Joseph Seegen

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Büste von Joseph Seegen
Daten zur Person
Personenname Seegen, Joseph
Abweichende Namensform
Titel tit. ao. Prof., Dr. med.
Geschlecht männlich
PageID 15552
GND 117443379
Wikidata Q1705739
Geburtsdatum 22. Mai 1822
Geburtsort Polná, Böhmen 1254861033
Sterbedatum 14. Jänner 1904
Sterbeort Wien 1178081389
Beruf Balneologe, Physiologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis Revolution 1848
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Akademische Legion, Revolution 1848
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle
Bildname Joseph Seegen.jpg
Bildunterschrift Büste von Joseph Seegen
  • 1., Liebenberggasse 7 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Mitglied der Akademischen Legion (1848 bis 1848)

Joseph Seegen, * 22. Mai 1822 Polná, Böhmen, † 14. Jänner 1904 Wien 1., Liebenberggasse 7 (Hietzinger Friedhof), Balneologe, Physiologe.

Besuchte 1840-1842 die philosphischen Jahrgänge an der Universität Prag, studierte hier anschließend (1842-1845) Medizin, ging dann aber an die Universität Wien (Dr. med. 1847). Da er sich 1848 der Akademischen Legion angeschlossen hatte, musste er das Land verlassen und ging nach Paris. An der Sorbonne vertiefte er beim französischen Physiologen Claude Bernard sein medizinisches Wissen, intensivierte aber auch sein Interesse für die Geologie, die ihn zur Heilquellenkunde führte. 1850 nach Wien zurückgekehrt, fand er als Krankenbegleiter die Möglichkeit, sich in Italien, Südfrankreich, England und Deutschland auf diesem Sektor weiterzubilden. 1853-1884 wirkte er in Karlsbad (Karlovy Vary, Tschechien) als Kurarzt und konzentrierte sich in dieser Funktion auf die Balneologie, der er seit seiner Habilitation (als Schüler von Johann Oppolzer) an der Universität Wien (1854) endgültig sein wissenschaftliches Interesse zuwandte. 1856 gründete er gemeinsam mit Oppolzer den "Verein für Heilquellenkunde, in Oesterreich", der sich der Förderung der wissenschaftlichen Balneologie verschrieb. 1857/1858 veröffentlichte Seegen sein zweibändiges Werk "Compendium der allgemeinen und speciellen Heilquellenlehre", das zu seiner Zeit als Standardwerk auf diesem Wissensgebiet betrachtet wurde. 1859 wurde er an der Universität Wien außerordentlicher Professor für Balneologie und damit der erste Vertreter dieses Fachs in Wien.

Die gemeinsam mit dem Chemiker Franz Coelestin Schneider durchgeführten Untersuchungen Karlsbader Heilwassers und die Feststellung des darin enthaltenen Glaubersalzes führte Seegen über den Stoffwechsel auch zur Diabetes-Forschung, auf die er sich spezialisierte; dabei gewann er die ersten grundlegenden Erkenntnisse (Zuckerbildung als ein an das Leben der Leberzelle gebundener Vorgang sowie Zuckerbildung aus Eiweiß und Fett). Die Ergebnisse seiner Stoffwechselforschungen (1860-1904) legte er in zahlreichen Veröffentlichungen nieder (noch in seinem Todesjahr als "Gesammelte Abhandlungen über Zuckerbildung in der Leber").

Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1901); Denkmal in den Arkaden der Universität von Richard Kauffungen (enthüllt 1910).

Seegendenkmal.

Quellen

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889-1892
  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 334 f., Register
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1904/1905. Wien: Selbstverlag der Universität 1904, S. 11 f.
  • Josef Seegen (1822-1904). In: Wiener klinische Wochenschrift 4 (1904), S. 113-114
  • Mittheilungen des Wiener medicinischen Doctoren-Collegiums 30 (1904), S. 7
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (Werk- und Literaturverzeichnis)

Weblinks