Gerhard Botz

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Daten zur Person
Personenname Botz, Gerhard
Abweichende Namensform
Titel Univ.-Prof., Dr. phil.
Geschlecht männlich
PageID 38683
GND 108115003
Wikidata Q1511371
Geburtsdatum 14. März 1941
Geburtsort Schärding
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Historiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Willy und Helga Verkauf-Verlon Preis (Verleihung: 2012)


  • Assistent an der Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Linz (1968 bis 1979)
  • Ordentlicher Univ.-Professor für Österreichische Geschichte an der Universität Salzburg (1980 bis 1997)
  • Ordentlicher Professor für Zeitgeschichte an der Universität Wien (1997 bis 2009)
  • Leiter des Ludwig Boltzmann-Instituts für Historische Sozialwissenschaf (1982 bis 2017)
  • Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats für die Gedenkstätte Mauthausen beim Bundesministerium für Inneres (2002 bis 2004)

Gerhard Botz, * 14. März 1941 Schärding, Historiker.

Biografie

Gerhard Botz studierte nach der Matura am Realgymnasium in Schärding Biologie, Geografie und Geschichte an der Universität Wien, 1962/1963 daneben auch Filmgestaltung an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. Mit der Dissertation "Beiträge zur Geschichte der politischen Gewalttaten in Österreich von 1918 bis 1933" promovierte er 1967 zum Dr. phil. Von 1966 bis 1968 arbeitete als Dokumentar im "Tagblatt-Archiv" des Instituts für Höhere Studien beziehungsweise der Kammer für Arbeiter und Angestellte. Am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte an der Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Linz war Botz von 1968 bis 1979 Universitätsassistent. Nebenbei studierte er 1973 bis 1975 an der Universität Linz Soziologie und Sozialstatistik. 1976 und 1978 absolvierte er Summer Schools in Quantitative Methods in History/Social Sciences an der University of Essex, Colchester, England. Als Alexander-von-Humboldt-Forschungsstipendiat ging er 1976/1977 und 1994/1995 nach Bochum beziehungsweise Berlin.

1978 habilitierte sich Gerhard Botz für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte an der Universität Linz. Dort war er von 1979 bis 1980 Außerordentlicher Universitätsprofessor für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte, bevor er 1980 als Ordentlicher Universitätsprofessor für Österreichische Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte an die Universität Salzburg berufen wurde. 1997 wechselte er von Salzburg als Ordinarius für Zeitgeschichte nach Wien. Auch nach seiner Emeritierung 2009 betreute er weiterhin zeitgeschichtliche Diplomarbeiten und Dissertationen.

Unterbrochen wurde Botz‘ Tätigkeit in Salzburg von Lehrverpflichtungen im Ausland: 1985 wirkte er als Gastprofessor an der University of Minnesote, Minneapolis, 1986 und 1987 als Gastprofessor an der Stanford University und 1989 als Directeur de recherche associé (Gastprofessor) an der École des Hautes Études en Sciences Sociales, Paris. An diese Hochschule kehrte er 2001/2002 in derselben Funktion noch einmal zurück.

Sein wissenschaftliches Œuvre ist umfangreich, Forschungsschwerpunkte sind die Erste Republik und der Nationalsozialismus. Als sein Hauptwerk gilt die mehrmals überarbeitete Arbeit zum "Nationalsozialismus in Wien". Von 1982 bis 1986 brachte Gerhard Botz die "Materialien zur Historischen Sozialwissenschaft" (Bände 1–5) heraus, weiters ist er unter anderem Mitherausgeber der "Zeitschrift für Österreichische Geschichtswissenschaft".

1971 bis 1992 war er Mitglied der "Wissenschaftlichen Kommission zur Erforschung der Geschichte Österreichs der Jahre 1918 bis 1938". An der Universität Linz gründete er 1978 die jährlichen Sommerkurse "Quantitative bzw. Qualitative Methoden in der Geschichtswissenschaft", die 1981 nach Salzburg transferiert wurden. An der Universität Salzburg initiierte er die "ERASMUS Summer School New Methods in History", deren Leiter er wurde. 1978 bis 1994 war er Mitglied der im Bundesministerium für Unterricht angesiedelten "Kommission zum Studium des Neofaschismus". 1982 rief er das Ludwig Boltzmann-Institut für Historische Sozialwissenschaft ins Leben, das er bis 2017 leitete. Gerhard Botz war zudem 2005/2006 und 2010 Sprecher und Koordinator des Ludwig-Boltzmann-Clusters Geschichte.

Darüber hinaus gehörte er der Beratungsgruppe zur KZ-Gedenkstätte Mauthausen im Bundesministerium für Inneres an und wurde 2001 zum wissenschaftlichen Leiter des internationalen Mauthausen Survivors Documentation Project bestellt. Von 2002 bis 2004 war Botz Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates für die Gedenkstätte Mauthausen beim Bundesministerium für Inneres, 2004 Vizepräsident des Internationalen Mauthausen Forums.

Werke (Auswahl)

  • Gerhard Botz: Die Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich. Planung und Verwirklichung des politisch-administrativen Anschlusses (1938–1940). Wien: Europa-Verlag 1972
  • Gerhard Botz: Wohnungspolitik und Judendeportation in Wien 1938 bis 1945. Zur Funktion des Antisemitismus als Ersatz nationalsozialistischer Sozialpolitik. Wien: Geyer Edition 1975
  • Gerhard Botz: Gewalt in der Politik. Attentate, Zusammenstöße, Putschversuche, Unruhen in Österreich 1918 bis 1934. München: W. Fink 1976
  • Gerhard Botz: Krisenzonen einer Demokratie. Gewalt, Streik und Konfliktunterdrückung in Österreich seit 1918. Frankfurt/Main: Campus-Verlag 1987
  • Gerhard Botz: "Qualität und Quantität". Zur Praxis der Methoden der historischen Sozialwissenschaft. Frankfurt/Main: Campus-Verlag 1988
  • Gerhard Botz: Nationalsozialismus in Wien. Machtübernahme und Herrschaftssicherung 1938/39. Buchloe: Obermayer 1988 (jüngste Neuauflage Wien: Mandelbaum 2018)

Literatur

  • Gerhard Botz: Zeitgeschichte im Spannungsfeld zwischen Politik, Biografie und Methodik. Autobiografische Anmerkungen. In: Ds.: Zeitgeschichte zwischen Politik, Biografie und Methodik. Gewalt und Nationalsozialismus in Österreich im 20. Jahrhundert. Köln: GESIS 2016, S. 23–102

Weblinks