Friede von Saint-Germain-en-Laye

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Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Friedensvertrag
Datum von 10. September 1919
Datum bis
Thema
Veranstalter
Teilnehmerzahl
Gewalt
PageID 26951
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Der Friede von Saint-Germain-en-Laye vom 10. September 1919 war der Friedensschluss der siegreichen Alliierten mit Österreich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie. Er folgte dem Waffenstillstand vom 3. November 1918.

Zur Entgegennahme des Vertragsentwurfs fuhr eine Delegation mit Staatskanzler Karl Renner nach Paris; verhandeln wollten die Kriegssieger über ihren Entwurf aber nicht.

Der Friedensvertrag bestätigte die von den Alliierten mit den Gründern der Tschechoslowakei und des SHS-Staates (später Jugoslawien) getroffenen und großteils Anfang November 1918 militärisch abgesicherten Vereinbarungen: Deutschösterreich konnte seine Wünsche weder bezüglich der Deutschen in Südböhmen und Südmähren noch in der bisherigen Untersteiermark durchsetzen. Italien als einer der Kriegssieger behielt das im November 1918 besetzte Südtirol. In Südkärnten sollte eine Volksabstimmung darüber entscheiden, ob das Gebiet zu Österreich oder zum Staat der Serben, Kroaten und Slowenen gehören solle. Das deutsch besiedelte Westungarn (später Burgenland) sollte an Österreich angeschlossen werden. Der Anschluss an das Deutsche Reich wurde ausgeschlossen.

Die Kriegssieger lehnten daher den Staatsnamen Deutschösterreich ab; der Vertrag wurde von ihnen mit der Republik Österreich geschlossen, die ihren Staatsnamen mit der Ratifizierung des Friedensvertrages am 21. Oktober 1919 durch Beschluss der Nationalversammlung änderte.

Wie der Versailler Vertrag mit Deutschland wurde der Vertrag von Saint-Germain von Kritikern oft als "Friedensdiktat" oder "Diktatfrieden" bezeichnet.

Das offizielle Österreich nahm den Friedensvertrag zur Kenntnis und gelangte mit der Tschechoslowakei sehr bald zu einem normalen Arbeitsverhältnis. Mit Italien kam Österreich erst in den 1970er Jahren mit dem so genannten "Südtirolpaket" zu einer entspannten Beziehung. Die Südkärntner Volksabstimmung ging am 10. Oktober 1920 zu Gunsten Österreichs aus. Das Burgenland gelangte Ende 1921 von Ungarn an Österreich.