Helga Nowotny

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Helga Nowotny im Rahmen einer Wiener Vorlesung, 2021
Daten zur Person
Personenname Nowotny, Helga
Abweichende Namensform
Titel em. Univ.-Prof., Dr. iur., Ph.D., Dr. h.c. mult.
Geschlecht weiblich
PageID 34723
GND 121526976
Wikidata Q84702
Geburtsdatum 9. August 1937
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Soziologin, Juristin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname HelgaNowotny.jpg
Bildunterschrift Helga Nowotny im Rahmen einer Wiener Vorlesung, 2021

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Professorin für Wissenschaftsforschung an der ETH Zürich (1996 bis 2002)
  • Präsidentin des Europäischen Forschungsrates (2010 bis 2013)
  • Professorin am Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsforschung der Universität Wien (1987 bis 1996)
  • Vizepräsidentin des Europäischen Forschungsrates (2007 bis 2010)
  • Direktorin des European Centre for Social Welfare (1974 bis 1987)

  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 2002)
  • John Desmond Bernal Prize der Society for Social Studies of Science (4S) (Verleihung: 2003)
  • Preis der Stadt Wien für Geisteswissenschaften (Verleihung: 2008)
  • Dorothea-Schlözer-Medaille der Universität Göttingen (Verleihung: 2011)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 21. Oktober 2014, Übernahme: 15. März 2016)
  • Leibniz-Medaille der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Verleihung: 2018)
  • Ehrensenatorin der Universität Wien (Verleihung: 2020)
  • Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Verleihung: 2015)
  • The Gold Medal of the Academia Europaea (Übernahme: 2017)


Helga Nowotny, * 9. August 1937 Wien, Soziologin, Wissenschaftsforscherin.

Biografie

Nach der Matura 1955 studierte Helga Nowotny Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Die Promotion erfolgte 1959, anschließend war sie vier Jahre lang als Universitätsassistentin am Institut für Kriminologie an der Universität Wien tätig. 1965 übersiedelte sie gemeinsam mit ihrem damaligen Ehemann, einem Diplomaten, und der gemeinsamen Tochter nach New York, wo sie bei dem aus Wien stammenden Soziologen Paul Lazarsfeld studierte und 1969 ihren Ph.D. in Soziologie an der Columbia University machte.

Nach ihrer Rückkehr aus den USA führten sie Forschungsaufenthalte und Gastprofessuren unter anderem an das King's College (Cambridge), die Universität Bielefeld, das Wissenschaftskolleg (Berlin), die École des hautes études en sciences sociales (Paris), an das Wissenschaftszentrum für Sozialwissenschaften (Berlin) sowie von 1970 bis 1972 an das Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien. 1973 leitete Nowotny die Arbeitsgruppe "Das Rollenbild der Frau" für den Bericht der österreichischen Bundesregierung zur Lage der Frau in Österreich (Frauenbericht 1975). Sie bereitete die Gründung des European Centre for Social Welfare (1974) in Wien vor, dem sie bis 1987 als Direktorin vorstand.

1980 habilitierte sie sich an der Universität Bielefeld; da diese Habilitation in Wien nicht anerkannt wurde, folgte 1982 eine zweite Habilitation an der Universität Wien, wo sie zunächst als Dozentin und ab 1987 als Universitätsprofessorin am Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsforschung tätig war. Von 1987 bis 1997 war sie zudem Institutsvorsteherin und Permanent Fellow am Collegium Budapest/Institute for Advanced Study. 1996 erfolgte schließlich der Ruf an die ETH Zürich, wo sie bis zu ihrer Emeritierung 2002 (bis 1999 gemeinsam mit Yehuda Elkana) als Professorin für Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftsforschung wirkte. Von 1985 bis 1991 war sie Vorsitzende des Sozialwissenschaftlichen Ausschusses der European Science Foundation.

