Georg Friedrich Treitschke

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Daten zur Person
Personenname Treitschke, Georg Friedrich
Abweichende Namensform Treitschke, Friedrich Georg; Treitzschke, Georg Friedrich
Titel
Geschlecht männlich
PageID 368481
GND 117409030
Wikidata Q78038
Geburtsdatum 29. August 1776
Geburtsort Leipzig (Deutschland) 4035206-7
Sterbedatum 4. Juni 1842
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Übersetzer, Regisseur, Schmetterlingskundler, Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 3.04.2024 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 6. Juni 1842
Friedhof
Grabstelle
  • Bürgerspitalzinshaus (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ritterkreuz des russisch-kaiserlichen St. Stanislaus-Ordens (Verleihung: 1841)


Georg Friedrich Treitschke, * 29. August 1776 Leipzig (Deutschland), † 4. Juni 1842 Wien, Schriftsteller, Übersetzer, Regisseur und Lepidopterologe (Schmetterlingskundler).

Biografie

Der Sohn des Kaufmanns Daniel Friedrich Treitschke und dessen Ehefrau Laurentia Clara, geborene Meysel, absolvierte von 1793 bis 1797 eine kaufmännische Ausbildung in Zürich, wo seine Bekanntschaft mit dem Pfarrer und Dichter Johann Georg Gessner prägend für seinen weiteren Lebensweg war. Von 1797 bis zum Tode des Vaters 1799 war er als Kaufmann in Leipzig tätig. Danach versuchte er sich als Schauspieler bei einer Leipziger Dilettantenbühne und schrieb 1800 das kleine Lustspiel "Das Bauerngut", das unter dem Namen Anton Wall an mehreren Bühnen aufgeführt wurde. In Leipzig lernte er den Schauspieler Ferdinand Ochsenheimer kennen, mit dem ihn bald eine Freundschaft verband und der ihn auch für die Schmetterlingskunde begeisterte.

1802 machte er auf einer Reise nach Wien die Bekanntschaft des Leiters der Hoftheater, Peter Gottlieb von Braun, der ihn bald darauf als Regisseur und Dichter ans Kärntnertortheater holte, bis 1809 und dann wieder von 1814 bis 1821. 1809 und von 1811 bis 1814 war Treitschke Vizedirektor des Theaters an der Wien. 1814 kehrte er als Regisseur an das Kärntnertortheater zurück, 1822 wurde er Hoftheaterökonom des Burgtheaters und 1841 Hof(burg)theatersekretär. 1830 übernahm er interimistisch für 3 Monate (24. 5. bis 31. 8.) die Leitung der Hofoper.

Am 23. Oktober 1805 hatte er sich in Wien mit der Tänzerin Magdalena Treitschke (1788–1816) vermählt. In zweiter Ehe (1817) war er mit Christiana Augusta Kroyherr von Kriechenfels (1792–1848) verheiratet.

Treitschke arbeitete ab Band 4 an Ochsenheimers Sammlung "Die Schmetterlinge von Europa" (erschienen im Fleischer Verlag Leipzig) mit. Nach Ochsenheimers Tod 1822 gab er die weiteren Bände heraus und schloß das Werk 1835 mit Band 10/3 ab. Mehrere Schmetterlingsarten wurden ihm zu Ehren benannt. Überdies schrieb er Gedichte, Artikel über Musik und Theater und gab Musenalmanache heraus. Für seine Bühnenwerke und Libretti bearbeitete und übersetzte Treitschke französische, italienische und englische Stücke. Erneut bearbeitete er auch Ludwig van Beethovens "Fidelio", diese Fassung kam am 26. Mai 1814 auf die Bühne, weiters übersetzte er Wolfgang Amadeus Mozarts Opern "Idomeneus" und "Così fan tutte (Mädchentreue)".

Er besaß (Ehren-)Mitgliedschaften mehrerer ausländischer naturforschender Gesellschaften und das Ritterkreuz des russisch-kaiserlichen St. Stanislaus-Ordens (1841). Eine vier Archivboxen und eine Großformatmappe umfassende "Sammlung Georg Friedrich Treitschke" wird in der Wienbibliothek im Rathaus verwahrt.

Bühnenwerke (Bearbeitungen, Übersetzungen; Auswahl)

