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Dora Schimanko

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Daten zur Person
Personenname Schimanko, Dora
Abweichende Namensform Kaldeck, Dora
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 363691
GND 134182766
Wikidata
Geburtsdatum 17. August 1932
Geburtsort Wien
Sterbedatum 24. Oktober 2020
Sterbeort
Beruf Autorin, Sekretärin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 12.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Dora Schimanko, *17. August 1932 Wien, † 24. Oktober 2020 Wien, Schriftstellerin und Zeitzeugin.

Biografie

Dora Schimanko wurde als Dora Kaldeck in eine weit verzweigte jüdische Familie hineingeboren. Ihr Großvater mütterlicherseits war der Statistiker und Nationalökonom Walter Schiff, einer ihrer Onkel war der Philosoph Karl Popper. Doras Vater, ein Versicherungsangestellter, hatte seinen Namen von Gottlieb Kohn in Gottlieb Kaldeck ändern lassen. Doras Mutter Gertrud war eine begabte Geigerin. Das Kind wuchs in einem kulturell geprägten Umfeld auf. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten konnte zunächst Walter Schiff, dann Dora mit einem Kindertransport und schließlich ihre Eltern nach England fliehen. Die Familie lebte anfangs in beengten Verhältnissen in London. Als es hier zu gefährlich wurde, kam Dora zu einer Pflegefamilie nach Lockridge. Nach dem Tod des Vaters ging das Mädchen mit der Mutter nach Oxford und dann nach Birmingham. Sie besuchte Reformschulen und nahm an Aktivitäten der Exilgruppe "Young Austria" teil. Zurück in Wien erlernte Dora den Beruf einer Gärtnerin. Sie schloss sich der "Freien Österreichischen Jugend" und später der KPÖ an. Dort lernte sie ihren Mann Georg Schimanko kennen. Das Paar bekam zwei Kinder, Karl und Anna. Nach dem Prager Frühling distanzierten sich Dora und Georg Schimanko vom Kommunismus. Aufgrund ihrer deformierten Füße - eine Spätfolge von zu kleinen Kinderschuhen während des englischen Exils – konnte Dora Schimanko ihren erlernten Beruf nicht weiter ausüben und wurde Sekretärin. Zwanzig Jahre lang arbeitete sie am Institut für Musiksoziologie an der Universität für Musik und darstellende Kunst. Als Zeitzeugin meldete sie sich unermüdlich gegen Faschismus und Rassismus zu Wort. Sie trat in Schulen, Medien und öffentlichen Veranstaltungen auf. Regelmäßig kritisierte sie die Verschärfung des Asylrechts und nahm an Demonstrationen gegen den sogenannten "Akademikerball" teil. Außerdem engagierte sie sich gegen die Verbauung des Augartenspitz. 2011 veröffentlichte sie unter dem Titel "Warum so und nicht anders" die Geschichte ihrer Familie.

Dora Schimanko setzte sich zeitlebens dafür ein, die umfangreiche Musiknotensammlung ihres Vaters, die, von den Nationalsozialisten "arisiert", an die Österreichische Nationalbibliothek gelangte und nach dem Krieg aufgrund einer großzügigen Entscheidung der rechtmäßigen Eigentümer dort als Leihgabe verblieb, in diesem Status zu belassen.

Literatur

  • Dora Schimanko: Zeiten. Eine Erzählung. Wien: Werkstatt Literatur der Arbeitswelt 2015

Young Austria: ÖsterreicherInnen im britischen Exil 1938 - 1947. Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2014