Auch nach ihrer Emeritierung engagierte sich Helga Nowotny im Bereich der Forschungspolitik- und -förderung. Sie zählte 2006 zu den Gründungsmitgliedern des Europäischen Forschungsrates (ERC), der wichtigsten Einrichtung zur Förderung der Grundlagenforschung in der Europäischen Union. Von 2007 bis 2010 fungierte sie als Vizepräsidentin des ERC, von 2010 bis 2013 war sie dessen Präsidentin. Anschließend war sie bis 2019 Vorsitzende des ERA Council Forum Austria.

Helga Nowotny ist Mitglied in wissenschaftlichen Beiräten zahlreicher europäischer Forschungseinrichtungen. In Österreich gehört die am Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) institutionell angebundene Wissenschaftsexpertin beispielsweise dem Austrian Council for Research and Technology Development sowie dem Academic Advisory Board des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) an und ist Vorsitzende des Complexity Science Hub Vienna. Sie hält Ehrendoktorate mehrerer Universitäten und ist gewähltes Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Akademien und Gesellschaften im In- und Ausland. Helga Nowotny tritt bei Veranstaltungen im Bereich von Wissenschaft und Forschung regelmäßig als Gastrednerin auf. Seit 2016 ist sie Gastprofessorin an der Nanyang Technological University in Singapur.

Helga Nowotny wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet. 2021 erhielt sie das erstmals vergebene Yehuda Elkana Fellowship des Hanna Arendt Humanities Networks.


Werke (Auswahl)

  • Helga Nowotny / Karin Hausen: Wie männlich ist die Wissenschaft? Frankfurt am Main: Suhrkamp 1982
  • Helga Nowotny / Adalbert Evers: Über den Umgang mit Unsicherheit. Die Entdeckung der Gestaltbarkeit von Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1987
  • Helga Nowotny / Wolfgang Krohn / Günter Küppers [Hg.]: Self-Organization: Portrait of Scientific Revolution. Dordrecht / Boston: Kluwer 1990
  • Helga Nowotny / Ulrike Felt / Klaus Taschwer: Wissenschaftsforschung: Eine Einführung. Frankfurt am Main: Campus 1995
  • Helga Nowotny / Klaus Taschwer: The Sociology of the Sciences. Cheltenham: Elgar 1996
  • Helga Nowotny: Es ist so, es könnte auch anders sein. Über das veränderte Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1999
  • Helga Nowotny / Peter Scott / Michael Gibbons: Re-Thinking Science. Knowledge and the Public in an Age of Uncertainty. Oxford: Polity 2001
  • Helga Nowotny / Dominique Pestre / Eberhard Schmidt-Assmann / Helmut Schulze-Fielitz / Hans H. Trute: The Public Nature of Science under Assault: Politics, Markets, Science and the Law. Heidelberg / New York: Springer 2005
  • Helga Nowotny: Unersättliche Neugier: Innovation in einer fragilen Zukunft. Berlin: Kadmos Verlag 2005
  • Helga Nowotny [Hg.]: Cultures of Technology and the Quest for Innovation. New York / London: Berghahn Books 2006
  • Helga Nowotny / Guiseppe Testa: Die gläsernen Gene. Die Erfindung des Individuums im molekularen Zeitalter. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2009
  • Helga Nowotny / Giuseppe Testa: Naked genes. Reinventing the human in the molecular age. Cambridge: The MIT Press 2010
  • Helga Nowotny: Auf der Suche nach Exzellenz. Wie viel Evaluierung verträgt das Wissenschaftssystem? Göttingen: Wallstein 2012
  • Helga Nowotny: The Cunning of Uncertainty. Cambridge: polity 2016
  • Helga Nowotny: In AI We Trust. Power, Illusion and Control of Predictive Algorithms. Wiley [2021]


Sie ist Autorin von mehr als 300 Artikeln in wissenschaftlichen Fachjournalen. Literatur von und über Helga Nowotny im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus finden Sie hier.


Literatur


Weblinks