Christian Ludwig Attersee

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Daten zur Person
Personenname Attersee, Christian Ludwig
Abweichende Namensform Ludwig, Christian
Titel
Geschlecht männlich
PageID 38536
GND 118504932
Wikidata Q1080884
Geburtsdatum 28. August 1940
Geburtsort Bratislava
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Maler, Bühnenbildner
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage-GW, Gedenktage
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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Österreichischer Kunstpreis für Bildende Kunst (Verleihung: 1983)
  • Preis der Stadt Wien für Malerei und Grafik (Übernahme: 4. Oktober 1989)
  • Großer österreichischer Staatspreis für Bildende Kunst (Verleihung: 1997)
  • Lovis-Corinth-Preis der Künstlergilde Esslingen (Verleihung: 2004)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 2002)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Übernahme: 29. August 2005)
  • Silbernes Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich (Verleihung: 2007)


  • o. Prof. an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien (1992 bis 2009)

Christian Ludwig Attersee, * 28. August 1940 Bratislava, Maler, Bühnenbildner.

Biografie

Christian Ludwig Attersee (eigentlich Christian Ludwig) kam in Bratislava zur Welt. 1944 übersiedelte er mit seiner Familie nach Aschach bei Linz. Bereits als Schüler am Bundesgymnasium Linz war er künstlerisch tätig. Er schrieb Kurzromane, die er selbst für Klavier und Gitarre vertonte, zeichnete Comics und entwarf Bühnenbilder.

In seiner Jugend hielt sich Christian Ludwig oft am Attersee in Oberösterreich auf, wo er sich sehr erfolgreich dem Segelsport widmete und dreimal österreichische Staatsmeisterschaften gewann − daher wählte er das Pseudonym Attersee.

1957 ging er an die Hochschule für angewandte Kunst nach Wien, um Bühnenarchitektur und später Malerei bei Eduard Bäumer zu studieren. Im Jahr 1963 erwarb er das Abschlussdiplom für Malerei und Grafik.

Seine bildnerische Tätigkeit, die Gegenstandserfindungen, Bilder, Zeichnungen, Fotos und Modeobjekte beinhaltet, fasste er seit 1961 in Werkgruppen mit sprachschöpferischen Titeln zusammen. Aus dem Frühwerk ragen die "Kompositionen mit Fleischstücken" heraus, die sich zu einem von Attersee immer wieder verwendeten Bildzeichen entwickeln.

Ab 1963 entstanden Bildzyklen ("Wetterbilder" und "Regenbogenanomalien") und Objekte ("Speisekugel", "Speiseblau", "Vagina", "Prothesenalphabet"), die Attersee als eigenständigen österreichischen Protagonisten der europäischen Pop-Art zeigen. Zwischen 1966 und 1970 bannte Attersee seine Objekterfindungen auch auf Leinwand, Schwerpunkte sind Objekte zum Essbereich, Modeobjekte und Ziermuster.

Rosemarie und Christoph Stenzel drehten 1967 den Kinofilm "Gruß Attersee", der die Objektwahl des Künstlers umfassend vorstellt. Auch eine Reihe von Fotoserien entstanden in diesen Jahren. Seine Freundschaften mit prominenten Kollegen wie Günter Brus, Gotthard Graubner, Jörg Immendorff, Markus Lüpertz, Hermann Nitsch, Walter Pichler, Dieter Roth, Gerhard Rühm und Oswald Wiener führten wiederholt zu Kooperationen.

In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre war Attersee die Gründerfigur der "Neuen Österreichischen Malerei" (mit Bildgruppen wie "Zyklus Segelsport", "Triebstör und Schwarzbesamung", "Draufhausen" und "Horizontmilch"). Mit der Jacht "Puritan" segelte er 1980 über den Atlantik und malte während der Überfahrt die Bildreihe "Atlantik-Tage". In den 1980er Jahren entstanden unter anderem die Werkgruppen "Das Traumzweit", "Treibholzphantasie" und "Der Wettergatte". 1984 vertrat Attersee Österreich mit Erfolg auf der Biennale in Venedig. Als außerordentlicher Professor für Experimentelles Gestalten wurde er 1990 an die Hochschule (heute: Universität) für angewandte Kunst berufen. Von 1992 bis 2009 war Attersee als o. Prof an der Hochschule für angewandte Kunst tätig. Außerdem lehrte er an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg.

Attersee etablierte sich als einer der bekanntesten österreichischen Maler, der in Österreich in zahlreichen Ausstellungen zu sehen war. Doch auch im Ausland konnte er viele Erfolge feiern, etwa mit der Schau "Attersee Malerei 1980−2000" im Russischen Museum (Marmorpalast) St. Petersburg und in der slowakischen Nationalgalerie in Pressburg (2000). Die "Attersee Retrospektive" wurde im Stedelijk Museum, Amsterdam, in der Neuen Galerie der Staatlichen Museen in Kassel und in der Galerie Curtze in Wien und Salzburg 2002 gezeigt. 2019 widmete das Belvedere 21 dem Frühwerk des Künstlers die Ausstellung "Feuerstelle".

Im Frühjahr 2005 wurde an der Wiener Staatsoper das Ballett "Petruschka“ von Igor Strawinsky in einer Bühnenbildausstellung Attersees und 2008 Richard Strauss' "Salomé" in einer Inszenierung, mit dem Bühnenbild und in Kostümen von Attersee am Theater Bremen aufgeführt.

In Wien fiel Christian Ludwig Attersee durch Interventionen im öffentlichen Raum auf. Am 26. September 1996 erfolgte die Enthüllung des Glasfassaden-Bilds "Wetterhändler" durch Bürgermeister Michael Häupl am Geschäfts- und Hotelbau Mariahilfer Straße 78−80 im 7. Wiener Gemeindebezirk. Dieses 210 m² große Glasmosaik gilt als das größte Fassadenbild Europas. Im Herbst 2006 wurde der über 70 m hohe Wiener Ringturm mit einer malerischen Don-Giovanni-Gestaltung Attersees verhüllt. Das 220 Quadratmeter große Innenraummosaik "Reichtum Erde" in der Geologischen Bundesanstalt in Wien erfuhr seine Fertigstellung im November 2007.

An der "Akademie Geras" leitet Attersse einen einjährigen Studienlehrgang.

Literatur

  • Stella Rollig: Attersee − Feuerstelle. [Katalog zur Ausstellung "Attersee. Feuerstelle" vom 1. Februar bis 18. August 2019 im Belvedere 21]. München [u. a.]: Prestel / Wien: Belvedere 2019
  • Daniela Gregori / Rainer Metzger: Christian Ludwig Attersee. Sein Leben, seine Kunst, seine Zeit. Wien: Brandstätter 2010
  • Peter Baum: Attersee. Das druckgraphische Werk. Salzburg / Wien: Residenz 1997
  • Matthais Flödl / Peter Gorsen: Attersee : Werkverzeichnis 1963−1994. Salzburg / Wien: Residenz 1994

Weblinks