Ellen Neustädter

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Ellen Neustädter, in: Die Bühne (1927)
Daten zur Person
Personenname Neustädter, Ellen
Abweichende Namensform Geyer, Ellen; Geyer-Neustädter, Ellen
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 367280
GND 1245891162
Wikidata
Geburtsdatum 20. September 1885
Geburtsort
Sterbedatum 12. Juni 1926
Sterbeort Berlin 4005728-8
Beruf Schauspielerin, Regisseurin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 28.09.2023 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname EllenNeustädter.jpg
Bildunterschrift Ellen Neustädter, in: Die Bühne (1927)
  • 9., Hörlgasse 12 (Wohnadresse)
  • 18., Ludwiggasse 80 (Wohnadresse)
  • 9., Wasagasse (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Ellen Neustädter, * 20. September 1885 (abweichend: 1881), † 12. Juni 1926 Berlin, Schauspielerin, Regisseurin.

Biografie

Ellen Neustädter kam aus einer vornehmen, bürgerlichen Familie. Ihr Vater war Max Neustädter, ein bekannter nationalökonomischer Schriftsteller, ihre Mutter, Adele Neustädter, war erfolgreiche Übersetzerin aus dem Skandinavischen. Das Elternhaus fungierte als Treffpunkt für zahlreiche Politiker, darunter August Bebel, Wilhelm Liebknecht und Georg Brandes.

Über ihre Ausbildung ist bis dato nichts bekannt, genauso unklar ist, wann sie Emil Geyer kennengelernt und geheiratet hat. 1907 wurde die gemeinsame Tochter Eva Maria Geyer geboren und 1912 übersiedelte die Familie von Berlin nach Wien, wo Emil Geyer die Leitung der Neuen Wiener Bühne übernahm und Ellen Geyer vor Saisonbeginn am 15. September in den Verband der Neuen Wiener Bühnen eintrat. Bei den Neuen Wiener Bühnen spielte sie 1912 ihre erste Hauptrolle in "Anna Walewska". Im November lassen sich auch Auftritte finden, in denen sie französische Rokoko-Chansons vortrug, nachweisen. In diesem Jahr war sie vermutlich auch erstmals als Regisseurin im Stück "Die Schiffbrüchigen" tätig. Zwar wurde auf dem Theaterzettel Heinz Schulbaur als Regisseur ausgewiesen, doch erwähnte die Presse Ellen Geyer-Neustädter als Regisseurin. Das Stück erfreute sich großer Beliebtheit, bekam positive Rezensionen in der Presse und ging 1914 auf Tournee; es wurde unter anderem am Stadt-Theater in Znaim und der Volksoper aufgeführt. 1915 war sie erneut als Regisseurin im Stück "Der Vater" tätig.

Im Juni 1915 warb die Neue Wiener Bühne damit, dass Emil Geyer und Ellen Geyer-Neustädter den Nachwuchs für die Neue Wiener Bühne selbst ausbildeten und Schauspielunterricht – mit der Unterstützung weiterer Lehrkräfte – anboten. Einige Schülerinnen und Schüler von Ellen Neustädter-Geyer brachten es zu einem Engagement, etwa Herma Schmidt, Ede Wertheimer und Jenny Gaspera. Daneben war Ellen Neustädter auch als Schauspielerin weiterhin aktiv. 1915 hatte sie Aufträge als Rezitatorin von Gedichten bei Goethe-Abenden im kleinen Musikvereinssaal und war auch weiterhin in Stücken zu sehen wie "John Gabriel Borkman" gemeinsam mit Carl Götz und Leontine Sagan oder in "Onkel Bernhard" mit Eugen Jensen, Anton Pointner, Ernst Dumke und Emmy Förster. In "Gespenster" trat sie in der weiblichen Hauptrolle gemeinsam mit Albert Bassermann und Carl Götz auf. 1920 finden sich Auftritte in "Die rote Robe" und "Ruth" an der Neuen Wiener Bühne.

1919 wurde Leo Reuss (auch: Reiss) Ensemblemitglied an der Neuen Wiener Bühne und Ellen Geyer-Neustädter ging eine Beziehung mit ihm ein. 1921 trennte sie sich von Emil Geyer, um mit Reuss nach Hamburg zu gehen. Die Scheidung wurde 1924 vollzogen. Die Beziehung zu Reuss war jedoch nicht von Dauer, da er sie im Jahr darauf für die Schauspielerin Agnes Straub verließ und diese heiratete.

Ellen Neustädter nahm sich in der Nacht vom 14. auf den 15. Juni 1926 mit dem Schlafmittel Veronal in einer kleinen Pension in Berlin Charlottenburg das Leben. In ihrem Abschiedsbrief bedauerte sie, ihre Ehe für Reuss aufgegeben zu haben und von niemandem mehr gebraucht zu werden. Auf der Bühne hatte sie zuletzt nur mehr in Theatern dritten Ranges ohne festes Engagement gespielt, was sie in massive finanzielle Schwierigkeiten gestürzt hatte. Sie war auf die Unterstützung ihres Ex-Mannes und ihrer Kollegin Elisabeth Bergner angewiesen, um der kompletten Verarmung zu entgehen. Hinzu kam ein Augenleiden.



Quellen


Literatur