Erbhuldigung

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 11.07.2014 durch WIEN1.lanm08swa

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Erbhuldigung. Die Erbhuldigung war in Wien vor 1848 eine Zeremonie, die bei jedem Wechsel in der Person des Herrschers (in dessen Funktion als Landesfürst von Österreich unter der Enns) stattfand. Für den österreichischen Herrscher gab es keine Krönung; die Landstände als Repräsentanten des Landes gelobten dem neuen Landesfürsten nach dessen Bestätigung der Landesprivilegien und seiner Verpflichtung zu „Schutz und Schirm" des Landes Treue und Unterstützung. Die Huldigung durch die Landstände hieß deshalb Erbhuldigung, weil der Anspruch auf die Herrschaft über Österreich unter der Enns durch Erbgang innerhalb der Dynastie begründet wurde. Seit Anfang 17. Jahrhundert wurden die Erbhuldigungen immer prunkvoller (Zug der Stände in den Stephansdom, heilige Messe, Prozession über den Graben zur Hofburg, Huldigungsakt in der Hofburg, Tedeum in der Burgkapelle, Festmahl). Bei der Erbhuldigung trugen die Vertreter der Länder die Insignien der Erbhuldigung und übten in symbolischer Weise die alten Hofdienste aus (die Insignien werden in der Weltlichen Schatzkammer verwahrt). Der 1616 gestiftete, im Stift Klosterneuburg verwahrte Erzherzogshut - Symbol des Landes und seines Patrons, des heiligen Leopold - wurde zu diesem Zweck nach Wien gebracht; die erste Erbhuldigung mit diesem Symbol fand 1620 (für Ferdinand II.) statt. Die letzte Erbhuldigung fand unter Ferdinand I. für das Erzherzogtum Österreich ob und unter der Enns 1835 in Wien statt. Ausführlich bebilderte Beschreibungen der Erbhuldigung von 1651 (für Ferdinand IV.), 1705 (für Josef I.), 1712 (für Karl VI.), 1740 (für Maria Theresia) und 1835 (für Ferdinand I.) sind im Druck erschienen. In den anderen habsburgischen Erbländern fanden Erbhuldigungen stets erst nach jener für Österreich unter der Enns statt (zuweilen erst Jahre danach).

Literatur

  • Anton Mayer: Die zur Erbhuldigung Kaiser Leopolds II. als Prachtausgabe geplante Erbhuldigungsbeschreibung der niederösterreichischen Stände. In: Monatsblatt des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich 9 (1918), S. 153 ff.
  • Georg Johannes Kugler: Der Österreichische Erzherzogshut und die Erbhuldigung. In: Der heilige Leopold. Landesfürst und Staatssymbol. Stift Klosterneuburg, 30. März - 3. November 1985. Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Abt. III/2 - Kulturabteilung 1985 (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums, Neue Folge 155), S. 84 ff.
  • Felix Czeike: Der Graben. Wien [u.a.]: Zsolnay 1972 (Wiener Geschichtsbücher, 10), S. 48 ff.
  • Hans Tietze [Hg.]: Alt-Wien in Wort und Bild. Vom Ausgang des Mittelalters bis zum Ende des XVIII. Jahrhunderts. Wien: Schroll 1924, S. 50 f. (Abbildung)