Brunnen (1, Michaelerplatz)

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Brunnen
Datum von 1895
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Edmund Hellmer, Rudolf Weyr
Prominente Bewohner
PageID 10354
GND
WikidataID
Objektbezug Wasser, Wasserleitungen, Wasserversorgung, Brunnen, Erste Hochquellenleitung, Zweite Hochquellenleitung, Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 19.09.2023 durch WIEN1.lanm08uns
  • 1., Michaelerplatz

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Brunnen (1., Michaelerplatz, Michaelertrakt der Hofburg, Fassade), siehe Macht zu Lande, Macht zur See.

Die monumentale konkav zurückschwingende Fassade am Michaelertrakt der Hofburg ist beiderseits des Michaelertores, mit zwei im Auftrag von Kaiser Franz Joseph I. geschaffenen, neobarocken monumentalen Wandbrunnen ausgestattet: Macht zu Lande und Macht zur See.

  • "Macht zur See", ein Werk des Bildhauers Rudolf Weyr, ist ein Monumentalwandbrunnen an der Fassade der Winterreitschule der Hofburg zum Michaelerplatz hin (südöstlicher Seitenpavillon der Michaelerfassade). Als Motiv wählte Weyr einen gestürzten Giganten und Seeungeheuer, darüber zwei weibliche Kolossalfiguren an Schiffsbug. Die Enthüllung erfolgte 1895. Die österreichische Herrschermacht zur See wird von der 4m hohen, graziösen, weiblichen Figur "Austria" als Königin des Meeres mit einer Krone auf dem Haupt dargestellt, während der Gott des Meeres Neptun mit dem Dreizack in der Hand ruhig auf das Getümmel herabsieht. Durch die Brandung taucht ein mächtiger Triton und ein Seeungeheuer empor, um gegen das Schiff anzustürmen[1].
  • Der Brunnen "Macht zu Lande" wurde vom Bildhauer Edmund Hellmer geschaffen. Er ist an der Fassade des Michaelertrakts der Hofburg zum Michaelerplatz hin angebracht (nordwestlicher Seitenpavillon; zwei gestürzte beziehungsweise sich auflehnende Giganten, darüber männlicher Kolossalakt und Adler). Im Jahr 1897 erfolgte die Enthüllung dieses Brunnens. Die österreichische Herrschermacht zu Lande wird durch eine männliche fast unbewegte Herrscherfigur symbolisiert. Mit einem Schwert in der linken und mit erhobenem rechten Arm, wird ein wild anstürmender Unhold abgewehrt. Ein gestürzter Titan wird von einem mächtigen Adler attackiert. Am rechten Brunnenrand windet sich eine Schlange aus dem gesprengten Erdreich[2].


In den beiden, weit ausladenden, gegliederten Becken aus rotem, schwedischen Granit von Uddevalla, befindet sich eine Felsarchitektur aus Lindabrunner Konglomerat (40 Riesenblöcke mit zusammen 89m³), der von der Firma Moritz Willfort geliefert wurde. Vor einer Wandnische stehen die Skulpturen aus Laaser Marmor. Das Bodenpflaster ist aus böhmischen Granit hergestellt. Die Gesamtwirkung beider Brunnen ist eine malerische, was auch durch die Kombination verschiedener Materialien bewirkt wird. Die einzelnen Figuren zeigen wild erstarrte Bewegungsformen. Eine Tendenz zum Grimassieren ist erkennbar: verbissener Ernst beim Brunnen Macht zu Lande beziehungsweise groteske Note beim Brunnen Macht zur See.

Schon in den von Joseph Emanuel Johann Fischer von Erlach stammenden Entwürfen für die Hofburg scheinen Brunnenanlagen am Michaelerplatz auf. Ein 1889 ausgearbeiteter Brunnenentwurf von Architekt Ferdinand Kirschner, der mit seiner Registereinteilung und der von Tritonen getragenen weit ausladenden Muschelschale und dem orthogonalen Aufbau zwar eine architektonische-dekorative Note ins Spiel hätte, wurde verworfen.

Literatur

  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 52
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 75
  • Josef Donner, Auf springt der Quell. Wasser im Stadtbild - ein Wiener Brunnenlexikon. 1. Bezirk, Bd. 1, Wien 1998, S. 57f
  • Edmund Hellmer: Ein Monumentalbrunnen und seine Entstehung. 1906
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 466
  • Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Teil 3 (ungedruckte Dissertation Wien). Wien. 1999/2000, S. 422-424
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 493
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 70

Einzelnachweise

  1. Josef Donner, Auf springt der Quell. Wasser im Stadtbild - ein Wiener Brunnenlexikon. 1. Bezirk, Bd. 1, Wien 1998, S. 58
  2. Josef Donner, Auf springt der Quell. Wasser im Stadtbild - ein Wiener Brunnenlexikon. 1. Bezirk, Bd. 1, Wien 1998, S. 58