Barbara Frischmuth

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Daten zur Person
Personenname Frischmuth, Barbara
Abweichende Namensform Penner-Frischmuth, Barbara
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 38828
GND 118693727
Wikidata Q114623
Geburtsdatum 5. Juli 1941
Geburtsort Altaussee
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Schriftstellerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Anerkennungspreis der Stadt Wien (Verleihung: 1991)
  • Ehrenring des Landes Steiermark (Übernahme: 2019)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 15. Jänner 2019, Übernahme: 9. April 2019)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 2013)
  • Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln (Verleihung: 2005)
  • Josef Krainer-Preis (Verleihung: 2003)
  • Szlabbezs-Preis (Verleihung: 1990)
  • Buchprämie des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (Verleihung: 1983)
  • "Writer in residence" des Oberlin College in Ohio (Verleihung: 1976)
  • Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Verleihung: 1994)
  • Anton-Wildgans-Preis der Österreichischen Industrie für Literatur (Verleihung: 1973, Übernahme: 15. Mai 1974)
  • Franz Nabl Literaturpreis (Verleihung: 1999)
  • Sandoz-Preis für Literatur (Verleihung: 1977)
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Übernahme: 5. Juni 1979)
  • Würdigungspreis für Literatur des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst (Verleihung: 10. Februar 1987, Übernahme: 20. Februar 1988)
  • Manuskripte-Preis des Landes Steiermark (Verleihung: 1988, Übernahme: 2. Februar 1989)
  • Literaturpreis des Landes Steiermark (Verleihung: 1973)
  • Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst (Übernahme: 21. Dezember 1972)
  • Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 1975)


  • Jurymitglied des Ingeborg-Bachmann-Preises (1997 bis 1998)
  • Mitglied des Ausschusses der Deutschen Schillergesellschaft (1997 bis 2002)

Barbara Frischmuth, * 5. Juli 1941 Altaussee, Schriftstellerin.

Biografie

Barbara Frischmuth stammt aus einer Hoteliersfamilie. Als der Vater 1943 im Zweiten Weltkrieg an der russischen Front starb, führte ihre Mutter den Hotelbetrieb in Altaussee weiter. Nach der Volksschule besuchte Frischmuth das Internat der Klosterschule Gmunden, wechselte dann aber an das Gymnasium Bad Aussee und 1957 an das Pestalozzi-Gymnasium in Graz, wo sie 1959 maturierte. Im Anschluss daran begann sie ein Dolmetsch-Studium für Türkisch und Englisch an der Universität Graz, gab die englische Sprache jedoch bald zugunsten des Ungarischen auf. 1960/1961 verbrachte sie ein Studienjahr an der Universität Erzurum (Türkei) und 1963/1964 an der Universität Debrecen (Ungarn). 1963 erhielt sie das Dolmetsch-Diplom in Türkisch und 1964 das Übersetzungs-Diplom für Ungarisch.

Im Herbst 1964 übersiedelte sie nach Wien, wo sie ein weiteres Studium der Turkologie, Iranistik und Islamkunde aufnahm, jedoch 1966 abbrach. Sie arbeitete daneben als wissenschaftliche Hilfskraft am Orientalistik-Institut und ab Herbst 1966 hauptberuflich als Schriftstellerin und Übersetzerin. Auslandsaufenthalte, darunter mehrere Lesereisen, führten Frischmuth unter anderem in die Türkei, nach Ungarn, Großbritannien, Ungarn, Japan und China sowie in die USA. 1990 hielt sie Poetik-Vorlesungen an der Universität München. Außerdem fungierte sie 1997/1998 als Jurorin des Ingeborg-Bachmann-Preises und 1997 bis 2002 als Ausschussmitglied der Deutschen Schillergesellschaft in Marbach.

