Anni Haider

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Daten zur Person
Personenname Haider, Anni
Abweichende Namensform Haider, Anna; Ladislav, Anni
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 55554
GND
Wikidata
Geburtsdatum 22. März 1902
Geburtsort Wien
Sterbedatum 22. Juni 1990
Sterbeort Linz
Beruf Arbeiterin, Widerstandskämpferin
Parteizugehörigkeit Kommunistische Partei Österreichs
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Frauenvorsitzende der KPÖ-Oberösterreich (1945)
  • Mitglied der Landesleitung der KPÖ-Oberösterreich (1946 bis 1955)

Anni Haider, * 22. März 1902 Wien, † 22. Juni 1990 Linz, Arbeiterin, Widerstandskämpferin.

Biografie

Anni Haider wurde als Tochter einer Wiener Arbeiterfamilie unter dem Namen Anni Ladislav geboren. Sie arbeitete in einem Textilbetrieb, wo sie sich auch als Betriebsrätin engagierte. An den Februarkämpfen des Jahres 1934 nahm sie aktiv im Goethehof teil. Dort deckte sie am Maschinengewehr den Rückzug fliehender Schutzbündler und wurde im Zuge der Kämpfe verletzt. Einige Tage konnte sie sich im damaligen Überschwemmungsgebiet sowie in der Barackensiedlung "Bretteldorf" verstecken. Im Anschluss emigrierte Haider zuerst in die Tschechoslowakei und von dort aus 1936 in die Sowjetunion, wohin ihr 1924 geborener Sohn Karl Ladislav schon kurz nach den Februarereignissen mit einer Kindergruppe gekommen war.

Im Moskauer Exil lernte sie ihren späteren Mann Franz Haider (1907−1968) kennen, der schon vor 1934 der Kommunistischen Partei (KPÖ) beigetreten war und von 1945 bis 1968 als Landesobmann der KPÖ-Oberösterreich fungierte. Beide kehrten Anfang 1938 nach Österreich zurück, wo sie nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland für die illegale KPÖ im Untergrund tätig waren. Nachdem 1938 ein gemeinsamer Sohn auf die Welt gekommen war, heirateten Anni und Franz Haider im März 1940.

1941 verriet ein Spitzel Anni Haiders Widerstandsaktivitäten und sie wurde gemeinsam mit ihrem Mann, Margarete Schütte-Lihotzky und anderen verhaftet. Da die Anklage auf Hochverrat lautete, beantragte der Staatsanwalt für sie die Todesstrafe. Im Landesgericht Wien hatte sie engen Kontakt mit der katholischen Widerstandskämpferin Schwester Restituta (Helene Kafka), der sie über deren Hinrichtung hinaus und über alle ideologischen Differenzen hinweg verbunden blieb. Im August 1946 erinnerte Haider beispielsweise im Rahmen eines Rundfunkvortrags an die katholische Haftgenossin.

Das Gericht verurteilte die Kommunistin schließlich wegen "Nichtanzeige des Vorhabens eines hochverräterischen Unternehmens" am 22. September 1942 zu 15 Jahren Zuchthaus, das gleiche Strafmaß, das auch Schütte-Lihotzky erhielt. Beide wurden in das Zuchthaus Aichach in Bayern überstellt, wo sie Ende April 1945 von US-Truppen befreit wurden. Franz Haider war im Zuchthaus Garsten bei Steyr inhaftiert.

Nach dem Krieg engagierte sich Anni Haider sofort wieder im Rahmen der KPÖ. Sie übte wichtige Funktionen in der kommunistischen Frauenbewegung und später in der Pensionistenbewegung der Partei aus. So fungierte sie ab 1945 als Frauenvorsitzende der KPÖ-Oberösterreich und gehörte von 1946 bis 1955 der Landesleitung der KPÖ-Oberösterreich an.

1983 stand Anni Haider der Regisseurin Karin Berger für den Dokumentarstreifen "Tränen statt Gewehre", der sich insbesondere mit dem Bürgerkrieg im Februar 1934 beschäftigt, zur Verfügung.

Literatur