Hans Vollmer [Hrsg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. Lizenzausgabe, unveränderter Nachdruck der Originalausgabe. Leipzig 1955. Band 3: Kaal – Pyykkö. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1992, S. 569
  • Josef Schermaier: Fachschulen in Österreich - Schulen der Facharbeiterausbildung. Die Fachschulen für einzelne gewerbliche Zweige. Ein Beitrag zur Geschichte und Gegenwart des berufsbildenden mittleren Schulwesens in Österreich. Frankfurt am Main / Wien: Lang 2009, S. 112
  • Susanne Blumesberger et al. [Red.]: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. München: K. G. Saur 2002, S. 709
  • Gerwald Mitteregger: Glück und Ende von Grafenegg im Ennstal [Stand: 08.11.2016]

Weblinks