Haus Gessner

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Wohnhaus von Hubert und Franz Gessner, Sternwartestraße 70, 1909
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1907
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Hubert Gessner, Franz Gessner
Einlagezahl
Architekt Hubert Gessner, Franz Gessner
Prominente Bewohner Karl Böhm
PageID 5822
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.02.2022 durch WIEN1.lanm09mur
Bildname Haus Gessner.jpg
Bildunterschrift Wohnhaus von Hubert und Franz Gessner, Sternwartestraße 70, 1909
  • 18., Sternwartestraße 70

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Haus Gessner (18, Sternwartestraße 70). Die 1907 vom Otto-Wagner-Schüler Hubert Gessner gemeinsam mit seinem Bruder Franz Gessner erbaute freistehende Villa bildet eine Übergangsform vom Palais zum Einfamilienhaus. Der flächig betonte Baukörper mit seinen charakteristisch vorspringenden Fenstern (bow windows) zeigt stilistische Anklänge an Otto Wagner.

1933 erwarb der Privatier Paul Regenstreif das Anwesen, welches diesem wegen seiner jüdischen Abstammung 1942 entzogen wurde. Die Arisierung erfolgte, als Regenstreif selbst bereits nach Ungarn geflohen war. Das von der GESTAPO beschlagnahmte luxuriöse Objekt, in welchem kurzzeitig ein Oberstleutnant der Wehrmacht einquartiert war, wurde auf Intervention Baldur von Schirachs an den designierten Staatsoperndirektor Karl Böhm und dessen Frau Thea übergeben. Die Einantwortungsurkunde in der Urkundenreihe beim Bezirksgericht Döbling zur Einlagezahl 2380 räumte den Ehegatten jeweils geteiltes Eigentumsrecht ein.

1946-1947 wurde ein gerichtliches Rückstellungsverfahren abgewickelt, im Zuge dessen das Ehepaar Böhm seine bereits anlässlich der Übernahme des Hauses gemachte Zusage, im Falle des Endes der Verfolgung von Juden und einer Rückkehr Regenstreifs das Objekt an den früheren Besitzer zurückgeben zu wollen mit einem am 23. Jänner 1947 geschlossenen Vergleich einhielt und das Objekt räumte.


Literatur

  • Markus Kristan, Gabriela Gantenbein (Hg.): Hubert Gessner. Architekt zwischen Kaiserreich und Sozialdemokratie 1871-1943. Wien: Passagen Verlag 2011, S. 108
  • Tina Walzer, Stephan Templ: Unser Wien. "Arisierung" auf österreichisch. Berlin: Aufbau-Verlag 2001, S. 257
  • Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, S. 24, 28, 111
  • Dietmar Steiner: Architektur in Wien. 300 sehenswerte Bauten. Wien: Magistrat 1984, S. 100
  • Helmut Kretschmer: XVIII. Währing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 18), S. 36 f.
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Währing. Vom Ganserlberg zum Schafberg. Wien: Mohl 1989, S. 146 f.