Joshua Sobol

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Joshua Sobol anlässlich der Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien, 2013
Daten zur Person
Personenname Sobol, Joshua
Abweichende Namensform Sobol, Jehoschua
Titel
Geschlecht männlich
PageID 43761
GND 119321440
Wikidata Q1686565
Geburtsdatum 24. August 1939
Geburtsort Tel Aviv
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 21.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Bildname Joshua Sobol.jpg
Bildunterschrift Joshua Sobol anlässlich der Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien, 2013

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Künstlerischer Leiter am Stadttheater Haifa (1984 bis 1988)

  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Übernahme: 3. April 2013)


Joshua Sobol (hebräisch יהושע סובול ), * 24. August 1939 Tel Aviv (Israel), Dramatiker, Schriftsteller.

Biografie

Joshua Sobol, Sohn osteuropäischer Einwanderer, lebte als Mitglied einer zionistischen Jugendbewegung bis 1965 in einem Kibbuz. Im Anschluss studierte er an der Sorbonne in Paris und promovierte in Philosophie. Sein erstes Stück "The Days to Come" wurde 1971 am Stadttheater Haifa, als dessen künstlerischer Leiter Sobol von 1984 bis 1988 fungierte, uraufgeführt.

Joshua Sobols internationale Karriere begann 1983 mit der Aufführung von "Weiningers Nacht" ("The Soul of a Jew") am Theater Haifa. Das Stück über den österreichischen jüdischen Philosophen und Antisemiten Otto Weininger wurde zur Eröffnung des Edinburgh Festivals eingeladen und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Peter Zadek brachte "Weiningers Nacht" 1986 mit Paulus Manker in der Titelrolle ans Hamburger Schauspielhaus. Manker inszenierte das Stück zudem 1988 am Wiener Volkstheater mit sich selbst in der Hauptrolle und verfilmte die Produktion, die 1990 bei der Berlinale zu sehen war.

Mit "Ghetto" landete Sobol 1984 einen Welterfolg, Peter Zadek brachte es an der Berliner Volksbühne heraus. "Ghetto" wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt und in über 25 Ländern aufgeführt. Das Stück wurde in Deutschland zum besten Stück und zur besten Aufführung des Jahres 1984 gewählt und in Israel mit dem David's Harp Award als Israel's Best Play of the Year ausgezeichnet. Mit den Dramen "Adam" (1989) und "Underground" (1991) bildet es das Ghetto-Triptychon.

Als es 1988 im Zuge der Uraufführung seines Stückes "Das Jerusalem Syndrom" zu heftigen Auseinandersetzungen und Protesten in ganz Israel kam, trat Sobol von seinem Posten als künstlerischer Leiter des Theaters in Haifa zurück und widmete sich nur mehr dem Schreiben. Sobols erster Roman "Schweigen" kam 2001 heraus, sein zweiter Roman "Whiskey's Fine" erschien 2005.

Mit Paulus Manker, mit dem er seit Mitte der 1980er Jahre zusammenarbeitet, realisierte Sobol eine Reihe von Projekten, die neue Räume und Formen theatralischen Erlebens schufen: 1995 adaptierten sie gemeinsam mit Niklas Frank als "blutige Groteske" dessen Abrechnung mit der Figur seines Vaters − Hans Frank, Hitlers Generalgouverneur in Polen, der 1946 in Nürnberg zum Tode verurteilt worden war. Im Theater an der Wien saß das Publikum auf der Drehbühne und wurde von Schauplatz zu Schauplatz gedreht und mithilfe der Hydraulik sogar in Keller und Unterbühne gefahren.

1996 gestalteten Manker und Sobol das Polydrama "Alma − A Show Biz ans Ende" über das Leben von Alma Mahler-Werfel, bei dem die verschiedenen Handlungsstränge simultan in den Räumen des Jugendstil-Sanatoriums Purkersdorf bei Wien gespielt wurden. Die interaktive Aufführung wurde zum Kultstück und bereiste in weiterer Folge Wien, Venedig, Lissabon, Los Angeles, den Semmering, Berlin, Jerusalem, Prag und Wiener Neustadt; 1998 wurde sie auch verfilmt. Bis 2018 brachte es das Drama auf 500 Vorstellungen.

2000 produzierten Sobol und Manker im Wiener Revuetheater Ronacher ihr bisher aufwendigstes Projekt, "F@lco – A Cyber Show". Die Multimedia-Show erweckte den österreichischen Popstar Falco mit Laser, 3D-Animationen und Wasserleinwand zu neuem Leben und wurde auf einer Bühne im Stil eines Rockkonzertes aufgeführt.

Am Cameri Theater Haifa inszenierte Manker 2003 die Uraufführung von Sobols "iWitness". Anhand der Geschichte des Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter werden Parallelen zu den israelischen "Refusniks" gezogen − jungen Soldaten, die sich weigern, in den besetzten Territorien Dienst zu leisten.

Das Theater in der Drachengasse brachte unter anderem 2004/2005 die Uraufführung von Sobols "Liebe in dunklen Zeiten" sowie 2009 "Libera me" auf die Bühne.

2012 war am stadtTheater in der Walfischgasse die Uraufführung von Sobols "Verklärte Nacht" (in Sobols Regie) mit Mercedes Echerer und Erik Jan Rippmann zu sehen, 2013 wurde sein Stück "The Donor (Oder Nicht Sein)" im Theater Drachengasse uraufgeführt.

Joshua Sobol ist mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Edna Sobol verheiratet und hat zwei Kinder, sein Sohn Yali ist einer der bekanntesten Rockstars Israels.

Vor allem für "Weiningers Nacht", "Ghetto" oder "Schweigen" erhielt Sobol zahlreiche Theaterpreise. 2013 bekam Joshua Sobol das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien verliehen.

Quelle

Literatur

Weblinks