  • Die Uniform. Oper (frei nach Giuseppe Carpani, Musik: Joseph Weigl), 1800 Schönbrunner Schloßtheater – 15. 2. 1805 Kärntnerthortheater
  • Die Tage der Gefahr oder Graf Armand. Der Wasserträger (nach dem Französischen des Jean Nicolas Bouilly, Musik: Luigi Cherubini), 13. 8. 1802 Theater an der Wien (14. 8. 1802 Kärntnerthortheater)
  • Der politische Zinngießer. Vaudeville (nach Holberg), 10. 9. 1802 Hamburg
  • Medea. Tragische Oper (frei nach dem Französischen, Musik: Luigi Cherubini), 6. 11. 1802 Kärntnerthortheater
  • Das zweyte Kapitel. Komisches Singspiel (frei nach Dupaty, Musik: Jean-Pierre Solié), 4. 2. 1803 Kärntnerthortheater
  • Helene (frei nach Bouilly, Musik: Étienne-Nicolas Méhul), 22. 8. 1803 (25. 8. 1803 Theater an der Wien)
  • Der portugiesische Gasthof. Singspiel (frei nach dem Französischen, Musik: Luigi Cherubini), 22. 9. 1803 Kärntnerthortheater
  • Der Onkel in Livree. Komisches Singspiel (frei nach Alexandre Duval, Musik: Domenico Della Maria), 2. 11. 1803 Kärntnerthortheater
  • Zwey Posten. Komisches Singspiel (frei nach Dupaty, Musik: Angelo Tarchi) 18. 1. 1804 Kärntnerthortheater
  • Das Singspiel. Singspiel (frei nach dem Französischen, Musik: Domenico Della Maria), 28. 1. 1804 Kärntnerthortheater
  • Aline, Königinn von Golkonda. Oper (nach Vial und Faviers, Musik: Henri-Montan Berton), 6. 3. 1804 Kärntnerthortheater
  • Das Mitgefühl. Liederspiel (Musik: Paul Wranitzky), 21. 4. 1804 Kärntnerthortheater
  • Die Verwiesenen auf Kamtschatka. Oper (frei nach Duval, Musik: François-Adrien Boieldieu), 20. 6. 1804 Kärntnerthortheater
  • Die Neger. Singspiel (Musik: Antonio Salieri), 10. 11. 1804 Theater an der Wien
  • Die wandernden Komödianten. Komische Oper (frei nach Picard, Musik: François Devienne), 23. 1. 1805 Kärntnerthortheater
  • Milton. Singspiel (nach Joui und Dieulafol, Musik: Gaspare Spontini), 24. 9. 1805 Kärntnerthortheater
  • Das Singspiel an den Fenstern. Komische Oper (nach dem Französischen, Musik: Nikolò Isouard) 17. 1. 1806 Kärntnerthortheater.
  • Das Admiral-Schiff. Ein Singspiel (nach dem Französischen, Musik: Henri-Montan Berton), 4. 7. 1806 Kärntnerthortheater
  • Julie oder Der Blumentopf. Singspiel (nach dem Französischen, Musik: Gaspare Spontini), 24. 9. 1806 Kärntnerthortheater
  • Das Singspiel auf dem Dache. Operette (nach M. Dumersan, Musik: Anton Friedrich Fischer), 5. 2. 1807 Theater an der Wien
  • Die Junggesellen-Wirthschaft. Komisches Singspiel (frei nach dem Französischen, Musik: Adalbert Gyrowetz), 18. 6. 1807 Kärtnertortheater
  • Ostade. Komisches Singspiel (Musik: Joseph Weigl), 3. 10. 1807 Kärntnerthortheater
  • Das Milchmädchen von Bercy. Singspiel (nach Sewrin [Charles-Augustin Bassompierre], Musik: Anton Friedrich Fischer), 5. 5. 1808 Kärntnerthortheater
  • Fernando und Marie. Dramatisches Gedicht (Musik: Paul Wranitzky), 11. 6. 1808 Burgtheater
  • Kalaf. Oper (nach dem Französischen, Musik: Nicolas-Marie Dalayrac), 20. 8. 1808 Kärntnerthortheater
  • Der Einsiedler auf den Alpen. Singspiel (Musik: Joseph Weigl), 13. 6. 1810 Kärntnerthortheater
  • Der Alkalde von Molerido. Lustspiel (aus dem Französischen des Louis Benoit Picard), 4. 2. 1811 Burgtheater
  • Gute Nachricht. Singspiel (Musik: mehrere), 11. 4. 1814 Kärntnerthortheater
  • Die Jugend Peters des Großen. Singspiel (Musik: Joseph Weigl), 10. 12. 1814 Kärntnerthortheater
  • Die Ehrenpforten. Singspiel (Musik: mehrere), 15. 7 1815 Kärntnerthortheater
  • Lottchen am Hofe. Komisches Singspiel (nach Favart und Christian Felix Weiße neu bearbeite, Musik von Henri-Montan Berton und Treitschke), 19. 10. 1815 Theater an der Wien
  • Romulus und Remus. Große historische Oper (Musik: Johann E. Fuß), 9. 9. 1816 Pest
  • Nachtigall und Rabe. Schäferspiel (Musik: Joseph Weigl), 20. 4. 1818 Kärntnerthortheater
  • Rothkäppchen. Zauber-Oper (nach dem Französischen des Theaulon, Musik: François-Adrien Boieldieu), 27. 3. 1819 Kärntnerthortheater
  • Das Zauberglöckchen. Zauber-Oper (nach dem Französischen des Theaulon, Musik: Ferdinand Hérold; eine Arie und ein Duett von Franz Schubert), 20. 6. 1821 Kärntnerthortheater
  • Edmund und Caroline. Oper (frei nach Marsollier, Musik: Joseph Weigl), 21. 9. 1821 (nicht 21. 10.) Kärntnerthortheater
  • Mariana. Schauspiel (frei nach Sheridan Knowles), 6. 9. 1834 Burgtheater
  • Die Belagerung von Calais. Schauspiel (nach dem Französischen des Buirette de Belloy), 5. 5. 1836 Burgtheater
  • Des Stranders Tochter. Schauspiel (frei nach Sheridan Knowles), 11. 12. 1837 Burgtheater
  • Die Schweden in Eger. Schauspiel (nach Sheridan Knowles), 30. 12. 1839 Burgtheater
  • Die beiden Figaro. Komische Oper (nach Johann Friedrich Jünger, Musik: hilfsbuch fürKonradin Kreutzer), 12. 8. 1840 Opernhaus am Hagenmarkt Braunschweig

