Elsa Bienenfeld

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Daten zur Person
Personenname Bienenfeld, Elsa
Abweichende Namensform Bienenfeld, Elza
Titel Dr. phil.
Geschlecht weiblich
PageID 36896
GND 133345637
Wikidata Q1333404
Geburtsdatum 23. August 1877
Geburtsort Wien
Sterbedatum 26. Mai 1942
Sterbeort Maly Trostinec
Beruf Musikkritikerin, Musikwissenschaftlerin, Musikschriftstellerin, Musikhistorikerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frauenbewegung
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 2., Blumauergasse 6 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Elsa Bienenfeld, * 23. August 1877 Wien, † 26. Mai 1942 KZ Maly Trostinec bei Minsk; Musikschriftstellerin, Musikkritikerin, Musikwissenschaftlerin, Musikhistorikerin.

Biografie

Elsa Bienenfeld war das älteste von vier Kindern des aus Krakau stammenden k. u. k. Hof- und Gerichtsadvocaten Heinrich Bienenfeld (1849-1895) und dessen Gattin Victoria (1852-1918), geb. Schmelkes. Elsa Bienenfeld erhielt in jungen Jahren privaten Klavierunterricht, besuchte das Mädchengymnasium des Vereins für erweiterte Frauenbildung in der Hegelgasse und maturierte 1898 – als Externistin und gemeinsam mit ihrer Schwester Bianca – am Akademischen Gymnasium in Wien. Schon zuvor hatte sie von 1889 bis 1895 Klavier am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde studiert. Sie war die erste Frau, die an dieser Institution ein Reifezeugnis erlangte (1895).

Anschließend besuchte sie für die Dauer von vier Semestern Vorlesungen in Chemie, Mathematik, Medizin und Musikgeschichte an der Universität Wien, bevor sie sich endgültig für ein Studium der Musikwissenschaft entschied. Zu ihren Lehrern gehörte unter anderem Guido Adler. Darüber hinaus absolvierte sie eine private Ausbildung in Komposition und Musiktheorie bei Alexander von Zemlinsky und Arnold Schönberg Sie promovierte 1903 als erste österreichische Absolventin im Fach Musikwissenschaft. 1904 veröffentlichte Bienenfeld ihre Dissertation über Wolfgang Schmeltzl in Auszügen, im selben Jahr wurde sie als wirkendes Mitglied in die 1893 gegründete Gesellschaft “Denkmäler der Tonkunst in Österreich” (DTÖ) aufgenommen, die sich der Herausgabe repräsentativer Werke der österreichischen Musikgeschichte widmet.

Zwischen 1904 und 1906 organisierte Bienenfeld Kurse für Musikgeschichte und zeitgenössische Musik an der Reformschule von Eugenie Schwarzwald, die sie gemeinsam mit Schönberg und Zemlinsky auch leitete, und sie unterrichtete an der Wiener Volkshochschule "Urania". 1905 wurde Bienenfeld erste Musikkritikerin des “Neuen Wiener Journals” (bis zur Kündigung 1931), sie war die erste Frau in Österreich, deren Rezensionen namentlich gekennzeichnet zur Veröffentlichung gelangten. Darüber hinaus arbeitete sie als Wien-Korrespondentin der “Frankfurter Zeitung”. Ab 1931 war sie selbstständig tätig und veröffentlichte bis März 1938 Konzertkritiken sowie feuilletonistische Berichte in verschiedensten Zeitungen und Fachzeitschriften sowohl im Inland als auch außerhalb Österreichs.

Im Rahmen der Frauenbewegung engagierte sich die Musikwissenschaftlerin bei den Vorbereitungen zum Internationalen Frauentag für den Kampf um das Frauenstimmrecht, der 1911 in Wien stattfand.

Nach dem "Anschluss" im März 1938 wurde Bienenfeld aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verfolgt und im Jänner 1939 wegen Devisenvergehens angeklagt und verhaftet. Den Stein ins Rollen brachte die Tatsache, dass sie fünf – vermutlich aus Gold gefertigte – Knöpfe aus Familienbesitz überhäkelt und an eine alte Jacke genäht hatte, die sie auf dem Postweg an eine Freundin in die Schweiz schickte – ein “Tatbestand”, der zu einer Reihe von Hausdurchsuchungen führte, die wiederum den Verdacht auf weitere Verstöße gegen die für den jüdischen Teil der Bevölkerung geltende Pflicht der Meldung von Vermögensverhältnissen aufkommen ließen. Nach fünfmonatiger Haft samt Überweisung ins Gefängniskrankenhaus wegen “Unzurechnungsfähigkeit” wurde Bienenfeld schließlich Anfang Oktober 1939 “beschränkt entmündigt”, nachdem kurz zuvor auch ihre Fachbibliothek beschlagnahmt worden war. Mitte November 1941 wurde sie gezwungen, in eine Sammelwohnung (Dominikanerbastei 22/4) zu übersiedeln. Am 20. Mai 1942 wurde Elsa Bienenfeld von dort aus in die Vernichtungsstätte Maly Trostinec bei Minsk deportiert, wo sie am Tag ihrer Ankunft, am 26. Mai 1942, ermordet wurde.

Quellen

Literatur

Weblinks