Andre Gingrich

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Daten zur Person
Personenname Gingrich, Andre
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil., Univ. Prof. em.
Geschlecht männlich
PageID 69146
GND 110936825
Wikidata Q114747
Geburtsdatum 12. September 1952
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Anthropologe, Wissenschaftler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Stadt Wien für Geistes- und Sozialwissenschaften (Übernahme: 30. November 2015)
  • Wittgenstein-Preis (Übernahme: 2000)


  • Mitglied der European Association of Social Anthropologists (1989)
  • Mitglied der American Anthropological Association (1994)
  • Professor am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien (1998 bis 09.2017)
  • Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (1998 bis 2002)
  • Wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (2002)
  • Ausländisches Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften (2007)
  • Direktor des Instituts für Sozialanthropologie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (2009 bis 2019)

Andre Gingrich, * 12. September 1952 Wien, Kultur- und Sozialanthropologe.

Biografie

Andre Gingrich studierte von 1970 bis 1978 Völkerkunde, Soziologie und Islamwissenschaften an der Universität Wien. 1979 promovierte er mit einer Arbeit über die Entwicklung der ethnologischen Forschung in der DDR zum Dr. phil. und war anschließend als Assistent an der Universität Wien beschäftigt. Forschungsaufenthalte führten ihn unter anderem an das Centre national de la recherche scientifique (CNRS) nach Paris (1989, 1993), an die School of American Research in Santa Fe (1994) sowie an die Chicago University (2002). Bereits seit den frühen 1970er Jahren betrieb er Feldforschungen in Syrien, später arbeitete er auch im Nordjemen, in Saudi-Arabien, Tibet sowie Katar. 1989 zählte er zu den Gründungsmitgliedern der European Association of Social Anthropologists (EASA). 1990 habilitierte er sich an der Universität Wien mit einer ethnologischen Studie zu sozialem Kontext und regionalem Vergleich eines tribalen Sternenkalenders in Südwestarabien. Zudem fungierte Gingrich von 1998 bis 2017 als ordentlicher Universitätsprofessor am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien. In die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) wurde er 2002 als wirkliches Mitglied aufgenommen.

Im Jahr 2000 erhielt Gingrich den Wittgenstein-Preis, der es ihm und seinem Team ermöglichte, sechs Jahre lang lokale Identitäten und überlokale Einflüsse im Nahen Osten, in Tibet und in Südostasien zu erforschen. Nachdem das Wittgenstein-Projekt ausgelaufen war, fusionierten Teile des Projekt-Teams mit der an der ÖAW angesiedelten Kommission für Sozialanthropologie, die 2007 in eine Forschungsstelle umgewandelt wurde. Aus dieser Forschungsstelle für Sozialanthropologie ging 2009 das nunmehrige Institut für Sozialanthropologie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hervor. Als Gründungsdirektor stand Gingrich diesem Institut von 2009 bis 2019 vor.

Andre Gingrich, der neben Deutsch auch Arabisch, Englisch, Französisch und Latein beherrscht, forscht im Bereich der Sozialwissenschaften, Ethnografie, Ethnologie, Arabistik sowie der philosophischen Anthropologie. Er beschäftigt sich mit Themen wie Globalisierung, Identitätskonzepten, Nationalismen sowie der Geschichte der anthropologischen Theorienbildung und Methodologie. Mit seinen Arbeiten zur "Völkerkunde" während der NS-Zeit hat er maßgeblich zur kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit in seiner eigenen Disziplin beigetragen. Zuletzt war er als Projektleiter für den Teilbereich "South Arabia" im Rahmen des FWF-Spezialforschungsbereichs (SFB) "Visions of Community. Comparative Approaches to Ethnicity, Region and Empire in Christianity, Islam and Buddhism (400-1600 CE)" (VISCOM) verantwortlich.

Der Wissenschaftler ist Autor zahlreicher Publikationen und (Mit-)Herausgeber von Schriften-Reihen, Lehrender, Betreuer von akademischen Qualifikationsarbeiten und Leiter von Forschungsprojekten. Auch als Gutachter und durch seine Mitarbeit in diversen wissenschaftlichen Gremien hat er sich in die akademische Gemeinschaft eingebracht. Weiters ist er Mitglied angesehener wissenschaftlicher Gesellschaften im In- und Ausland.

Gingrich, der eine US-amerikanische und eine österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, ist verheiratet und Vater zweier Kinder.

Werke (Auswahl)

  • Andre Gingrich / Peter Rohrbacher [Hg.]: Völkerkunde zur NS-Zeit aus Wien (1938–1945). Institutionen, Praktiken und Biographie-zentrierte Netzwerke. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften [2021]
  • Andre Gingrich / Christina Lutter: Kinship and Gender Relations across Historical Asia and Europe: Comparative Reassessments between the 8th and the 19th Century CE. Special Issue, History & Anthropology 32, Issue 2
  • Fernand Kreff / Eva-Maria Knoll / Andre Gingrich [Hg.]: Lexikon der Globalisierung. Bielefeld: transkript 2011

Literatur


Literatur von und über Andre Gingrich finden Sie im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks