Auhofkino

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Kino Oeser (vor 1929)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Kino
Datum von 1914
Datum bis 31. Oktober 1982
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 57969
GND
WikidataID
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Auhofkino.jpg
Bildunterschrift Kino Oeser (vor 1929)
  • 13., Auhofstraße 134

Frühere Adressierung
  • Kino Oeser (1914, bis: 1929)
  • Auhof Lichtspiele / Auhof Kino / Auhofkino (1929, bis: 1982)

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48° 11' 26.85" N, 16° 16' 17.61" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Eintrittskarte der letzten Vorstellung im Auhofkino (31. Oktober 1982)
Kinematographenlizenz für Felix und Ernst Oeser (1922)
Das letzte Kinoprogramm des Auhofkinos vom Oktober 1982
Kinomatographenlizenz für Franz Josef Oeser (1914)
Auhofkino (nach 1945)
Auhofkino (Herwig Jobst, 1980)
Das letzte Kinoprogramm des Auhofkinos vom Oktober 1982
Übersicht über die Besitzverhältnisse des Auhofkinos (nach 1938)
Kinematographenlizenz für Béla Kondor (1929)
Artikel aus der Kirchenzeitung "Bildpost" (21. März 1976)
Plan des Kinos Oeser - Auhofkino (1927)

Gründung und Standort

Das Auhof Kino (13., Auhofstraße 134) wurde 1914 unter dem Namen "Kino Oeser" (auch: Oeser Kino) gegründet. Lizenzinhaber war Franz Josef Oeser, der zuvor ein Wanderkinounternehmer gewesen war und ab 1913 das Franzenskino (5., Schönbrunner Straße 12) leitete (danach City Kino zuletzt Movie Kino), dessen Lizenz er mittels "Lizenztransfer" in sein neues Kino übernahm.

Franz Josef Oesers erstes Kinounternehmen datiert nach einer Reihe von Quellen auf das Jahr 1896 zurück, damals noch als Wanderkinobetrieb. Um 1900 kam Oeser mit seinem Wanderkino "The Oesers Royal Biograf Co." unter anderem ins Hotel Stefanie in der Taborstraße.

Das Haus, in dem Oesers damit bereits drittes Kinounternehmen (nach Wanderbetrieb und erstem Standort in der Schönbrunner Straße) untergebracht war, war 1912 an der Stelle eines bis dahin ebenerdigen Vorstadthauses errichtet worden. Eine Ansichtskarte zeigt das Kino, in das man durch den straßenseitigen rückversetzten Vordereingang, dem eine Art kleiner, geschlossener Grünbereich vorgelagert war, betrat. Als Eröffnungstag des neuen Kinos wurde in einem Zeitungsartikel der 28. November 1914 genannt.

Das neue "Kino Oeser" hatte in seinem Gründungsjahr 1914 einen länglichen Saal mit einer Galerie sowie zehn Logen und einen Fassungsraum für insgesamt 464 Personen.

1922 übernahmen Ernst Oeser (* 1890 Gedlitz) und Felix Oeser (* 1895 Opatja) den Betrieb, ließen das Kino gleich im ersten Jahr ihrer Leitung umbauen, mehr Logen errichten und den so modernisierten Fassungsraum auf 443 Plätze reduzieren. Von 1927 bis 1929 leitete Ernst Oeser das Kino alleine. 1929 übernahm Béla Kondor (* 1881 Uzhorod, Ungarn) die Leitung des Kinos und führte 1930 den Tonfilm ein. 1934 hatte das Kino erneut einen Fassungsraum für 463 Personen.

"Arisierung" und Rückstellung (1945–1948)

Aufgrund seiner jüdischen Herkunft musste Kondor 1938 das Kino abgeben, das in der Folge von August Angerer "arisiert" und bis 1945 in der Liste der "ostmärkischen Kinos" der Reichsfilmkammer geführt wurde.

Nach Kriegsende im Frühling 1945 übernahm vorerst Hans Mayer als "Opfer des Naziterrors" die "provisorische Leitung" des Kinos, das im teilweise völlig zerstörten Haus wiedereröffnet wurde. Ihm folgte am 6. August 1946 die von der englischen Militärregierung Österreichs, Abteilung Vermögenskontrolle MG/APC 4, bestellte Margarethe Machalek nach, die die öffentliche Verwaltung mindestens bis in den Mai 1948 innehatte.

Im Frühling 1948 legte der einstige Konzessionär des Kinos, der emigrierte und nunmehr in London lebende Béla Kondor, Berufung gegen Machaleks öffentliche Verwaltung ein, wie aus einem Schreiben seines Rechtsanwaltes, Dr. Josef Mattis, aus dem April 1948 hervorgeht.

Kondor hatte die Konzession im März 1948 im Zuge des Rückstellungsverfahrens wiedererhalten und seinerseits Alfred Hauer als neuen Geschäftsführer bestellt. Die Rückstellung hatte dabei im Zuge eines gerichtlichen Vergleichs zwischen Kondor und dem zu diesem Zeitpunkt in Klosterneuburg gemeldeten Tischlergehilfen August Angerer als "rückstellungspflichtigem Erwerber" stattgefunden. Doch im Oktober war Machaleks Verwaltung immer noch nicht aufgehoben worden, wie aus einem Schreiben Kondors vom 21. Oktober 1948 hervorgeht. Der über die damaligen Verleih- und Abspielpraktiken auch kleinerer Wiener Bezirkskinos aufschlussreiche Rechtsstreit zwischen Kondor und Machalek zog sich bis in das Jahr 1949 und wurde, wie aus den überlieferten Akten hervorgeht, wohl zu Ungunsten des einstigen Inhabers und Konzessionärs Béla Kondor entschieden.

Die letzten Jahre

Das Auhof Kino, das heute eine "Billa"-Filiale des internationalen Rewe-Konzerns ist, zeigte im letzten Jahr seines Bestehens nur noch einen Film: Ben Hur. Im Oktober 1982 schloss es für immer seine Tore.


Fassungsraum

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Siehe auch: Kino

Quellen

Literatur

  • Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 259
  • Klaus Christian Vögl: Angeschlossen und gleichgeschaltet. Kino in Österreich 1938–1945. Wien u.a.: Böhlau 2018, S. 113, S. 277

Weblinks