Avalun-Verlag

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Verlag
Datum von 31. Jänner 1919
Datum bis 2. Jänner 1931
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 70850
GND 5301625-7
WikidataID
Objektbezug Verlagsgeschichte
Quelle Murray G. Hall: Österr. Verlagsgeschichte
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Letzte Änderung am 13.04.2021 durch DYN.krabina
  • 9., Peregringasse 1
  • Selbstverlag für Technik und Industrie Julius Brüll Wien (1 Oktober 1915)

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48° 12' 57.66" N, 16° 21' 51.93" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Avalun-Verlag. Erstmals trat der Avalun-Verlag im Frühjahr 1919 mit Veröffentlichungen in Erscheinung. Seinen Ursprung hatte der Verlag in einer Abteilung des am 1. Oktober 1915 als "Selbstverlag für Technik und Industrie Julius Brüll Wien" ins Wiener Handelsregister eingetragenen Unternehmens. Als Betriebsgegenstand führte man die Herausgabe und den Vertrieb von Zeitschriften und Jahrbüchern von technischen und industriellen Verbänden und Genossenschaften im Selbstverlag an.

Die rechtliche Grundlage für den Avalun-Verlag als eigenständiges Unternehmen wurde am 31. Jänner 1919 durch einen weiteren Eintrag im Handelsregister geschaffen. Jetzt benannte man den Betriebsgegenstand in Verlags-, Buch- und Kunsthandel mit Ausschluss des offenen Ladengeschäftes um. Bereits am 7. Jänner 1919 war die Verlagsmarke "AVALUN" unter Schutz gestellt worden, das dazugehörige Signet wurde aber letztlich nicht verwendet.

Aus dem Akt des Handelsgerichts geht nicht hervor, wer außer dem Inhaber Julius Brüll und dessen Bruder Franz Brüll im Avalun-Verlag beschäftigt war. Wohl aber wird der Kunstkritiker und Schiele-Förderer Arthur Roessler als Geschäftsführer und möglicher Begründer der Wiener Zentrale des Avalun-Verlags genannt. Von Roessler finden sich auch im Verlag einige Veröffentlichungen.

Wie lange der Avalun-Verlag in Wien aktiv war, steht nicht fest. Höchstwahrscheinlich wurde am Wiener Standort bis Mitte der 1920er Jahre, jedenfalls aber bis 1923 publiziert. Angesichts der schlechten Wirtschaftssituation und der steigenden Bücherpreise erreichten die Drucke – so sie nicht überhaupt bereits vergriffen waren – in dieser Zeit wohl die Grenzen ihrer Absatzfähigkeit in Österreich.

Nicht genau bekannt ist, wann man das Geschäft mit den "Avalun-Drucken" nach Dresden-Hellerau zu Jakob Hegner verlegte. Dass der Avalun-Verlag in Deutschland noch Anfang der 1930er Jahre existierte, belegen allerdings Publikationen von Leo Trotzki oder Viktor Bibl aus dem Jahr 1931. Aus dem Wiener Handelsregister wurde das Unternehmen infolge einer Erwerbssteuerabschreibung am 2. Jänner 1931 gelöscht.

Produktion

Der Verlag, der neben Wien als weitere Niederlassung Leipzig anführte, hatte sich auf Luxusdrucke, Mappenwerke, bibliophile Ausgaben und dergleichen spezialisiert.

In der Reihe "Avalun-Drucke" präsentierte man bibliophile Bücher, originalgrafische Mappenwerke und Einzelblätter in streng limitierter Auflage. Die einmaligen und nummerierten Ausgaben, von denen es jeweils mindestens zwei Ausführungen gab, erschienen in Auflagen zwischen 110 und 450 Exemplaren. Der Druck erfolgte bei angesehenen Pressen und Druckereien wie der Österreichischen Staatsdruckerei in Wien oder bei Jakob Hegner in Hellerau bei Dresden. Insgesamt erschienen in der Reihe vermutlich 40 Ausgaben, an denen auch namhafte österreichische Künstler beteiligt waren. Die Ankündigung des ersten "Avalun-Drucks" fiel in den April 1919, es handelte sich um Hans Christian Andersens "Reiseblätter aus Österreich" mit zwölf Original-Radierungen von Luigi Kasimir.

Neben den "Avalun-Drucken" kam ab Oktober 1919 mit den "Avalun-Tausend-Drucken" eine weitere Reihe von Titeln in einer einmaligen Auflage von Tausend Exemplaren auf den Markt. Nachgewiesen werden können vier Werke von Franz Blei, Franz Dirsztay und Arthur Roessler, die sich durch ihre hochwertige Ausstattung auszeichneten.

Außerhalb dieser beiden Reihen erschienen Mappenwerke und Einzelblattzeichnungen. Das wohl erste Werk wurde im März 1919 noch im Verlag für Technik und Industrie Julius Brüll herausgegeben und zeigte Otto Friedrichs Originalsteinzeichnung von Viktor Adler. Zu den weiteren Publikationen zählten vier original-grafische Blätter von Egon Schiele, Karl Sterrers Mappenwerk "Flieger im Hochgebirge" oder "Die Insel" mit zehn Originalsteinzeichnungen von Carry Hauser (alle 1919).

Weitere nachweisbare Publikationen des Avalun-Verlags waren beispielsweise Paul Stefans Werk "Die Wiener Oper" (1919) oder der Titel "Johannes" von Burghard Breitner (1922).

Literatur