Schriften (Auwahl)

  • Musenalmanach für das Jahr 1805 (herausgegeben mit Karl Streckfuß) Wien: Degen 1804
  • Taschenbuch auf das Jahr 1807. Zobe'is, ein romantisches Schauspiel in 5 Aufzügen. Nach dem Mährchen des Gozzi. Wien: Degen 1807
  • Musenalmanach für das Jahr 1808 (herausgegeben mit August Kuhn) Wien: J. B. Wallishausser 1807
  • Gedichte. Original-Ausgabe. Wien: J. B. Wallishausser 1817
  • Hülfsbuch für Schmetterlingssammler. Systematische Stellung, Naturgeschichte, Jagd, künstliche Zucht und Aufbewahrung der Schmetterlinge. Beschreibendes Verzeichniß der meisten deutschen, und kürzere Erwähnung der fremden Arten. Wien: J. B. Wallishausser 1834
  • Gedichte. Wien: J. B. Wallishausser 1841
  • Naturhistorischer Bildersaal des Thierreiches. Nach William Jardine. Nebst einem Vorworte von Dr. Karl Vogel (herausgegeben von G. F. Treitschke) 4 Bände. Pesth und Leipzig: Hartleben 1840--1843


Quellen

Literatur

  • Andrea Singer: Conradin Kreutzers komische Oper "Die beiden Figaro". Eine gelungene Fortsetzung von "Il barbiere di Siviglia" und "Le nozze di Figaro" (Masterarbeit Universität Wien) 2013
  • Michael Jahn: Die Wiener Hofoper von 1794 bis 1810. Musik und Tanz im Burg- und Kärnthnerthortheater. Wien: Verlag Der Apfel 2011
  • Jost Hermand: Joseph Sonnleithner, Georg Friedrich Treitschke und Ludwig van Beethoven: "Fidelio" (1805/14). Ein Stern der erfüllten Hoffnungen, genannt Erde (in: J. Hermand: Glanz und Elend der deutschen Oper) Köln, Wien (u. a.): Böhlau 2008
  • Michael Jahn: Die Wiener Hofoper von 1810 bis 1836. Das Kärnthnerthortheater als Hofoper. Wien: Verlag Der Apfel 2007
  • Ulrike Arbter: Georg Friedrich Treitschke, Beethovens dritter "Fidelio"-Librettist, in Wien. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Literaturimmigration von der Mitte des 18. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts (Dissertation Universität Wien) 1997
  • Franz Hadamowsky. Wien. Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien: Jugend und Volk 1988
  • Horst Heussner: Wolfgang Amadeus Mozart – "Idomeneo". Zur Wiener Aufführungstradition und Georg Friedrich Treitschkes Bearbeitung für Berlin (in: Mozart-Jahrbuch 1984/85) Kassel (u. a. ): Bärenreiter 1986, S. 175–187
  • Herbert Weidner: Schriften von Liebhaber-Entomologen im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert (in: Entomologische Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum Hamburg, 7. Band. Nr. 113 und Nr. 117) 1981 und 1983
  • Burgtheater 1776–1976. Aufführungen und Besetzungen von zweihundert Jahren, 2 Bände (herausgegeben vom Österreichischen Bundestheaterverband. Sammlung und Bearbeitung des Materials Minna von Alth) Wien: Ueberreuter 1979
  • Willy Hess: Zwei patriotische Singspiele von Friedrich Treitschke (In: Beziehung stehend. Beethoven-Jahrbuch. Jahrgang 1965/68) Bonn: Beethovenhaus 1969, S. 269–319
  • Herbert Lengheim: Georg Friedrich Treitschke, "der Textdichter des Fidelio" (in: Studien aus Wien, Heft 5) Wien: Verlag für Jugend und Volk 1957
  • Margarete Zihrasser: Georg Friedrich Treitschke und seine Bedeutung fur die Wiener Hoftheater (Dissertation Universität Wien) 1950


Georg Friedrich Treitschke im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks