Beate Wimmer-Puchinger

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Daten zur Person
Personenname Wimmer-Puchinger, Beate
Abweichende Namensform
Titel a.o. Univ.-Prof., Dr.phil.
Geschlecht weiblich
PageID 40272
GND 112544401
Wikidata Q21974440
Geburtsdatum 29. April 1948
Geburtsort Wels
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Psychologin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 20. April 2010, Übernahme: 17. Juni 2010)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 2011)
  • Frauenpreis der Stadt Wien (Verleihung: 2016)


  • Assistentin am Institut für Tiefenpsychologie und Psychotherapie, Wien (1976)
  • Wissenschaftliche Mitarbeiterin am LBI für Geburtenregelung und Schwangerenbetreuung an der Semmelweis Frauenklinik, Wien (1978 bis 1990)
  • Vorsitzende der Klinischen Psychologen im Berufsverband für Psychologen (1989 bis 1992)
  • Leitung des Ludwig Boltzmann Instituts für Frauengesundheitsforschung an der Semmelweis Frauenklinik, Wien (1990)
  • WHO Country Coordinator for Women’s Health (1994)
  • Leiterin der europäischen Studiengruppe „Parenting – Elternunterstützung“ durch den Europarat (1996)
  • Leiterin der europäischen Studiengruppe „Elternunterstützung“ durch den Europarat (1996)
  • Frauengesundheitsbeauftragte der Stadt Wien (1999)
  • Professorin zum Modul Frauengesundheit im Rahmen der Post Graduate Ausbildung zu Public Health, Schweiz (2000)
  • Gastdozentin an der School of Public Health, Yale University, USA (2000)
  • Gastdozentin an der School of Public Health, Yale University, USA (2002)
  • Gastprofessorin an der Donau-Universität Krems (2005)
  • Mitglied des ExpertInnenbeirates des Gender Gesundheitsberichtes der Schweiz (2005)

Beate Wimmer-Puchinger, * 29. April 1948 Wels, Psychologin.

Biografie

Beate Wimmer-Puchinger studierte nach der Matura am Realgymnasium Wels (1966) Psychologie an der Universität Wien, an der sie 1974 promovierte. Als Dissertationsthema wählte sie "Empirische Analyse situationsbedingter Lesefehler".

1976 wurde sie Universitätsassistentin am Institut für Tiefenpsychologie und Psychotherapie. Von 1979 bis 1980 war sie wissenschaftliche Assistentin am Ludwig Boltzmann Institut für Geburtenregelung und Schwangerenbetreuung an der Semmelweis-Frauenklinik. Dort baute sie ein umfassendes klinisch-psychologisches Betreuungsmodell auf. Schon mit einer ihrer ersten Forschungsarbeiten über die Motive zum Schwangerschaftsabbruch löste die Psychologin heftige Diskussionen aus. 1985 habilitierte sich Beate Wimmer-Puchinger an der Universität Salzburg mit der Arbeit "Schwangerschaft und Streß. Eine empirische Längsschnittuntersuchung über soziale und psychologische Faktoren der Schwangerschaft und Geburt". Die Universität Salzburg verlieh ihr 1993 den Titel der außerordentlichen Universitätsprofessorin.

Von 1989 bis 1992 war sie Vorsitzende der klinischen Psychologen im Berufsverband für Psychologen.

In der medizinischen Forschung wurde und wird der männliche Körper vielfach als Norm angesehen. Beate Wimmer-Puchinger wehrte sich zeit ihres Forscherinnenlebens gegen diese vereinfachende Zuschreibung und wurde so eine Wegbereiterin der Frauengesundheitsbewegung in Österreich. 1990 gründete sie (das heute nicht mehr bestehende) Ludwig Boltzmann Institut für Frauengesundheitsforschung, das sie bis 2004 leitete. 1992 folgte die Gründung des 1. Frauengesundheitszentrums F.E.M. an der Ignaz-Semmelweis-Frauenklinik als WHO-Modellprojekt, das sie in den Anfangsjahren auch selbst leitete. Im Jahr 1994 wurde sie WHO-Country-Coordinator für Women's Health. Im selben Jahr erstellte die Psychologin den ersten österreichischen Frauengesundheitsbericht. Ihre Wahl zur Studiendirektorin der europäischen "Elternunterstützung" erfolgte 1996 durch den Europarat.

Im selben Jahr erstellte sie den ersten Wiener Frauengesundheitsbericht, in dessen Folge das Wiener Frauengesundheitsprogramm erarbeitet wurde. 1999 bestellte der damalige Gesundheitsstadtrat Sepp Rieder Beate Wimmer-Puchinger zur Frauengesundheitsbeauftragten der Stadt Wien, um das Programm umzusetzen. Sie blieb in dieser Funktion bis zum Jahr 2015.

