Grundriß und Grundverzeichnis von Wien (um 1685)

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Grundriß und Grundverzeichnis der kaiserlichen Haupt- und Residenzstadt Wien, um 1685
Daten zur Karte
Art der Karte Stadtplan
Originaltitel GRUND-VERZEICHNIS DER KEYSERLICHE [sic] HAUPT UND RESIDENTZ STADT WIEN IN OSTERREICH [sic] im Iahre 1529 durch Soliman und im Iahre 1683 durch Mahomet der IIII Turckischer Keijsers [sic] gar Strenglich, aber Vergeblich belagert
Beschreibung Legende (auf Deutsch, Französisch und Niederländisch), li. u.: Wappen Alt- und Neu-Österreich (geviert), re. u.: Kreuzschild der Stadt Wien

Druck und Verlag: Nicolaus Visscher, Amsterdam Kupferstich, koloriert, Bl.: 54 x 64,3 cm, Pl.: 48,5 x 56,2 cm

Erscheinungsjahr um 1685
Ausfertigung Kupferstich
Maßstab 1:3400
Ausrichtung West
Kartenzeichner
Orte
Bezirk
WikidataID
Objektbezug Frühe Neuzeit, Karten
Quelle
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Letzte Änderung am 24.10.2023 durch WIEN1.lanm08swa
Bildname HMW 169774.jpg
Bildunterschrift Grundriß und Grundverzeichnis der kaiserlichen Haupt- und Residenzstadt Wien, um 1685

Nach der Zweiten Türkenbelagerung im Jahr 1683 hatte das internationale Interesse an den Geschehnissen die Verbreitung mehrerer Darstellungen und Pläne Wiens zur Folge. Das vorliegende Blatt zeigt die Stadt samt Fortifikation in der Art einer Inselkarte und suggeriert die althergebrachte, aber immer weniger gültige enge Verbindung zwischen Stadt und Befestigung. Der äußere Rand der Befestigung begrenzt die Darstellung, lediglich der Wienfluss, ein Donauarm und der Beginn der Leopoldstadt sind noch als außerhalb dieses Bereichs liegende Areale wiedergegeben. Der Plan wurde wohl um 1685 von Nicolaes Visscher II. in dem bereits von seinem Großvater begründeten bedeutenden Kunst- und Landkartenverlag in Amsterdam herausgegeben. Weder eine Vorlage noch Zeichner oder Stecher sind bekannt. Er zeigt fast den gleichen Bereich wie der auf das Jahr 1684 datierte Plan Daniel Suttingers, beruht aber nicht darauf. Die Darstellung ist nicht nur wesentlich kleiner, sondern auch mehr nach Westen ausgerichtet und weist deutliche Unterschiede auf. Fehler bzw. Missverständnisse gehen zum Teil auf die ausländische Provenienz zurück. Das Hauptaugenmerk wird auf die Festungswerke gelegt, die auch im Kolorit deutlich hervorgehoben sind. So werden die Befestigungsanlagen gleichsam zur monumentalen Stadtgrenze, obwohl der städtische Rechtsbereich (Burgfried) bereits deutlich darüber hinausging. Tatsächlich wurde die Stadt durch die Fortifikation in ihrer Entwicklung immer mehr eingeengt.

Quelle

  • Wien Museum, Inv.Nr. 169.774

Literatur

  • Walter Sturminger: Bibliographie und Ikonographie der Türkenbelagerungen Wiens 1529 und 1683, Graz/Köln 1955 (Veröffentlichungen der Kommission für neuere Geschichte Österreichs, Bd. 41), Nr. 3587.
  • Peter van der Krogt: „Das ist das Auge von Österreich, das stolze und mächtige Wien“. Niederländische Stadtansichten und Pläne von Wien, in: Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 64/65 (2008/09), S. 83-149, hier S. 122f.
  • Karl Fischer: Stadtmauern - Schutz und Korsett. In: Sándor Békési / Elke Doppler [Hg.]: Wien von oben. Die Stadt auf einen Blick (Katalog zur 414. Sonderausstellung des Wien Museums). Wien: Metro-Verlag 2017, S. 46.