Frischmuth, die schon während ihres Studiums literarische Texte veröffentlichte, gehörte ab 1962 der SchriftstellerInnen-Gruppe rund um das "Forum Stadtpark" und die Zeitschrift "manuskripte" an. 1967 erschien die erste Übersetzung aus dem Ungarischen, das Tagebuch einer Siebenbürger Jüdin, kurz darauf der eigene Roman "Die Klosterschule" (1968), in dem sie ihre Erfahrungen im Internat mit autoritären Erziehungsmethoden verarbeitete. Nachdem sie mit diesem Text Bekanntheit im gesamten deutschen Sprachraum erlangt hatte, publizierte sie von da an Romane, Erzählungen, Hörspiele, Dramen und Übersetzungen. Einen besonderen Fokus legte sie in ihren Werken auf Themen wie Emanzipation und individuelle Lebensentwürfe.

Autobiografisches verarbeitete die Schriftstellerin in ihrem Roman "Das Verschwinden des Schattens in der Sonne" (1973), der die Zeit im türkischen Erzurum reflektiert, sowie in ihrer Romantrilogie ("Die Mystifikationen der Sophie Silber", 1976; "Amy oder die Metamorphose", 1978; "Kai und die Liebe zu den Modellen", 1979), die große Verbreitung fand. In deren ersten Teil wurde die Feen- und Geisterwelt bemüht, um bei ihren Heldinnen das Nebeneinander der Situation als Frau, Mutter und Schriftstellerin zu klären.

Auch in den nächsten Werken setzte sich Frischmuth mit den großen Themen Einsamkeit, Liebe, Leben und Tod auseinander. In der "Demeter"-Trilogie ("Herrin der Tiere", 1986; "Über die Verhältnisse", 1987; "Einander Kind", 1990) werden einschlägige Mythen und Sagen überschrieben und mit zeitgenössischen Lebensentwürfen verschränkt. Ihre Erfahrungen in der Türkei aufgreifend, thematisiert die Schriftstellerin immer wieder Fragen der Migration und der Reethnisierung, was sie auch in ihrer Eröffnungsrede der Salzburger Festspiele 1999 "Das Heimliche und das Unheimliche. Von den Asylanten der Literatur" zur Sprache brachte. Als literarisches Beispiel kann der Roman "Die Schrift des Freundes" (1998) dienen. Aber auch die Gartenarbeit findet sich immer wieder in ihren Werken, besonders in "Der unwiderstehliche Garten" (2015).

Frischmuth verfasste auch zahlreiche Kinder- und Jugendbücher. Diese setzen am Erleben des Alltags an und geben dem Zusammenleben in der Familie oder dem Umgang mit Tieren und Pflanzen breiten Raum, führen aber auch in imaginäre Reiche und Feenwelten. Zahlreiche Übersetzungen aus dem Ungarischen, Hörspiele und Theaterstücke sowie ein Fernseh-Drehbuch runden das umfangreiche Œuvre der Autorin ab.

Literatur

  • Michael Horowitz: 100 Menschen, die Österreich bewegten. Wien / Graz: Molden 2019
  • Ehrenring des Landes für Barbara Frischmuth. In: ORF Steiermark 12.06.2019 [Stand: 20.07.2020]
  • Wiener Ehrenzeichen für Schriftstellerin Barbara Frischmuth. In: Rathauskorrespondenz, 09.04.2019 [Stand: 22.07.2020]
  • Eva Kohlrusch: Besondere Frauen und ihre Gärten. Mit einem Portrait von Barbara Frischmuth. München: Callwey 2008
  • Silvana Cimenti / Ingrid Spörk [Hg.]: Barbara Frischmuth. Dossier extra. Graz: Droschl 2007
  • Anita C. Schaub [Hg.]: FrauenSchreiben. Abenteuer, Privileg oder Existenzkampf? Gespräche mit 17 österreichischen Autorinnen. Maria Enzersdorf: Edition Roesner 2004
  • Barbara Frischmuth: Fremdgänge. Ein illustrierter Streifzug durch einen literarischen Kosmos. Hg. von Daniela Bartens und Ingrid Spörk. Salzburg: Residenz 2001
  • Renate S. Posthofen [Hg.]: Barbara Frischmuth in contemporary context. Hg. von Riverside: Ariadne 1999
  • Kurt Bartschz [Hg.]: Barbara Frischmuth. Graz: Droschl 1992
  • Christa Gürtler: Schreiben Frauen anders? Untersuchungen zu Ingeborg Bachmann und Barbara Frischmuth. Stuttgart: Heinz 1983

Weblinks