Sowohl Forschungs- als auch Aufklärungsarbeit leistete sie unter anderem in den Themenbereichen Essstörungen, mediale Schönheitsideale und "Supermarkt"-Schönheitschirurgie, postnatale Depressionen, Brustkrebsscreening, Gewalt gegen Frauen, weibliche Genitalverstümmelung, Gesundheitsförderung für sozial benachteiligte Frauen oder Schulungen für das Spitalspersonal zur Früherkennung von häuslicher Gewalt. 2018 leitete sie eine Arbeitsgruppe, die das Ziel hatte, die Kaiserschnittrate in Wien zu reduzieren.

Lehraufträge führten sie unter anderem nach Berlin, in die USA und die Schweiz. In Wien unterrichtete sie an der Universität Wien, der Medizinischen Universität sowie an der Sigmund-Freud-Privatuniversität.

Als Pionierin der Frauengesundheitsförderung wurde die Psychologin mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt sie 2010 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2011 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und 2016 den Frauenpreis der Stadt Wien.

2016 gründete sie die Firma Wimmer-Puchinger Strategic Health Consulting, die Projekte und Forschungen in den Themenbereichen Gender und Gesundheit entwickelt und durchführt. Im Jahr 2017 wurde Wimmer-Puchinger zur Präsidentin des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen (BÖP) gewählt.

Beate Wimmer-Puchinger ist mit dem Architekten Albert Wimmer verheiratet. Das Paar hat zwei Töchter.

Werke (Auswahl)

  • Beate Wimmer-Puchinger (gemeinsam mit Christine Nöstlinger): Geschützte Liebe. Jugendsexualität und AIDS. Wien: J & V Edition Wien Dachs-Verlag 1994
  • Beate Wimmer-Puchinger: Wegweiser für HelferInnen: Eine Initiative des Bundesministeriums für Jugend und Familie. Wien: Bundesministerium für Jugend und Familie 1995
  • Beate Wimmer-Puchinger: Sexualität und Aids. Eine empirische Untersuchung in Wien und internationale Forschungsschwerpunkte in der AIDS-Prävention. Wien: WHO-Projekt 1996
  • Beate Wimmer-Puchinger: Erster Wiener Frauengesundheitsbericht. Wien: MA 57 1996
  • Beate Wimmer-Puchinger: Die Lebens- und Gesundheitssituation von Frauen im 10. Wiener Gemeindebezirk − die Sicht der weiblichen Bevölkerung unter besonderer Berücksichtigung von Migrantinnen und sozial benachteiligten Frauen. Eine Studie im Auftrag von: Wiener Krankenanstaltenverbund, MA 15/Dez. III − Gesundheitsplanung, Wiener Integrationsfonds, Wiener Gebietskrankenkasse, Gewerkschaft der Gemeindebediensteten. Wien: Ludwig-Boltzmann-Institut für Frauengesundheitsforschung 1998
  • Beate Wimmer-Puchinger [Hg.]: Postpartale Depression. Von der Forschung zur Praxis. Wien [u. a.]: Springer 2006
  • Beate Wimmer-Puchinger (gemeinsam mit Sylvia Unterdorfer, Maria Deutinger, Michaela Langer und Claudia Richter): Wahnsinnig schön. Schönheitssucht, Jugendwahn & Körperkult. Wien: Goldegg-Verlag 2009
  • Beate Wimmer-Puchinger [Hg.]: Frauen Gesundheit findet Stadt: 15 Jahre Wiener Programm für Frauengesundheit. Wien: MA 15 / Wiener Programm für Frauengesundheit 2014
  • Beate Wimmer-Puchinger (gemeinsam mit Christina Bässler, Alexandra Beurle, Sabine Hofireck und Daniela Thurner) [Hg.]: Gesundheitsziele Wien 2025. Wien: Landessanitätsdirektion der Stadt Wien, MA 15 − Gesundheitsdienst der Stadt Wien 2015
  • Beate Wimmer-Puchinger (gemeinsam mit Karin Gutiérrez-Lobos und Anita Riecher-Rössler): Irrsinnig weiblich. Psychische Krisen im Frauenleben Hilfestellung für die Praxis. Berlin: Springer 2016
  • Gemeinsam mit Sophia Kral: Wiener Grundsatzerklärung zur Spontangeburt. Die Chance auf Sontangeburt erhöhen. Wien: Büro für Frauengesundheit und Gesundheitsziele 2018

Literatur